
Proteus ist eine Gattung von Bakterien und ist nach dem griechischen Meeresgott Proteus benannt, der in der Odyssee Homers als äußerlich höchst wandelbar charakterisiert wird. Dies trifft auch auf die Bakterien zu: Die Länge und Funktion der Zellen von Proteus-Arten ist variabel; es können sogenannte „Schwärmzellen“ gebildet werden, die das „Schwärm-Phänomen“ verursachen. Bakterien der Gattung Proteus kommen weit verbreitet in verschiedenen Lebensräumen wie Böden und Gewässern vor. Sie sind in der Lage, tote Biomasse zu verwerten und zählen somit zu den Saprobionten. Sie verfügen hierzu über zahlreiche Enzyme, beispielsweise die Urease. Sie sind auch im Darmtrakt von Tieren und Menschen sowie in Fäkalien vorhanden. Einige Vertreter der Gattung Proteus können unter Umständen auch krankheitserregend wirken, sie gelten als fakultativ pathogen. Sie können beispielsweise Harnwegsinfektionen verursachen. Eine Infektion mit Proteus ist zu unterscheiden vom Proteus-Syndrom, einer sehr seltenen schweren angeborenen Wachstumsstörung, die mit den Bakterien nur den Namen gemeinsam hat. Proteus zeigt ein deutliches Schwärmverhalten, das durch Dimorphismus („Zweigestaltigkeit“) der Zellen erklärt werden kann. In flüssigen Nährmedien liegen die Zellen in Form kurzer Stäbchen mit einer Länge von 1 bis 2 µm vor, die sich durch ihre peritriche Begeißelung (die Flagellen sind gleichmäßig über die Zelloberfläche verstreut) fortbewegen können. Sie werden „Schwimmzellen“ genannt. Auf festen Nährböden werden daraus lange (20 bis 80 µm), besonders dicht begeißelte Zellen („Schwärmzellen“) gebildet, die sich auf der Oberfläche des Nährbodens in der sehr dünnen, durch Synärese gebildeten Flüssigkeitsschicht fortbewegen können („Schwärmen“).
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Der Altausseer See (auch Altausseersee) ist ein Bergsee im steirischen Teil des Salzkammergutes, am Südwestfuß des Toten Gebirges und liegt auf 712 m ü. A. Am Westufer befindet sich das Ortszentrum der Gemeinde Altaussee. Der Ablauf des Altausseer Sees ist die Altausseer Traun, die über die Traun in die Donau entwässert. Der See bietet mit seinen weitgehend unverbauten Ufern mit angrenzenden Feuchtgebieten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und steht seit 1959 unter Naturschutz. Der Altausseer See im Besitz der Österreichischen Bundesforste ist wegen seiner schönen Lage ein beliebtes Ausflugsziel. Der See ist hufeisenförmig von Bergen des Toten Gebirges umgeben. Im Norden befindet sich der Loser (1873 m ü. A.), der mit seinen Flanken steil zum Seeufer abfällt, im Osten die Trisselwand (1754 m ü. A.) mit ihrer markanten, rund 600 Meter hohen Felswand. Am Nordostufer, an der Seewiese, beginnt ein Trogtal, das über den Hochklapfsattel auf das Plateau des Toten Gebirges führt. Im Süden schließt sich der Tressenstein (1201 m ü. A.) an. Im Westen befindet sich der Ort Altaussee im Hügelland des Ausseer Beckens. Die Ufer sind vor allem im Norden felsig und steil, sonst teilweise kiesig und flach und weitgehend unverbaut. Der von Westsüdwest nach Ostnordost langgestreckte See hat eine Länge von 2,6 km und eine maximale Breite von 1 km. Die Oberfläche beträgt etwa 2,1 km², die durchschnittliche Tiefe ist 35 m. Die Seewanne hat bis auf den nordöstlichen Bereich steil abfallende Hänge. Erst ab etwa 40 m Tiefe nimmt das Gefälle allmählich ab und eine relativ großflächige Bodenzone mit einer maximalen Tiefe von 53 m breitet sich aus. Die tiefste Stelle ist ein Quelltrichter in der Nähe des Nordufers mit 73 m Tiefe. Das Wasservolumen beträgt 72,7 Millionen Kubikmeter.
