Ostfriesland (Lesenswerter Artikel seit: 7. September 2005, Exzellenter Artikel seit: 29. November 2008)
Die Region Ostfriesland (Ostfriesisches Plattdeutsch: Oostfreesland) befindet sich in Niedersachsen im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland. Sie besteht aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden. Ostfriesland liegt an der Nordseeküste und umfasst neben dem Festland auch die Ostfriesischen Inseln Borkum, Lütje Hörn, Memmert, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Kommunalpolitisch ist die Region ein Landschaftsverband. Dort leben ungefähr 465.000 Menschen auf 3144,26 Quadratkilometern. Die Region ist damit im Vergleich zum Bundesdurchschnitt dünn besiedelt. Am 24. Januar 1678 verlieh Kaiser Leopold I. der Ostfriesischen Landschaft, der Vertretung der Stände in Ostfriesland, ein eigenes Wappen - ein im Heiligen Römischen Reich bis dato einmaliger Vorgang.
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Jemgum (EA: 4. November 2013)
Jemgum ist eine Gemeinde in Ostfriesland und gehört zum Landkreis Leer in Niedersachsen. Sie liegt im Rheiderland, einem der vier historischen Landstriche des Landkreises Leer. Mit gut 3600 Einwohnern ist Jemgum nach der Bevölkerungszahl die kleinste Einheitsgemeinde des Landkreises Leer und auch die kleinste Einheitsgemeinde auf dem ostfriesischen Festland. Am Unterlauf der Ems in deren Flussmarschen gelegen, sind einzelne Orte der Gemeinde bereits für das Hochmittelalter als dauerhafte Siedlungen nachgewiesen. Im 16. Jahrhundert war der heutige Hauptort Jemgum Schauplatz zweier Schlachten. Wirtschaftlich ist das Gebiet der heutigen Gemeinde seit Jahrhunderten von der Landwirtschaft, aber auch von der Fischerei geprägt. Seit der frühen Neuzeit war das nördliche Rheiderland zudem eines der Zentren der ostfriesischen Ziegeleiproduktion. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wuchs die Bedeutung des Tourismus. Zum herausragenden kulturellen Erbe der Gemeinde zählen elf Kirchen.
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Ihlow (Ostfriesland) (EA: 19. Oktober 2013)
Die Gemeinde Ihlow liegt im Landkreis Aurich in Ostfriesland (Niedersachsen). Sie hat etwa 12.500 Einwohner, eine Größe von rund 123 km² und ist damit in der Fläche die achtgrößte Gemeinde Ostfrieslands sowie die viertgrößte im Landkreis Aurich. Die heutige Gemeinde entstand im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. Juli 1972 aus zwölf zuvor selbstständigen Gemeinden. Der Name der Gemeinde wurde aus historischen Gründen gewählt. Er geht zurück auf das Zisterzienserkloster, das 1228 „ter Yle“, zu Ihlow (im Yl-loh, dem Eiben-Wald) gegründet wurde. In der Raumordnung des Landes Niedersachsen wird die Gemeinde als Grundzentrum geführt. Sie ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus mit Schwerpunkt am Ihler Meer. Zum kulturellen Erbe der Gemeinde gehören das Kloster Ihlow, das in einen archäologischen Park umgestaltet wurde sowie mehrere mittelalterliche Kirchen. Weiterlesen…
Samtgemeinde Brookmerland (EA: 20. Juli 2013)
Die Samtgemeinde Brookmerland ist ein Gemeindeverband im ostfriesischen Landkreis Aurich. Die Samtgemeinde besteht aus den Mitgliedsgemeinden Marienhafe, wo sich auch der Verwaltungssitz befindet, Leezdorf, Osteel, Rechtsupweg, Upgant-Schott und Wirdum. Das Brookmerland, wie es umgangssprachlich genannt wird, hat auf 77,25 Quadratkilometern 13.402 Einwohner. Das Gebiet der Gemeinde liegt auf einem Teil der historischen Region Brookmerland, dessen Bezeichnung von dem altfriesischen bzw. altniederdeutschen Wort brōk stammt, das für eine moorige Bruchlandschaft steht, die früher kaum besiedelt war. Zum kulturellen Erbe der Samtgemeinde zählen die historischen Kirchen in Marienhafe und Osteel mitsamt ihren Orgeln. Daneben gibt es weitere historische Gebäude wie Steinhäuser (Häuptlingsburgen), Gulfhöfe und Windmühlen. Wirtschaftlich ist die Gemeinde von mittelständischen Betrieben, hauptsächlich für die Nahversorgung, geprägt. Der Tourismus spielt eine bedeutende Rolle, wobei sich die Gegend um Marienhafe als ehemaliger Zufluchtsort des Seeräubers Klaus Störtebeker als Störtebekerland vermarktet. Weiterlesen…
