Portal:Deutsches Kaiserreich/Artikel des Monats

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Als Militärverbot wurde im Deutschen Kaiserreich eine Regelung bezeichnet, die es Angehörigen des Militärs verbot, in bestimmte Lokale einzukehren. In der Praxis waren vorwiegend sozialdemokratisch geprägte Arbeiterkneipen betroffen. Offiziell begründet wurde das Verbot mit sittlichen und moralischen Bedenken. Die Soldaten sollten einerseits vor im Sinne der Politik des Kaiserreichs negativen Einflüssen geschützt werden, andererseits sollte man keine Uniformen in nicht genehmen Lokalitäten sehen. Im Alltag wurde das Militärverbot allerdings zu einem Kampfmittel gegen die erstarkende Sozialdemokratie. Die Industriestädte verfügten in der Zeit des Kaiserreichs über ein enges Netz an Kneipen, die den Arbeitern als "verlängertes Wohnzimmer" und Fluchtpunkt aus ihren in der Regel zu kleinen und schlecht ausgestatteten Wohnungen dienten. In diesen Kneipen lagen nicht nur sozialdemokratische Zeitungen aus, es fanden auch politische Gespräche statt, deren Inhalte in scharfer Opposition zum autoritären Kaiserreich standen. Zudem dienten Kneipen und deren Nebenzimmer als Versammlungsorte für Sitzungen der SPD. Durch das Militärverbot versuchte der Staat somit, Soldaten aus dem Umfeld der Sozialdemokraten fernzuhalten. Militärangehörige, die gegen das Verbot verstießen, mussten Militärstrafen erdulden. Das Militärverbot stellte damit eines der Mittel zur Verfolgung und Kriminalisierung der Arbeiterbewegung im Kaiserreich dar. mehr

Zukünftige Artikel[Quelltext bearbeiten]

  • April

Das Fußballländerspiel Schweiz gegen Deutschland 1908 fand am 5. April zwischen den Nationalmannschaften beider Länder im Basler Landhof-Stadion statt. Es war das erste Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft. Das Spiel endete 5:3 für die Schweiz. In Deutschland steckte der Fußball trotz bereits vier ausgetragener Deutscher Meisterschaften organisatorisch noch in den Kinderschuhen. Einen Bundestrainer, der die Spieler nominierte, gab es noch nicht, für die Auswahl der Spieler war der Spielausschuss des DFB unter Hugo Egon Kubaseck zuständig. Erst im Februar 1908 hatte der Deutsche Fußball-Bund beschlossen, Länderspiele durchzuführen. Daher konnte der Spieltermin erst wenige Wochen vor dem Anpfiff festgesetzt werden und viele der besten deutschen Spieler waren verhindert. Allein sieben designierte Nationalspieler konnten am Länderspiel nicht teilnehmen, da zwei Berliner Stadt-Auswahlmannschaften gegen Mannschaften aus Wien und Leipzig antraten. Zudem hat sich eine Woche vor dem Spiel der erfahrene Heinrich Riso verletzt. Riso, der mit Walter Hempel Teil des eingespielten Abwehr-Duos des zweifachen Deutschen Meisters VfB Leipzig war, wurde durch den 24-jährigen Magdeburger Linksverteidiger Ernst Jordan ersetzt, dessen schlechte Leistung und Eigentor später für die Niederlage mit verantwortlich gemacht wurden. Als das Spiel vor 3500 Zuschauern von Schiedsrichter H. P. Devitte angepfiffen wurde, herrschte in Basel Regenwetter. mehr

  • Mai

Bismarck auf dem Sterbebett ist unter anderem die Bezeichnung einer fotografischen Aufnahme des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck unmittelbar nach seinem Tod, der einen Presseskandal im deutschen Kaiserreich einleitete. Unabhängig davon gibt es einige zeitgenössische Gemälde mit den Titeln Bismarck auf dem Sterbebett bzw. auf dem Totenbett. Am 30. Juli 1898 gegen 23 Uhr starb Bismarck in seinem Bett in Friedrichsruh. Seine Familie, Nachbarn, Hausdiener und der Arzt Ernst Schweninger waren Zeugen des Ereignisses. Es wurde weder eine Totenmaske angefertigt, noch fand eine öffentliche Aufbahrung statt. Die Verwandten hatten lediglich den im nahen Forsthaus logierenden Autor und Fotografen Arthur Mennell beauftragt, vom Fürsten auf dem Sterbebett einige Fotografien anzufertigen, die er aber ausschließlich der Familie Bismarck zugänglich machen sollte. Dennoch gelang auch den Hamburger Fotografen Willy Wilcke und Max Christian Priester eine fotografische Aufnahme. Sie bestachen Bismarcks Förster und Ortsvorsteher Louis Spörcke, der sie über den Zustand des Sterbenden auf dem Laufenden hielt. Wenige Stunden nach Bismarcks Ableben, als Spörcke mit einem Reitknecht die nächtliche Totenwache hielt, verschafften sie sich widerrechtlich Zugang zum Sterbezimmer. Über die Fensterbank gelangten sie an das Totenlager und machten eine Magnesium-Blitzlichtaufnahme des Verstorbenen. Wilcke hatte zuvor das Kissen zurechtgerückt, damit der Kopf Bismarcks besser zu sehen war. Die Uhr auf dem Nachttisch wurde auf 23:20 Uhr gestellt, während es in Wirklichkeit schon 4 Uhr morgens war. mehr


