Prädominante

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Prädominante (von englisch pre-dominant chord) bezeichnet in der Musiktheorie einen Akkord, der in einer Kadenz der Dominante vorangeht bzw. in diese hineinführt. Der Begriff stammt aus der angelsächsischen Musiktheorie, wo er sehr verbreitet ist,[1] und hat sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts auch in der deutschsprachigen Musiktheorie etabliert.[2]

William Caplin spricht ausdrücklich von „pre-dominant function“ als einer „harmonischen Funktion“, die neben den Funktionen Tonika und Dominante existiere. Der Begriff bündelt somit Akkorde, die in der Funktionstheorie nach Hugo Riemann als (Variante der) Subdominante oder als Doppeldominante gelten, u. a.:[3]

Anders als bei Riemann ist ‚Funktion‘ hier also nicht durch Arten der Klangverwandtschaft bestimmt, sondern durch die Position und Rolle eines Akkords in einem formalen Ablauf. Im folgenden Beispiel (Ludwig van Beethoven, Klaviersonate in f-Moll op. 57, 2. Satz, Anfang) ist die zweite Subdominante (blau) eine Prädominante, die erste (rot) hingegen ein Wechselakkord, der die Tonika prolongiert:

Beethoven op. 57, Andante con moto. Artur Schnabel, 1933.

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        }
upper = \relative c {
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  \tempo 4 = 54
  \clef bass
       <<
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           des,4 \tweak NoteHead.color #red \tweak Stem.color #red ges, des'4. \tweak NoteHead.color #blue \tweak Stem.color #blue ges,8 as4 as'8.. ges32 f8.
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       >>
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}
  • Bruce Benward / Marilyn Saker: Music in Theory and Practice Bd. 2. McGraw-Hill Education, New York 2009, ISBN 978-0-07-310188-0.
  • William Caplin: Classical Form. A Theory of Formal Functions for the Instrumental Music of Haydn, Mozart, and Beethoven. Oxford University Press, New York 1998, ISBN 978-0-19-514399-7.
  • Hans-Ulrich Fuss: ‚Subthematische Arbeit‘. Komponieren mit mehrstimmigen Satzmodellen bei Mozart. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie 4/1–2 (2007), S. 87–106 (online).
  • Ludwig Holtmeier: Funktionale Mehrdeutigkeit, Tonalität und arabische Stufen. Überlegungen zu einer Reform der harmonischen Analyse. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie 8/3 (2011), ISSN 1862-6742, S. 465–487 (online).

Einzelnachweise

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  1. Siehe z. B. Caplin 1998, S. 23; Bruce Benward / Marilyn Saker 2009, S. 359.
  2. Siehe z. B. Fuss 2007; Holtmeier 2011.
  3. Caplin 1998, S. 23: „The large number of pre-dominant harmonies in a key generally realte to one of two main types – those built above the fourth degree of the scale and those derived from the dominant of the dominant (V/V).“