Samtgemeinde Jümme (EA: 13. April 2013)
Die Samtgemeinde Jümme ist ein Gemeindeverband im ostfriesischen Landkreis Leer. Sie ist neben Hesel eine der beiden Samtgemeinden im Landkreis, die sich im Zuge der kommunalen Gebietsreform im Jahr 1973 zusammengeschlossen haben. Namensgebend ist der Fluss Jümme, der alle drei Mitgliedsgemeinden durchfließt. Verwaltungssitz ist Filsum. Die Samtgemeinde hat für Ostfriesland historische Bedeutung durch die Schlacht von Detern, in der im Jahre 1426 der ostfriesische Häuptling Focko Ukena seinen Widersacher Ocko II. tom Brok und dessen Verbündete besiegte. Die Burg Stickhausen im gleichnamigen Ortsteil war eine wichtige Grenzbefestigung der Grafschaft Ostfriesland. Zum kulturellen Erbe der Samtgemeinde zählen neben den Überresten der Burg auch historische Kirchen, von denen die Filsumer St.-Paulus-Kirche aus dem 13. Jahrhundert die älteste ist. Weiterlesen…
Uplengen (EA: 15. Januar 2013) Uplengen ist eine Gemeinde im Landkreis Leer in Ostfriesland, Niedersachsen. Mit 148,81 Quadratkilometern ist sie die flächengrößte Gemeinde im Landkreis. Dort leben zirka 11.500 Einwohner, womit sie nur sehr dünn besiedelt ist. Historische Bedeutung hat die an der Südostgrenze Ostfrieslands gelegene Gemeinde durch die Burg Uplengen, die bis zu ihrer Entfestigung eine der wichtigsten Grenzbefestigungen gegenüber dem Land Oldenburg war. Wirtschaftlich ist die Gemeinde vor allem von mittelständischen Betrieben geprägt. Die Landwirtschaft spielt seit jeher eine tragende Rolle im Gemeindegebiet, was sich schon am hohen Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche von mehr als 83 Prozent ablesen lässt. Uplengen ist insgesamt jedoch ein Auspendler-Gebiet. Weiterlesen…
Geschichte des Kirchenbaus in Ostfriesland (EA: 22. Juli 2012)
Die Geschichte des Kirchenbaus in Ostfriesland stellt die architekturgeschichtliche Entwicklung von den Anfängen hölzerner christlicher Sakralbauten des 10. Jahrhunderts bis zur Gegenwart dar. In den Gebieten der Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden sind etwa 250 Kirchen unterschiedlichster Stilepochen erhalten. Eine Besonderheit des Kirchenbaus in Ostfriesland bilden dabei die Bauwerke der Romano-Gotik, eines Übergangsstils, der über die Grenzen von Teilen der Niederlande und Ostfrieslands hinaus keine größere Verbreitung fand. Über alle Stilepochen hinweg dominiert der Typus der Saalkirchen aus Backstein auf Warften und die Bevorzugung solitärer Glockentürme. Weiterlesen…
Südbrookmerland (EA: 1. Mai 2012)
Die Gemeinde Südbrookmerland liegt in Ostfriesland im Nordwesten Niedersachsens zwischen den Städten Aurich und Emden. Sie entstand am 1. Juli 1972 im Rahmen der Gemeindegebietsreform durch den Zusammenschluss von zehn früher selbstständigen Gemeinden, die heute die Ortsteile bilden. Mit gut 19.000 Einwohnern ist Südbrookmerland die drittgrößte Kommune des Landkreises Aurich (nach den Städten Aurich und Norden) und zudem nach Moormerland und Westoverledingen auch die drittgrößte ländliche Gemeinde Ostfrieslands. Sie ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus mit dem Schwerpunkt am Großen Meer, dem viertgrößten Binnensee Niedersachsens. Südbrookmerland ist insgesamt jedoch eine Auspendler-Gemeinde, vor allem nach Aurich und Emden, dort besonders in das Volkswagenwerk Emden.