  • Juni

1871 stieg Berlin zu der Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches auf. Die Entscheidung für Berlin als Zentralort des deutschen Nationalstaates spiegelte den wachsenden Einfluss der deutschen Hegemonialmacht Preußen wider. Die preußische Monarchie setzte mittels der Deutschen Einigungskriege die sogenannte Kleindeutsche Lösung unter Ausschluss Österreichs durch. Der Berliner Amtssitz der Krone wurde so auch zum Standort der anderen nationalen Verfassungsorgane, vor allem des Bundesrates und des Reichstages. Eine demographisch, sozial und kulturell mit den längst etablierten Hauptstädten London und Paris vergleichbare Führungsrolle erlangte Berlin jedoch nicht. Als potenzielle Hauptstadt kam es erst im frühen 19. Jahrhundert ins Gespräch. Damals entwickelte sich Berlin mit ihrer Universität, ihrem wirtschaftlichen Aufschwung und ihrer Rolle als bedeutende Drehscheibe des Verkehrs zu einem Zentrum. Als nationale Hauptstadt blieb die Stadt bei den preußischen Eliten sowie in Süd- und Westdeutschland lange noch umstritten. Reichskanzler Bismarck sah in der Großstadt Berlin ein politisches Unruhepotenzial. Er erklärte noch in einer Reichstagsrede vom 4. März 1881 immer mit dem Gedanken gespielt zu haben, Reichstag und andere nationalstaatliche Einrichtungen aus Berlin zu verlegen. Aus Sicht der Liberalen schien Frankfurt am Main, der Ort der Nationalversammlung während der Revolution von 1848/1849, der geeignetere Sitz für Regierung und Parlament zu sein. Aus nicht-preußischen Bundesstaaten wurde über Leipzig und Erfurt als Alternativen gesprochen. In West- und Süddeutschland störte Kritiker Berlins Lage östlich der Elbe und ihre verglichen mit der eigenen römischen und mittelalterlichen Vergangenheit geringe Bedeutung. Dies fand in der abwertenden Bezeichnung „Parvenupolis“ seinen Ausdruck.mehr

  • Juli

Die Abreise König Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870 (anfänglich Linden Berlins am Nachmittag des 31. Juli 1870) ist ein Gemälde von Adolph Menzel aus dem Jahr 1871. Es stellt einen Teil des Boulevards Unter den Linden in Berlin dar. Auf der Promenade begrüßt eine Menschenmenge den in einer Kutsche vorbeifahrenden preußischen König Wilhelm I. anlässlich des beginnenden Deutsch-Französischen Krieges. Die Forschung setzt sich insbesondere mit der nur randständigen Darstellung des Königs und der Dominanz des städtischen Bürgertums auseinander. Beide Elemente geben Anlass zu Diskussionen um eine mögliche Ironisierung und Infragestellung von sozialen Hierarchien und Militarismus. Kunsthistoriker und Historiker attestieren dem Bild teils aber auch eine Monarchie und Krieg legitimierende Intention. Umstritten ist auch, ob das Bild der Historien-, Genre- oder Vedutenmalerei zugerechnet werden kann. Es thematisiert – zu Menzels Lebzeiten ungewöhnlich – ein beim Entstehungszeitpunkt erst wenige Monate zurückliegendes historisches Ereignis. Das Gemälde fällt in eine späte Schaffensphase, in der Menzel vermehrt städtische Massenszenen abbildete. Menzel hatte im Sommer 1870 persönlich die Abreise des Königs beobachtet. Einige Monate später beauftragte ihn der Berliner Bankier Magnus Herrmann mit einem Gemälde, das eben jenen historisch gewordenen Moment zeigen sollte. Inwieweit das Bild das Geschehen realistisch wiedergibt oder aus künstlerisch-ästhetischen Gründen eine nachträgliche Konstruktion ist, wird diskutiert. Das dem Realismus zugeordnete Gemälde wurde 1881 von der Nationalgalerie in Berlin erworben. mehr


