Peter Kneubühler

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Peter Kneubühler (* 1944 in Zürich; † 15. September 1999 ebenda) war ein Schweizer Kupferdrucker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seinem Kupferdruck vermochte Kneubühler Experimentierfreude mit grösster technischer Präzision zu verbinden und war für viele Künstler nicht nur Ausführender, sondern unentbehrlicher Partner im Schaffensprozess.

Schon während seiner Lehrzeit als Buch- und Offsetdrucker interessierte sich Kneubühler für Handdrucktechniken wie Linol- und Holzschnitt und später auch für den Tiefdruck. Unter Anleitung des Künstlers Franz Anatol Wyss eignete er sich das handwerkliche Rüstzeug dazu an.[1] 1972 gründete er in Grüningen ZH seine erste Kupferdruckwerkstatt und begann intensiv mit Wyss zusammenzuarbeiten. Drei Jahre später erfolgte der Umzug nach Zürich und die Gründung des Kupferdruckateliers Peter Kneubühler an der Kreuzstrasse. In Zürich stiessen weitere Künstler zu ihm und 1976 begann seine intensive Zusammenarbeit mit André Thomkins.[2]

1985 erfolgte der Umzug in eine grössere Lokalität, an die Seebahnstrasse 113 in Zürich. Dort arbeitete Kneubühler mit zahlreichen bekannten Künstlerinnen und Künstlern wie Mario Merz, Markus Raetz, Martin Disler, Klaudia Schifferle, Leiko Ikemura, James Turrell und Luc Tuymans zusammen.[3]

1986 heiratete er die Zürcher Galeristin Esther Hufschmid, mit welcher er eine Galerie für Druckgrafik gründete und er wurde Teilhaber der Edition CESTIO für Originaldruckgrafik.

1990 veranstaltete die Graphische Sammlung der ETH Zürich die Ausstellung «Der Kupferdrucker Peter Kneubühler und seine Künstler», zu welcher auch die Publikation «KUPFER DRUCK» entstand.[4]

1996 konnte er für seine kulturellen Verdienste die Ehrengabe des Kantons Zürich entgegennehmen und erhielt von der Stadt Zürich den Auftrag, den sogenannten Murerplan mit den Original-Druckstöcken von 1567 nachzudrucken.[1]

1997 erstellte Kneubühler Kupferdrucke (Radierung und Aquatinta auf Velin) für den Entwurf des Kolumba Kunstmuseums in Köln von Peter Zumthor.[5][6][7]

Am 15. September 1999 starb er nach einer kurzen Krankheit.

Nachleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kneubühler hat ein eindrückliches Archiv mit rund 1900 Blättern und 150 Mappenwerken von weltbekannten Künstlern hinterlassen und es war sein Wunsch, dass diese Sammlung als Einheit erhalten bleiben sollte.[8] Bereits im Oktober 1999 wurde in Zürich die Peter Kneubühler Stiftung gegründet, mit dem Ziel «den gesamten Graphikbestand des Kupferdruckateliers Peter Kneubühler integral zu erhalten und der Nachwelt zugänglich zu machen».[9]

2001 wurde im Zürcher Helmhaus die Ausstellung «Peter Kneubühler Gut zum Druck – Alte Techniken für gegenwärtige Bilder» veranstaltet.

2004 wurde in Osteuropa die Wanderausstellung «Image to Print – Peter Kneubühler and Artists of His Studio» gezeigt.[10]

2008 konnte die Graphische Sammlung der ETH einen grossen Teil des Druckerarchivs von Peter Kneubühler erwerben und feierte dies mit der Ausstellung einiger ausgesuchter Werke.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Kneubühler und Lars Müller: Kupfer-Druck – Peter Kneubühler, Kupferdruck, Zürich. Müller, Baden 1990, ISBN 3-906700-35-6.
  • Helmhaus Zürich (Hrsg.): Peter Kneubühler: Gut zum Druck. Helmhaus Zürich, 6. April bis 20. Mai 2001. Helmhaus, Zürich 2001, ISBN 3-906396-52-5.
  • Rainer Michael Mason: Image to print. Peter Kneubühler and artists of his studio / Uměleckoprůmyslové Muzeum v Praze, 5. Listopadu–7. Prosince 2003, Slovenská Národná Galéria v Bratislave, Esterházyho Palác, Prosinec 2003-Únor 2004, Muzeum Książąt Czartoryskich Kraków, Sala Arsenału, Březen-Květen 2004. Arbor Vitae, Praha 2003, ISBN 80-86300-42-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b T. Ribi: Zwischen Künstler und Werk. Kulturelle Auszeichnung für Kupferdrucker Peter Kneubühler. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 279, 29. November 1996, S. 53.
  2. Helmhaus Zürich (Hrsg.): Peter Kneubühler: Gut zum Druck. Helmhaus Zürich, 6. April bis 20. Mai 2001. Helmhaus, Zürich 2001, ISBN 3-906396-52-5.
  3. Angelika Affentranger-Kirchrath: Aus dem Schwarzen holen. Zum Tod von Peter Kneubühler. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 217, 18. September 1999, S. 46.
  4. Peter Kneubühler und Lars Müller: Kupfer-Druck – Peter Kneubühler, Kupferdruck, Zürich. Müller, Baden op. 1990, ISBN 3-906700-35-6.
  5. Patrizia Borsa: «Da Albrecht Dürer a Andy Warhol» im LAC in Lugano | Espazium. 7. November 2023, abgerufen am 28. Februar 2024.
  6. Graphische Sammlung der ETH - Sammlung Online - Ohne Titel [Grundriss Erdgeschoss], Blatt der Folge "751571 - Entwürfe für den Wettbewerb für den Neubau des Kunstmuseums 'Kolumba' in Köln". Abgerufen am 28. Februar 2024.
  7. Graphische Sammlung der ETH - Sammlung Online - Ohne Titel [Grundriss 1.Obergeschoss und 2. Obergeschoss], Blatt der Folge "751571 - Entwürfe für den Wettbewerb für den Neubau des Kunstmuseums 'Kolumba' in Köln". Abgerufen am 28. Februar 2024.
  8. Suzanne Kappeler: Die Kunst des Druckens. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 115, 20. Mai 2008, S. 53.
  9. Peter Kneubühler Stiftung, in Zürich. In: Schweizerisches Handelsamtsblatt.120, Nr. 64, 2002, S. 20 (online (Memento des Originals vom 3. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zefix.admin.ch; PDF; 724 kB).
  10. Katharina Holderegger: . Wanderausstellung im Gedenken an Peter Kneubühler. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 24, 31. Januar 2004, S. 44 (online).
  11. P. Meier: Unter dem Strich. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 112, 16. Mai 2008, S. 59.