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Bunde (EA: 2. April 2012)
Die Gemeinde Bunde liegt im ostfriesischen Landkreis Leer in Niedersachsen. Bunde liegt im Rheiderland, einer der vier historischen Landschaften des Landkreises Leer. Die Gemeinde liegt am Dollart, einer Bucht der Nordsee, und hat als einzige ostfriesische Kommune eine Landgrenze zu den Niederlanden. Bunde zählt zu den kleineren Einheitsgemeinden Ostfrieslands. Die etwa 7500 Einwohner leben auf zirka 121 Quadratkilometer, was eine recht geringe Einwohnerdichte von 62 pro Quadratkilometer ergibt. Bemerkenswert ist der hohe Anteil von knapp neun Prozent Niederländern. Weite Teile des Gemeindegebietes wurden dem Meer durch Anlegung von Poldern wieder abgerungen. Die Gemeinde ist wirtschaftlich von Landwirtschaft und Tourismus geprägt. Seit 1998 ist die Gemeinde Staatlich anerkannter Erholungsort.
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Moormerland (EA: 6. März 2012) Moormerland ist eine Gemeinde im Landkreis Leer in Ostfriesland. Sitz der Verwaltung ist Warsingsfehn. Mit etwa 22.500 Einwohnern ist die ländliche Gemeinde die zweitgrößte des Landkreises Leer nach der Kreisstadt und die fünftgrößte Kommune Ostfrieslands. Das Moormerland war die Heimat des Geschlechts der ostfriesischen Häuptlinge Ukena, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine einflussreiche Rolle in der ostfriesischen Geschichte spielten. Der Ortsteil Oldersum ist historisch bedeutend als früherer Handelsort an der Ems, vor allem aber als Ort des Oldersumer Religionsgesprächs, das den Anstoß zur Reformation in Ostfriesland gab.
Wirtschaftlich ist die Gemeinde von Landwirtschaft, Tourismus und mittelständischen Produktions-, Handwerks- und Handelsbetrieben geprägt.
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Samtgemeinde Hesel (EA: 22. Februar 2012)
Die Samtgemeinde Hesel liegt an der Nordgrenze des Landkreises Leer in der niedersächsischen Region Ostfriesland. Sie ist neben der Samtgemeinde Jümme eine der beiden Samtgemeinden des Landkreises und von sechs in Ostfriesland. Zur Samtgemeinde gehören neben der Gemeinde Hesel, deren Ortsteil Hesel der Sitz der Samtgemeinde ist, die (Mitglieds-)Gemeinden Brinkum, Firrel, Holtland, Neukamperfehn und Schwerinsdorf mit weiteren Nebenorten und Wohnplätzen. Auf einer Fläche von 84,31 km² leben zirka 10.300 Einwohner, womit sie nur dünn besiedelt ist. Auf dem Gebiet der Samtgemeinde befinden sich viele älteste Spuren menschlicher Besiedlung von Ostfriesland. Durch die Lage begünstigt, war der Hauptort Hesel im Hoch- und Spätmittelalter Standort zweier Klöster und mehrerer Klostervorwerke. Am 17. Januar 1972 haben sich die sechs genannten Gemeinden, die viele historische Gemeinsamkeiten haben, zur Samtgemeinde Hesel zusammengeschlossen.
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Friedeburg (EA: 10. Februar 2012)
Die Gemeinde Friedeburg ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Wittmund in Niedersachsen. Sie liegt am Ostrand des ostfriesisch-oldenburgischen Geestrückens, von dem Ausläufer in die nordöstlich gelegene Marsch vorstoßen. Mit rund 164 Quadratkilometern ist Friedeburg die nach Fläche drittgrößte Gemeinde Ostfrieslands. Dort leben etwa 10.500 Menschen. Mit 64 Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Gemeinde sehr dünn besiedelt. Friedeburg hat Anteil an allen drei prägenden Landschaftsformen des ostfriesischen Festlands, nämlich Marsch, Geest und Moor. Der Name leitet sich von der gleichnamigen Burg ab, die 1359 errichtet und im 18. Jahrhundert geschleift wurde. Das Stift Reepsholt gilt als das älteste Ostfrieslands und wurde 983 erstmals urkundlich erwähnt. In den Ortsteilen Reepsholt und Marx gibt es zwei bedeutende Kirchenbauten. Nationale Bedeutung kommt der Gemeinde durch die unter dem Ortsteil Etzel befindlichen Kavernen zu, in denen ein wesentlicher Teil der deutschen Bundesrohölreserve lagert.