  • August

Rudolf Virchow (* 13. Oktober 1821 in Schivelbein, Pommern; † 5. September 1902 in Berlin) war ein deutscher Arzt, Pathologe, Pathologischer Anatom, Anthropologe, Prähistoriker und Politiker. In Würzburg und Berlin erlangte er Weltruf. Im Jahr 1853 (und umfassender 1855) stellte er den Grundsatz auf, dass „die Zelle wirklich das letzte Formelement aller lebendigen Erscheinungen sowohl im Gesunden als im Kranken ist, von welchem alle Tätigkeit des Lebens ausgeht“.[2] Er begründete mit der Zellularpathologie und seinen Forschungen zur Thrombose die moderne Pathologie und vertrat eine sowohl naturwissenschaftlich als auch sozial orientierte Medizin. Er gilt als Begründer der modernen Sozialhygiene. Auch als liberaler Politiker und Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei und der Deutschen Freisinnigen Partei stand er in hohem Ansehen. Das von Virchow erkannte Prinzip der Thromboseursache und die Theorie der Zellularpathologie waren entscheidend für die Ablösung der zuvor in der Medizin angewandten Krasenlehre, welche Krankheiten auf eine ungleichmäßige Mischung der Körpersäfte zurückführt, und damit der seit der Antike bestehenden Humoralpathologie, welche schädliche Mischungen der Körpersäfte als Krankheitsursache ansah, durch eine moderne, naturwissenschaftlich begründete Pathologie und Pathophysiologie. Virchow arbeitete auch als Medizinhistoriker. Zudem war er als Publizist aktiv und gab mehrere Zeitschriften heraus. Er pflegte rege Kontakte auch zu Schriftstellern, Verlegern und Wissenschaftlern außerhalb des medizinischen Bereichs. Virchow prägte im Jahre 1870 den Begriff des Kunstfehlers als „Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Heilkunst infolge eines Mangels an gehöriger Aufmerksamkeit oder Vorsicht“. Im Jahr 1870, während des Deutsch-Französischen Krieges, organisierte er Lazarettzüge, mit denen er selbst an die Front reiste, und ließ Barackenlazarette auf dem Tempelhofer Feld errichten. Virchow baute die vorhandene pathologisch-anatomische Sammlung stetig aus. In der Folge wurde 1872/73 das 1856 für Virchow errichtete Gebäude des Pathologischen Instituts um zwei Seitenflügel erweitert.1873 wurde er zum Geheimen Medizinalrat ernannt. Im Juni und Juli 1887 sowie im Januar 1888 erstellte er Gutachten über den mikroskopischen Kehlkopfbefund beim Kronprinzen Friedrich Wilhelm. 1892/93 war er Rektor der Berliner Universität. 1894 wurde er zum Geheimrat ernannt. mehr


  • September

Als Gründerzeit wird im weiteren Sinne eine Phase der Wirtschaftsgeschichte im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn des 19. Jahrhunderts bezeichnet, die mit der breiten Industrialisierung einsetzte und etwa bis zum „Gründerkrach“ 1873 andauerte. Im engeren Sinn werden dabei als Gründerjahre die ersten zwei Jahre nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs (1871–1873) bezeichnet, als Deutschland nicht zuletzt nach dem Frieden von Frankfurt eine Hochkonjunktur-Phase erlebte. Die auf den Börsenkrach folgende Gründerkrise leitete eine rund 20 Jahre andauernde Phase wirtschaftlich langsamerer Entwicklung ein, die jedoch noch immer von vielen Neuerungen, Erfindungen und Unternehmensgründungen geprägt war. Zeitgenössisch bezog sich der Ausdruck Gründerzeit nur auf die Phase des Wirtschaftsaufschwungs. Nach 1896 bis zum Ersten Weltkrieg 1914 setzte sich global der Aufschwung kontinuierlich fort. Davon abweichend wird der Begriff Gründerzeit im kulturgeschichtlichen und vor allem im architekturgeschichtlichen Verständnis (wo er üblicherweise als Synonym für Historismus gebraucht wird) meist für die gesamte Phase nach 1870 und oft bis 1914 verwendet, Phasen von Stagnation und Abschwung in dieser Zeit werden damit begrifflich ebenfalls abgebildet. Der Ausdruck „Gründerzeit“ bezieht sich auf den umfassenden wirtschaftlichen Aufschwung der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem Unternehmensgründer in relativ kurzer Zeit reich werden konnten. Ein entscheidender Faktor für die rasante Wirtschaftsentwicklung war der Eisenbahnbau. Typische „Gründer“ sind daher Eisenbahnunternehmer wie Bethel Henry Strousberg. Die Eisenbahn hatte eine bedeutende Impulswirkung auf andere Industriezweige, etwa durch die gestiegene Nachfrage nach Kohle und Stahl, sodass auch in diesen Bereichen Industrieimperien, wie etwa das von Friedrich Krupp, entstanden. Vor allem aber wurden Kommunikation und Migration enorm erleichtert. Massenhaft wanderten ländliche Unterschichten in die Städte, wo sie zum Bestandteil des dort entstehenden Proletariats wurden – damals entstand auch die soziale Frage (zeitgenössisch auch Pauperismus genannt), auf welche neue politische Strömungen wie Sozialismus, Kommunismus und Marxismus reagierten. Mit der Eisenbahn wurden neben dem Transportwesen auch Vertrieb und Distribution revolutioniert: Außerhalb des herkömmlichen industriellen Sektors wurde Massenproduktion möglich. Zu bedeutenden Unternehmensgründern von Lebensmittelkonzernen wurden beispielsweise der Bierbrauer Ignaz Mautner und der Kaffeeröster Julius Meinl I. Eine wichtige Rolle unter den „Gründern“ spielten auch Personen jüdischen Glaubens, die die Emanzipation der Juden und die damit verbundenen Chancen für sozialen Aufstieg zu nutzen wussten – als Beispiel sei das Bankhaus Rothschild genannt, das als Finanzier des Eisenbahnbaus erhebliche Bedeutung hatte. Inwiefern Aktiengesellschaften in Deutschland die Gründerzeit prägten, zeigen folgende Zahlen: In den Jahren 1867 bis 1870 wurden in Preußen 88 Aktiengesellschaften gegründet, 1871 bis 1873 waren es 928 Neugründungen. mehr