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Paramylodon ist eine ausgestorbene Gattung der Faultiere und gehört zur ebenfalls erloschenen Familie der Mylodontidae. Es war ein großes, bodenlebendes Faultier, das hauptsächlich im Pleistozän vor rund 1,8 Millionen Jahren bis vor etwa 11.000 Jahren in Nordamerika lebte. Die Gattung ist über zahlreiche Fossilfunde belegt, ihre Anzahl nimmt in der Spätphase des Auftretens sichtlich zu. Sie stammen überwiegend aus dem Süden der heutigen USA, im westlichen Bereich streuen sie aber auch bis in den Süden von Kanada. Einen herausragenden Fundplatz stellen die Asphaltgruben von Rancho La Brea bei Los Angeles in Kalifornien dar, wo die Gattung recht häufig belegt ist. Anhand der Fossilreste lässt sich eine Länge der Tiere von knapp 280 cm und ein Gewicht von gut 1,4 t rekonstruieren. Aufgrund der teils sehr guten Fossilerhaltung ist bei den Tieren die für die Mylodonten typische Körperpanzerung in Form von Osteodermen überliefert. Zudem lässt sich ein geschlechtsspezifischer Unterschied im Schädelbau nachweisen. Den Funden zufolge lebten die Vertreter von Paramylodon in offenen Landschaften, teilweise auch in gebirgigen Lagen und ernährten sich höchstwahrscheinlich grasfresserisch oder von gemischter Pflanzenkost. Einmalige Spurenfossilien geben darüber hinaus Auskunft über die Fortbewegung der Tiere, die vierfüßig erfolgte. Zudem kann aufgrund der Gestaltung der Vordergliedmaßen auch eine gewisse grabende Lebensweise nicht ausgeschlossen werden. Innerhalb der Gattung ist mit Paramylodon harlani nur eine Art anerkannt. Die ersten Fossilfunde stammen bereits aus den Beginn der 1830er Jahre. Sie gehen auf Richard Harlan zurück, zu dessen Ehre die Art benannt wurde. Die Gattung Paramylodon führte Barnum Brown zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Insgesamt blickt der Faultiervertreter auf eine wechselvolle Forschungsgeschichte zurück.
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Glossotherium ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Mylodontidae, die große bodenlebende Faultiere umfasst. Sie stellt neben Mylodon einen der bekanntesten Vertreter der Familie dar. Rekonstruiert wurden die Tiere zwischen 3 und 4 m lang und möglicherweise bis zu 1700 kg schwer. Der überwiegende Teil der Funde von Glossotherium stammt aus dem Mittleren und Oberen Pleistozän vor circa 300.000 bis 10.000 Jahren, einige wenige datieren älter, möglicherweise bis in das Pliozän vor rund 3 Millionen Jahren zurück. Das Verbreitungsgebiet umfasste weite Teile Südamerikas, östlich der Anden etwa vom 20. bis zum 40. Grad südlicher Breite, wobei im Norden das Amazonasbecken ausgespart blieb. Im westlichen Südamerika sind Funde auch nördlich des Äquators belegt. Die Tiere bewohnten weitgehend die offenen Landschaften der Pampa und der nördlichen Savannenregionen. Wie andere Mylodonten war auch Glossotherium an eine mehr oder weniger grashaltige Nahrung angepasst, worauf die breite Schnauze und die Gestaltung der Zähne hinweisen. Bestätigt wird diese Ansicht durch Isotopenuntersuchungen. Der anatomische Bau des Bewegungsapparates lässt auf sich vierfüßig fortbewegende Tiere schließen, die aber auch befähigt waren, in einen zweifüßigen Stand zu wechseln. Bemerkenswert ist der besonders kräftige Bau der Vordergliedmaßen, was zu der Annahme führt, dass Glossotherium im Untergrund wühlte. Große fossile Grabgänge mit entsprechenden Kratzspuren unterstützen diese Vermutung, möglicherweise handelt es sich somit um das größte bekannte grabende Säugetier überhaupt. Der Aufbau des Gehörs zeigt, dass Glossotherium Frequenzen im Infraschall wahrnehmen und mit Hilfe seines voluminösen Nasenraums wohl auch produzieren konnte.
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