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Wittmund (EA: 15. Januar 2012)
Die Stadt Wittmund liegt im Nordwesten Niedersachsens und ist Kreisstadt des gleichnamigen ostfriesischen Landkreises. Der Fläche nach ist sie die größte Stadt Ostfrieslands, von ihrer Einwohnerzahl her liegt sie hinter Emden, Aurich, Leer und Norden an fünfter Stelle. Die Stadt ist nur dünn besiedelt. Historisch gehört der Großteil des Wittmunder Stadtgebiets zum Harlingerland, das endgültig erst im Jahr 1600 durch den Berumer Vergleich zur Grafschaft Ostfriesland kam. Nach umfangreichen Eingemeindungen – darunter Ortschaften, die seit dem 16. Jahrhundert planmäßig der Harlebucht abgerungen wurden, wie etwa der Küstenort Carolinensiel – bildet heute die Nordsee die Nordgrenze der Stadt. Die Stadt ist in deutlichem Maße vom Tourismus geprägt, wobei neben dem Küstenbadeort in den vergangenen Jahrzehnten auch das Binnenland eine größere Rolle einnahm.
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Wiesmoor (EA: 31. Oktober 2011)
Die Stadt Wiesmoor, die jüngste Stadt Ostfrieslands und eine der jüngsten Städte Niedersachsens, bildet den südöstlichsten Zipfel des Landkreises Aurich in Ostfriesland. Sie ist im Vergleich zu anderen ostfriesischen Städten nur dünn besiedelt. Unter den Städten auf dem ostfriesischen Festland ist sie nach Einwohnerzahl die zweitkleinste. Bis ins späte 18. Jahrhundert war das heutige Stadtgebiet völlig unbewohnt, da es einen Teil des Ostfriesischen Zentralhochmoors bildete und somit über Jahrhunderte eher Barriere zwischen den historischen Gauen Auricherland und Östringen war. Erst ab 1780 wurden Teile des heutigen Stadtgebiets dauerhaft besiedelt. Die Entwicklung erfolgte dabei von außen nach innen, das heißt, dass die am Stadtrand liegenden Ortschaften deutlich älter sind als der heutige Stadtkern selbst.
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Großefehn (EA: 25. September 2011)
Die Gemeinde Großefehn (plattdeutsch Grootfehn) liegt im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Den Kern bilden die drei Dörfer Ost-, Mitte- und Westgroßefehn. Verwaltungssitz der Gemeinde ist Ostgroßefehn. Das Adjektiv lautet Großefehntjer mit dem für das Ostfriesische Plattdeutsch üblichen Diminutiv -(t)je. Großefehn liegt am Südrand des Landkreises Aurich. Mit etwa 13.300 Einwohnern, die sich auf etwas mehr als 127 Quadratkilometer verteilen, ist die Gemeinde dünn besiedelt. Einer Einwohnerdichte von 105 pro Quadratkilometer stehen Vergleichswerte von 148 (Ostfriesland) und 230 (Deutschland) gegenüber. Der Ortsteil Westgroßefehn ist die zweitälteste Fehnsiedlung Deutschlands (nach Papenburg) und die älteste Ostfrieslands. Weiterlesen…
Leer (Ostfr.) (EA: 22. April 2011) Leer ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Niedersachsen. Die Einwohner werden auf Standarddeutsch Leeraner und auf Niederdeutsch Leerders genannt. Durch ihren Seehafen ist die an Ems und Leda gelegene Stadt seit Jahrhunderten vom Handel geprägt. Sie gilt als die wichtigste Einkaufsstadt Ostfrieslands und beheimatet mit der Bünting-Gruppe ein großes Handelsunternehmen. Durch die Lage an Kreuzungspunkten der Verkehrsträger Straße, Schiene und Fluss bezeichnet sich die Stadt selbst als Tor Ostfrieslands. Die Altstadt gilt aufgrund des Erhaltungsgrades historischer Häuser als die „wertvollste“ der Region. Vier Burgen, zahlreiche Bürgerhäuser und Kirchen aus mehreren Jahrhunderten sind in der Stadt zu finden. Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert war Leer durch den Häuptling Focko Ukena ein politisches Zentrum Ostfrieslands. Zur Stadt erhoben wurde Leer aber erst 1823. Weiterlesen…