  • Oktober

Verkafferung ist ein Begriff, der während der deutschen Kolonialherrschaft in Südwestafrika aus dem Afrikaans übernommen wurde. Er bezeichnet einen seinerzeit unerwünschten Distanzverlust und die „Über“-Assimilierung gegenüber der einheimischen Bevölkerung, oder auch allgemeine Verwahrlosung. In einem übertragenen Sinne ist der Begriff als going native in der sozialwissenschaftlichen sowie ethnologischen Feldforschung bekannt. Unter „Verkafferung“ verstanden deutsche Kolonialherren in Deutsch-Südwestafrika das Sich-Einlassen auf die Lebens- und Denkweise der einheimischen bantusprachigen Bevölkerung, die sie als Kaffer bezeichneten. Dies wurde im „Deutschen Kolonial-Lexikon“ 1920 als das „Herabsinken eines Europäers auf die Kulturstufe des Eingeborenen“ vermittelt. Der stete Umgang mit Einheimischen, besonders aber die „Mischehe“ begünstige nach damaliger Auffassung diese „bedauerliche Entartung weißer Ansiedler“.Unter Verkafferung verstand man aber auch eine „unordentlich“ geführte Farm, übermäßigen Alkoholkonsum, Verarmung, sowie das Integrieren indigener Wortelemente in die eigene Sprache. Dieser Prozess wurde in der britischen Kolonialverwaltung als going native bezeichnet. Frankreich und Portugal betrieben die Heranbildung europäisierter Eliten in ihren Kolonien. mehr


  • November

Marianne Weber (* 2. August 1870 als Marianne Schnitger in Oerlinghausen (Fürstentum Lippe); † 12. März 1954 in Heidelberg) war eine deutsche Frauenrechtlerin und Rechtshistorikerin. Sie hielt die erste Rede als Frau im demokratisch neu gewählten Parlament vor der badischen verfassunggebenden Nationalversammlung in Karlsruhe am 15. Januar 1919. 1926 veröffentlichte sie eine einflussreiche Biografie ihres Ehemanns Max Weber. Sie besuchte von 1877 bis 1886 die Städtische Töchterschule in Lemgo (das heutige Marianne-Weber-Gymnasium) und bis 1889 die Höhere Töchterschule in Hannover.Nach dem Tod der Großmutter 1889 wohnte sie als Haustochter bei Verwandten in Oerlinghausen. 1891 und 1892 verbrachte sie einige Zeit in Berlin und begann 1892 eine Ausbildung zur Zeichnerin. In Berlin hatte sie engen Kontakt zu Verwandten ihrer verstorbenen Mutter, Max und Helene Weber, den Eltern ihres späteren Mannes. Am 20. September 1893 heiratete sie Max Weber jun. im Alter von 23 Jahren in Oerlinghausen. Anschließend zog sie mit ihm in eine eigene Wohnung nach Berlin. Nach ihrem Umzug nach Freiburg im Breisgau 1894 begann sie, sich in der Frauenbewegung zu engagieren. Ab 1896 studierte sie Philosophie und Nationalökonomie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Allerdings waren Frauen damals nicht zum regulären Studium zugelassen, so studierte sie mit einer besonderen Genehmigung als Gasthörerin und konnte somit Vorlesungen und Seminare besuchen. 1897 erhielt Max Weber einen Ruf an die Universität Heidelberg, was einen Umzug bewirkte. Ihr Engagement in der Frauenbewegung führte sie auch in Heidelberg weiter. Wie ihr Mann begann auch Marianne Weber mit dem Schreiben wissenschaftlicher Texte. Nach ihrer ersten Buchveröffentlichung 1900, Fichtes Sozialismus und sein Verhältnis zur Marxschen Doktrin, erschien 1907 ihr Hauptwerk Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. Max Weber allerdings erkrankte ab 1898 für fast sechs Jahre an schweren Depressionen und musste schließlich seine Hochschultätigkeit beenden. In dieser Zeit reisten Marianne und Max Weber 1900 bis 1903 zahlreich innerhalb Europas und 1904, als Max Weber seine Krankheit überwunden hatte, in die USA. Zu dieser Zeit war die Frauen-Emanzipation in Amerika schon weiter vorangeschritten, was bei Marianne einen bleibenden Eindruck hinterließ. Marianne Weber waren die gleiche Rechte von Männern und Frauen ein großes Anliegen. 1901 trat sie dem Vorstand des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF), der Dachorganisation der bürgerlichen Frauenbewegung, bei und gründete ebenfalls eine Rechtsschutzstelle für Frauen, vor allem für Dienstmädchen und Kellnerinnen. mehr


