Portal:Deutsches Kaiserreich/Artikel des Monats/04. M

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Maximilian Harden

Die Harden-Eulenburg-Affäre, oder kurz Eulenburg-Affäre, war ein Skandal um eine Reihe von Kriegsgerichts- und fünf reguläre Gerichtsverfahren wegen Homosexualität und die gegen diese Vorwürfe geführten Verleumdungsklagen in den Jahren 1907 bis 1909. Ausgelöst durch erste Texte des konservativen Journalisten Maximilian Harden 1906 fand sie erst 1909 ihr Ende. Betroffen waren prominente Mitglieder des Freundeskreises und der politischen Umgebung von Kaiser Wilhelm II. Die Affäre wurde zum größten Skandal des deutschen Kaiserreiches und erregte weltweit Aufsehen. Harden inszenierte den Skandal gegen Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld bewusst, um den Kaiser außenpolitisch unter Druck zu setzen. Er instrumentalisierte dazu enge Vertraute des Kaisers aus dem homoerotischen Liebenberger Kreis, die er als „homoerotische Tafelrunde politischer Weichlinge“ darstellte, die Wilhelm II. seit zwei Jahrzehnten vom „männlichen“ Kurs Bismarcks abbringen und stattdessen zu einer dauerhaften Friedenspolitik gegenüber Großbritannien und Frankreich bewegen wollten. Dadurch drohe womöglich ein Verzicht auf deutsche Kolonien oder auf das annektierte Reichsland Elsaß-Lothringen. Der Skandal trug, zugleich mit der Daily-Telegraph-Affäre, zu einer Krise im Regierungslager bei. Sie endete 1909 mit dem Rücktritt des Reichskanzlers Bernhard von Bülow, der ebenfalls in die Affäre hineingezogen worden war.