Krummhörn (EA: 30. August 2010)
Die Krummhörn ist eine politisch zum Landkreis Aurich in Niedersachsen gehörende Gemeinde in Ostfriesland. Umgangssprachlich wird die Gemeinde die Krummhörn genannt; damit zählt sie zu jenen Gemeinden in Deutschland, deren Bezeichnung zusammen mit einem Artikel verwendet wird. Die 19 Dörfer umfassende Gemeinde hat knapp 13.000 Einwohner, die sich auf rund 159 Quadratkilometer verteilen. Die Einwohnerdichte von ungefähr 80 pro Quadratkilometer ist selbst im innerostfriesischen Vergleich sehr niedrig. Die Krummhörn ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus, wobei insbesondere der Fischer- und Sielort Greetsiel eine bedeutende Rolle spielt. Historisch hat die Krummhörn Bedeutung, da die Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel über rund drei Jahrhunderte Grafen und später Fürsten von Ostfriesland stellte. Weiterlesen…
Landesbühne Niedersachsen Nord (EA: 9. Juni 2010)
Die Landesbühne Niedersachsen Nord (LBNN) ist ein 1952 gegründetes Theater mit Standort in Wilhelmshaven. Hervorgegangen aus der Ostfriesischen Landesbühne in Leer, ist es heute eines von zwei Landesbühnen in Niedersachsen (neben dem Theater für Niedersachsen in Hildesheim). Zu den Besonderheiten dieser Häuser zählt es, dass sie nicht nur jeweils ihren Stammort und Verwaltungssitz mit Theaterkunst versorgen, sondern darüber hinaus auch ein großes Spielgebiet im ländlichen Raum. Im Fall der Landesbühne Niedersachsen Nord, die in den fünfziger Jahren noch bis in die Nordheide reiste, änderten sich die Spielorte anfangs jährlich. Heute präsentiert das Theater seine Inszenierungen in einer von 720.000 Menschen bewohnten Region, die von Ostfriesland über das Emsland bis in das Oldenburger Münsterland reicht. Weiterlesen…
Orgellandschaft Ostfriesland (EA: 19. März 2010)
Die Orgellandschaft Ostfriesland ist mit mehr als 90 historisch bedeutenden Orgeln aus sechs Jahrhunderten eine der reichsten Orgellandschaften der Welt. 60 von ihnen stammen aus der Zeit vor 1850. Hinzu kommen 15 historische Prospekte, hinter denen neue Werke eingebaut sind. Während im 15. und 16. Jahrhundert der niederländische Orgelbau für Ostfriesland prägend war, traten im 17. und 18. Jahrhundert Einflüsse aus Hamburg und Westfalen hinzu. Da zwischen 1870 und 1950 verhältnismäßig wenig neue Orgelwerke gebaut wurden, blieben viele historische Instrumente erhalten. Fast alle Originalinstrumente wurden in den letzten 50 Jahren in vorbildlicher Weise restauriert, sodass sie in der Klanggestalt wieder ihrem Ursprung nahe kommen und weltweit Impulse für Restaurierungspraxis und Orgelbau gegeben haben. Weiterlesen…
Norden (Ostfr.) (EA: 14. Januar 2010) Norden ist die nordwestlichste Stadt auf dem deutschen Festland und eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Bis zum 31. Juli 1977 war sie Sitz des gleichnamigen Landkreises, der am 1. August jenes Jahres im Landkreis Aurich aufging.