  • Dezember

Unter dem Titel „Antisemitismus und Sozialdemokratie“ hielt August Bebel am 27. Oktober 1893 auf dem Kölner Parteitag der Sozialdemokratischen Partei ein Grundsatzreferat zur Stellung der Partei dem Antisemitismus gegenüber. Der Parteitag nahm bei dieser Gelegenheit eine Resolution zum Thema an, die schon auf dem vorherigen Parteitag 1892 in ähnlicher Form verabschiedet worden war. Auf Wunsch verschiedener Delegierter wurde die Rede August Bebels in überarbeiteter Form als Broschüre herausgebracht. Das Referat stellt die erste offizielle Auseinandersetzung der Sozialdemokraten mit dem seit Mitte der 1870er Jahre wachsenden Antisemitismus dar. Bebel nennt als einen Grund für sein Referat, „daß über die Bedeutung dieser Bewegung in unseren eigenen Kreisen eine gewisse Unklarheit herrscht.“ Er sucht den Antisemitismus aus religiösen, ökonomischen und sozialen sowie rassischen Gründen zu erklären. Auch wenn die Antisemiten reaktionäre Ziele verfolgten, so würden sie zum Sozialismus gedrängt und so wider Willen zu Wegbereitern der Sozialdemokratie. Ab Mitte der 1870er Jahre kam es zu wachsendem Antisemitismus in Deutschland mit Artikeln in der dem katholischen Zentrum nahestehenden Zeitung Germania. Salonfähig wurde dies 1879, als Heinrich von Treitschke seinen Aufsatz „Unsere Aussichten“ in den Preußischen Jahrbüchern veröffentlichte (siehe „Berliner Antisemitismusstreit“) und sich der Hofprediger Adolf Stoecker mit seiner Christlich-sozialen Partei auf die Judenhetze verlegte. Widerstand dagegen leisteten Vertreter der Deutschen Fortschrittspartei sowie des linken Flügels der Nationalliberalen, die sich 1880 als Liberale Vereinigung abspalteten (siehe hierzu: „Schmach für Deutschland“, „Notabeln-Erklärung“, „Interpellation Hänel“). Während des Wahlkampfes für die Reichstagswahl 1881 formierte sich eine Allianz aus Konservativen und Antisemiten als „Berliner Bewegung“, die versuchte, die Fortschrittspartei aus der Hauptstadt hinauszudrängen. Als die „Berliner Bewegung“ bei der Wahl eine vernichtende Niederlage gegen die Fortschrittspartei erlitt, ebbte die antisemitische Bewegung wieder etwas ab. Bei einer Beleidigungsklage, die Adolph Stöcker gegen die Freie Zeitung angestrengt hatte, wurden dem Hofprediger verschiedene unwahre Behauptungen nachgewiesen, was beispielsweise von Eugen Richter in der Schrift Zeuge Stöcker, ein Zeitbild aus dem Jahre 1885 an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Unter dem öffentlichen Druck wurde Stöcker dann 1887 als Hofprediger abgesetzt und erhielt die Auflage, sich nicht weiter zu politischen Fragen zu äußern. mehr