Die Region um Norden ist vor allem durch die Landwirtschaft und den Tourismus geprägt. Die Stadt besitzt gut 27 Kilometer Deichlinie und einen Fährhafen zu den vorgelagerten Inseln Juist und Norderney. Der Stadtteil Norddeich führt seit 1979 die offizielle Bezeichnung „Staatlich anerkanntes Nordseebad“ und ist das größte staatlich anerkannte Nordseebad an der ostfriesischen Nordseeküste. Schon in den 1950er-Jahren wurde mit dem Slogan Das Grüne Tor zum Meer für Norden als Urlaubsort geworben. Allein in der Sommersaison 2007 wurden in Norden mehr als 900.000 Übernachtungen gezählt. Weiterlesen…
Der Dreißigjährige Krieg in Ostfriesland (EA: 27. November 2009)
Während des Dreißigjährigen Krieges fanden in Ostfriesland keine militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Hauptkriegsgegnern statt. Die Grafschaft selbst blieb in diesem europäischen Konflikt neutral. Allerdings nutzten Truppen der Kriegsgegner die Grafschaft wiederholt als Ruheraum, wobei die Einwohner durch Kontributionen und Einquartierung ausgebeutet wurden. Von 1622 bis 1624 besetzten Truppen des protestantischen Heerführers Ernst von Mansfeld, von 1627 bis 1631 katholische Truppen der ligistischen Armee Tillys und schließlich von 1637 bis 1651 hessische Truppen das Land. Nur relativ stark befestigte Orte wie Emden waren fähig, sich dem Zugriff der Besatzer zu entziehen und so ihre wirtschaftliche Infrastruktur, wenn auch unter immensen Einbußen, zu erhalten. Weiterlesen…
Norderney (LA: 21. Januar 2009, EA: 2. Juni 2009) Norderney ist eine der Ostfriesischen Inseln im Nordwesten Deutschlands, die dem Festland des Bundeslandes Niedersachsen zwischen der Ems- und Wesermündung in der Deutschen Bucht vorgelagert sind. Mit der Fläche von 26,29 Quadratkilometern ist Norderney nach Borkum die zweitgrößte Insel dieser Inselgruppe. Mehrere Bereiche in der Inselmitte sowie der gesamte östliche Teil Norderneys gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Der Hauptwirtschaftszweig des am 3. Oktober 1797 zur ersten Königlich-Preußischen Seebadeanstalt an der deutschen Nordseeküste ernannten heutigen Staatsbades und Luftkurortes ist der Fremdenverkehr. Das Nordseeheilbad verfügt über vier Badestrände. 2007 wurden mehr als 400.000 Tages- und Kurgäste gezählt, im Jahre 2008 wurden rund 1,3 Millionen Übernachtungen registriert. Weiterlesen…
Geschichte Ostfrieslands (LA: 10. März 2009, EA: 5. April 2009)
Die Geschichte Ostfrieslands hat eine teils recht eigenständige Entwicklung innerhalb Deutschlands genommen, weil die Region durch große Moore im Süden des Landstrichs bei gleichzeitiger Hinwendung zur See, über Jahrhunderte relativ isoliert war. So war in Ostfriesland im Mittelalter der Feudalismus nur wenig ausgeprägt, stattdessen entstand das Gefolgschaftssystem der Friesischen Freiheit. Erst 1464 wurde das Haus Cirksena mit der Reichsgrafschaft Ostfriesland belehnt. Der Absolutismus blieb in Ostfriesland jedoch unbekannt. In den zwei Jahrhunderten nach etwa 1500 machte sich ein spürbarer Einfluss der Niederlande bemerkbar – politisch, wirtschaftlich und kulturell. 1744 verlor die Grafschaft ihre Selbstständigkeit innerhalb des Heiligen Römischen Reichs und gehörte fortan zu Preußen, nach dem Wiener Kongress (1815) zum Königreich Hannover, ab 1866 wiederum zu Preußen und seit 1946 zu Niedersachsen. Weiterlesen…
Jüdische Gemeinde in Esens (LA: 14. Oktober 2006, EA: 20. Februar 2007)
Die jüdische Gemeinde in Esens geht in ihren Ursprüngen zurück auf das 17. Jahrhundert zurück. Nach der Vereinigung des Harlingerlandes mit Ostfriesland im Jahr 1600 diente Esens den Grafen und Fürsten von Ostfriesland als zweite Residenz. Auch die Ansiedlung der ersten Juden dürfte in diese Zeit fallen. Eine erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahr 1637 datiert. 1827 wurde eine Synagoge errichtet. 1925 stellten die Juden in Esens 3,4 Prozent der Bevölkerung. Dies war der vierthöchste prozentuale Anteil in Ostfriesland. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann der Exodus der Esenser Juden. Am 9. März 1940 meldeten sich die letzten Bürger jüdischen Glaubens bei der Stadtverwaltung ab. Endgültig endete die Geschichte der Juden in Esens mit der Auflösung der jüdische Kultusvereinigung e. V. am 31. Juli 1941 Weiterlesen…
Emden (LA: 9. Mai 2006, EA: 16. Januar 2007)
Die kreisfreie Stadt Emden liegt an der Emsmündung, am Nordufer des Dollart. Mit knapp 52.000 Einwohnern ist Emden die kleinste der kreisfreien Städte Niedersachsens. Die Einwohner heißen Emderinnen und Emder. Das Adjektiv lautet ebenfalls so: beispielsweise Emder Rathaus oder Emder Matjes. Die Stadt ist als friesischer Handelsort um das Jahr 800 entstanden und bis zum heutigen Tage wesentlich durch ihren Seehafen geprägt, der im vergangenen Jahrhundert auch die Basis für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe wie den Nordseewerken und dem Volkswagenwerk war. Bekannt ist Emden zudem als Geburtsort der Komiker Otto Waalkes und Karl Dall. Weiterlesen…
Ludwig Münchmeyer (LA: 29. Oktober 2006, EA: 27. Dezember 2006) Ludwig Münchmeyer (1885–1947) war evangelischer Pastor auf Borkum, der durch seine aggressiven antisemitische Hetzreden landesweite Bekanntschaft erlangte. Nach dem so genannten „Münchmeyer-Prozeß“ musste er sein Amt als Pastor niederlegen. Danach wurde er Reichsredner der NSDAP und war in dieser Funktion einer der aktivsten NS-Redner im nordwestdeutschen Raum. Mit dem erstem größeren Wahlerfolg der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl 1930 zog Münchmeyer als Abgeordneter des Wahlkreises 33 (Hessen-Darmstadt) in den Reichstag ein. Von 1945 bis 1947 war Münchmeyer im Internierungslager wo er am 24. Juli 1947 verstarb. Weiterlesen…
Geschichte der Juden in Ostfriesland (LA: 1. Juli 2006, EA: 15. November 2006)
Die Geschichte der Juden in Ostfriesland umfasst einen Zeitraum von ca. 400 Jahren von ihren Anfängen im 16. Jahrhundert bis zu ihrem Ende 1942. Während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit war Ostfriesland das einzige Gebiet in Nordwestdeutschland, in dem Juden geduldet wurden. Nach dem Aussterben des Fürstenhauses 1744 wurden die ostfriesischen Juden Staatsbürger Preußens, dessen restriktive Gesetzgebung gegenüber Juden nun auch in Ostfriesland zur Anwendung kam. Bis 1870 brachten neue Gesetze schließlich die Bürgerrechte auch für Juden in Ostfriesland. Ab Mitte der 1920er Jahre war eine Häufung antisemitischer Vorfälle in Ostfriesland zu beobachten. Endgültig erstarb das jüdische Leben in Ostfriesland im Jahr 1940. Ungefähr 50 % der Juden in Ostfriesland wurden während des Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet. Die wenigen heute in Ostfriesland lebenden Juden sind Teil der jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Weiterlesen…
Max Windmüller (LA: 22. Mai 2006, EA: 14. Juni 2006) Max Windmüller (1920–1945) war ein Jude und Widerstandskämpfer der 1945, wenige Tage vor Kriegsende, von einem SS-Mann erschossen wurde. Aufgewachsen in Emden floh er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 mit seiner Familie in die Niederlande. Hier schloss er sich der Gruppe Westerweel an und rettete vielen jüdischen Kindern und Jugendlichen das Leben. Die Mitglieder der Gruppe Westerweel organisierten Ausweispapiere, Verstecke und Fluchtmöglichkeiten vor allem für aus Deutschland geflohene jüdische Kinder und Jugendliche. In dieser Gruppe arbeiteten Juden und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften gemeinsam daran, jüdische Verfolgte zu retten. Eine solche Zusammenarbeit war auch in den Niederlanden nicht selbstverständlich. Etwa 100 junge Juden wurden von Windmüller persönlich in die Freiheit geschleust, die gesamte Gruppe Westerweel rettete 393 Juden. Weiterlesen…