  • Januar

Als Reichshunde wurden die Doggen Otto von Bismarcks bezeichnet. Der Begriff Reichshund wurde zunächst im Zuge des Berliner Kongresses von 1878 geprägt, bei dem Reichskanzler Bismarck mit einer Dogge aufgetreten war, und war infolgedessen im Kaiserreich für diese Hunderasse inoffiziell geläufig. Die Revolution von 1848 hatte für die Bürger das Jagdrecht erkämpft. Die Hundehaltung kam zunehmend in Mode. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden imposante Hunde von Personen des öffentlichen Lebens und der Politik, aber auch von den korporierten Studenten zu Repräsentationszwecken benutzt. Otto von Bismarck (1815–1898) besaß nacheinander mehrere Doggen; sie wurden in Varzin bei Köslin begraben, wo Bismarck ein Landgut besaß. Bekannt wurden Sultan († 26. Oktober 1877), der aus diplomatischen Gründen, um Vertreter des Osmanischen Reichs nicht zu verstimmen, Sultl genannt wurde, und Tyras; Letzterer hatte einen Nachfolger gleichen Namens. Tyras I war ein Geschenk des Grafen Holnstein vom 8. November 1877 und verstarb unter weltweiter Anteilnahme am 19. Januar 1889. Sultl wurde Bismarck nach dem Kissinger Attentat am 13. Juli 1874 ebenfalls vom Grafen Holnstein zum Schutz seiner Person geschenkt. Tyras II war ein Geburtstagsgeschenk Kaiser Wilhelms II. und starb am 11. Mai 1896; er war das Modell für die Dogge, die neben Bismarck auf dem Sockel des 1946 demontierten Leipziger Bismarck-Denkmals stand. Im Jahr 1878 war Bismarck beim Berliner Kongress, den er leitete, mit seiner Dogge Tyras I erschienen. Das Tier, dessen Auftritt bei den ausländischen Staatsmännern Befremden auslöste, ging auf den russischen Außenminister Gortschakow los und zerriss ihm die Hosen. mehr

  • Februar

Benjamin Martin Dibobe, ursprünglich Quane a Dibobe (* 31. Oktober 1876 in Bonapriso, Kamerun; † nach 1922 vermutlich in Liberia) war ein Zugführer kamerunischer Herkunft und Bürgerrechtler zur Kaiserzeit in Berlin. Als Kontraktarbeiter aus Kamerun angeworben, wurde er Ausstellungsobjekt bei einer Völkerschau bei der Berliner Gewerbeausstellung 1896. Anschließend entschied er sich, in Berlin zu bleiben. Nach einer Schlosserlehre und der Mithilfe beim Bau der Berliner Hochbahn begann er eine Lehre als Zugführer. Nach seiner Anstellung stieg er bald zum Zugführer 1. Klasse auf. Politisch engagierte sich Dibobe für die Rechte von Schwarzafrikanern. Vermehrte Bekanntheit verschaffte ihm seine daraufhin entstandene Dibobe-Petition.[3][4][5] Aufgrund dieses Engagements verlor er seine Stelle als Zugführer. 1922 beschloss er, mit seiner Familie nach Afrika zurückzukehren, und reiste zu diesem Zweck allein nach Kamerun, das nun unter französischer Kontrolle stand. Die Franzosen, die befürchteten, dass er einen Aufstand zugunsten der Deutschen anzetteln würde, verweigerten ihm die Einreise. Ihm blieb deshalb nichts anderes übrig, als nach Liberia weiterzureisen. Zu diesem Zeitpunkt verliert sich jede Spur von ihm, aber es ist wahrscheinlich, dass er in Liberia starb. Seit 2016 wird mit einer Berliner Gedenktafel am Haus Kuglerstraße 44 an ihn erinnert. Er wurde mit ursprünglichem Namen Quane a Dibobe als Sohn des Ortsvorstehers Kwane Dibobe und dessen Ehefrau Ollo, geb. Mudumbu, als Angehöriger der Volksgruppe der Duala geboren. Später tauften ihn deutsche Missionare auf den Namen Martin Dibobe. Sein Vater war 1884 am Abschluss des ersten Schutzvertrags mit Kamerun beteiligt, welcher formell die deutsche Kolonialherrschaft über Kamerun einleitete. Schon in Kamerun absolvierte Dibobe eine vierjährige Schulbildung in einer Gemeindeschule, anschließend verrichtete er von 1894 bis 1896 seinen Militärdienst bei der Marine. mehr

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2024[Quelltext bearbeiten]

  • März

Als Militärverbot wurde im Deutschen Kaiserreich eine Regelung bezeichnet, die es Angehörigen des Militärs verbot, in bestimmte Lokale einzukehren. In der Praxis waren vorwiegend sozialdemokratisch geprägte Arbeiterkneipen betroffen. Offiziell begründet wurde das Verbot mit sittlichen und moralischen Bedenken. Die Soldaten sollten einerseits vor im Sinne der Politik des Kaiserreichs negativen Einflüssen geschützt werden, andererseits sollte man keine Uniformen in nicht genehmen Lokalitäten sehen. Im Alltag wurde das Militärverbot allerdings zu einem Kampfmittel gegen die erstarkende Sozialdemokratie. Die Industriestädte verfügten in der Zeit des Kaiserreichs über ein enges Netz an Kneipen, die den Arbeitern als "verlängertes Wohnzimmer" und Fluchtpunkt aus ihren in der Regel zu kleinen und schlecht ausgestatteten Wohnungen dienten. In diesen Kneipen lagen nicht nur sozialdemokratische Zeitungen aus, es fanden auch politische Gespräche statt, deren Inhalte in scharfer Opposition zum autoritären Kaiserreich standen. Zudem dienten Kneipen und deren Nebenzimmer als Versammlungsorte für Sitzungen der SPD. Durch das Militärverbot versuchte der Staat somit, Soldaten aus dem Umfeld der Sozialdemokraten fernzuhalten. Militärangehörige, die gegen das Verbot verstießen, mussten Militärstrafen erdulden. Das Militärverbot stellte damit eines der Mittel zur Verfolgung und Kriminalisierung der Arbeiterbewegung im Kaiserreich dar. mehr

  • Februar

Der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 ist das erste von Carl Benz gebaute Automobil mit Verbrennungsmotor. Das Patent für das dreirädrige „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ wurde von Benz am 29. Januar 1886 eingereicht und als DRP Nr. 37435 am 2. November 1886 erteilt. Am 3. Juli 1886 führte Benz die erste öffentliche Probefahrt mit dem Unikat in Mannheim durch. Er gilt im Rahmen der vielseitigen Geschichte des Automobils als der erste praxistaugliche Kraftwagen der Welt und setzt somit die Geburtsstunde des Automobils mit Verbrennungsmotor. Benz machte auf einem Kurbelveloziped (Tretkurbelfahrrad) seine entscheidenden Mobilitätserfahrungen und baute dann statt einer von ihm zunächst erwogenen Straßenlokomotive für den Kollektivverkehr ein leichtes motorisiertes Veloziped für den Individualverkehr. Sein Patent-Motorwagen erinnert an Fahrräder und Kutschen. Die ersten Probefahrten fanden 1885 aus Gründen der Geheimhaltung im Fabrikhof statt. Auch der erste „Ausflug“ auf freier Strecke – bei Nacht – dauerte nur wenige Minuten. Nach hundert Metern blieb der Wagen stehen. In zahlreichen Versuchen konnte aber die Reichweite nach und nach verbessert werden. Am 29. Januar 1886 wurde schließlich das „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ beim Reichspatentamt unter der Nummer 37435 zum Patent angemeldet. Bei der ersten öffentlichen und per Zeitungsartikel dokumentierten Ausfahrt am 3. Juli 1886 auf der Ringstraße in Mannheim lief Benz’ Sohn Eugen mit einer Flasche Benzin nebenher, „um nachzuschütten, wenn das Benzin zu Ende geht“. In München fuhr der erste „Benz“ am 16. September 1888 durch die Stadt. Der Wagen blieb ein Einzelstück, ebenso wie sein direkter Nachfolger, Patent-Motorwagen Nummer 2. Er wurde zunächst zum Vierradwagen umgebaut und später ausgeschlachtet. 1903 wurde er rekonstruiert. Dieser Benz-Patent-Motor-Wagen Nr. 1 steht heute im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München. Nachbauten entstanden schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Etwa 150 Exemplare verschiedener Zulieferer entstanden bislang. mehr

  • Januar
Überblick, links oben der Karpfenteich und die Kolonialausstellung

Die Berliner Kolonialausstellung war die erste Kolonialausstellung im Deutschen Kaiserreich, abgehalten wurde sie vom 1. Mai bis zum 15. Oktober 1896 im Treptower Park in Berlin. Das Kaiserreich war 1884 Kolonialmacht geworden und wollte die Vorteile des Kolonialismus in der breiteren Öffentlichkeit propagieren und Unternehmer zum Engagement in den Deutschen Kolonien (auch Schutzgebiete genannt) überzeugen. Daher wurde ein Propagandainstrument staatlich organisierter und finanzierter Kolonialausstellungen entwickelt, eine besondere Form der Völkerschau. Im Rahmen der Berliner Kolonialausstellung wurden 106 nicht europäische Menschen etwa fünfeinhalb Monate lang benutzt. Sie waren teils mit anderen Versprechungen bzw. Vorstellungen ins damalige Deutsche Reich gekommen, mussten sich allerdings vor Zuschauern präsentieren, was auch zu Protest führte. Obwohl die Kolonialausstellung in der Presse ein positives Echo fand, beschloss das Kaiserreich, dass derartige Veranstaltung künftig nicht mehr stattfinden. mehr

2023[Quelltext bearbeiten]

  • Dezember
Cholerabaracke in Hamburg 1892

Die Hamburger Choleraepidemie von 1892 war der letzte große Ausbruch der Cholera in Deutschland. Er hatte aufgrund hamburgischer Besonderheiten verheerende Ausmaße. Die Epidemie brach während eines heißen Sommers aus. Der Pegel der Elbe war niedrig und das Flusswasser ungewöhnlich warm. Da sich Senat und Bürgerschaft jahrzehntelang nicht auf den Bau einer Filteranlage einigen konnten, wurde das Hamburger Trinkwasser damals noch ungereinigt der Elbe entnommen; die Entnahmestelle zwei Kilometer flussaufwärts war bei Flut dem verschmutzten Hafenwasser und den ungeklärten Abwässern aus der Kanalisation ausgesetzt. Im benachbarten Altona, das zu Preußen gehörte und eine Sandfilteranlage für Trinkwasser hatte, erkrankten während der Epidemie weit weniger Menschen als in Hamburg. Hamburg hatte zudem unter allen deutschen Großstädten den höchsten Anteil an ungesunden Kellerwohnungen, und in der Innenstadt ballten sich Menschen unter unhygienischen Bedingungen auf sehr engem Raum. Der zu Hilfe gerufene bekannte Bakteriologe Robert Koch kommentierte die Verhältnisse beim Rundgang durch die Gängeviertel: „Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in den sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat, am Hafen, an der Steinstraße, an der Spitalerstraße oder an der Niedernstraße. […] Ich vergesse, daß ich mich in Europa befinde.“ Nähere Details zu der Pandemie finden sich in dem Artikel. mehr

  • November
Frontalansicht der Heilandskapelle in Frankfurt an der Oder

Die Heilandskapelle in Frankfurt an der Oder ist eine Holzkirche, die während des Ersten Weltkrieges von Kriegsgefangenen errichtet wurde. Da die Haager Landkriegsordnung von 1899/1907 Kriegsgefangenen die Ausübung ihrer Religion und Kultur gestattete, durften Kriegsgefangene der Zaristischen Armee Russlands die Kirche 1915/16 erbauen. Anstoß dazu gaben Vertreter des Christlichen Vereins Junger Männer, die von den deutschen Behörden die Bauerlaubnis für dieses, wie für viele andere Mehrzweckgebäude in Kriegsgefangenenlagern ermöglichten. Gebaut wurde mit Holz, das unter anderem das Internationale Rote Kreuz aus dem neutralen Schweden beschaffen ließ. Im Volksmund wurde die Kapelle später nach ihren Erbauern auch „Russenkirche“ genannt. Anfangs fanden in der Kapelle Gottesdienste der evangelischen und katholischen Wachmannschaft statt. Die Kirche diente dann bis 1919 den internierten evangelischen und katholischen Christen, den Evangeliums-Christen, den Russisch-Orthodoxen und Angehörigen jüdischen Glaubens jeweils getrennt als Gebetsraum. Noch heute ahnt man den Platz für einen weiteren Altar rechts vom christlichen. Daneben war das Gebäude im Gefangenenlager Lesehalle und Ort für anderweitige Zusammenkünfte. Die Bühne und Empore ermöglichte die Aufführung von Theater- und anderen Kulturaufführungen. Das Orchester des Kriegsgefangenenlagers umfasst 40 Personen. Sie wurden für ihre täglichen Übungen vom Arbeitsdienst befreit. Mit diesen Funktionen bildete die Heilandskapelle den Mittelpunkt im Lagerleben. Nähere Details zu der Kirche finden sich in dem Artikel. mehr

  • Oktober
Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Porträt von Franz Xaver Winterhalter, 1853

Augusta, mit vollem Namen Maria Luise Augusta Catherina von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 30. September 1811 in Weimar; † 7. Januar 1890 in Berlin), war als Ehefrau Wilhelms I. seit 1861 Königin von Preußen und nach der Reichsgründung 1871 erste Deutsche Kaiserin. Augusta stammte aus dem großherzoglichen Haus Sachsen-Weimar-Eisenach und war über ihre Mutter Maria Pawlowna eng mit der Familie der russischen Zaren verwandt. Im Juni 1829 heiratete sie Prinz Wilhelm von Preußen. Politischen Einfluss verschaffte ihr kein offizielles Amt, sondern ihre sozialen Beziehungen und dynastisch bedingte Nähe zu Wilhelm. Eine wichtige Rolle spielte dabei eine umfassende Briefkorrespondenz mit ihrem Gemahl, anderen Fürsten, Staatsmännern, Offizieren, Diplomaten, Geistlichen, Wissenschaftlern und Schriftstellern. Sie selbst verstand sich als politische Beraterin ihres Mannes und sah in dem preußischen Ministerpräsidenten und deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck ihren politischen Hauptfeind. Wie weit Augustas Einfluss als Monarchengattin im 19. Jahrhundert konkret ging, wird in der Forschung noch diskutiert. Nähere Details zu ihrem politischen wie kulturellen Leben und Wirken finden sich in ihrem Artikel. mehr