Pressphlebographie

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Die Pressphlebographie (auch aszendierende Pressphlebographie) ist eine Variante der Phlebografie, die vor allem bei Verdacht auf gestörte Venenklappenfunktion oder Varizen durchgeführt wird. Sie gilt als Referenzmethode („Goldstandard“).[1]

Üblicherweise wird sie in der von W. Hach 1976 weiterentwickelten Methode durchgeführt.[2][3]

Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Untersuchung wird meist in der gleichen Sitzung mit der Phlebographie durchgeführt. Der Patient wird auf einem Kipptisch in einem Winkel von 45–60 Grad gelagert. Durch einen intravenösen Zugang auf dem Fußrücken des zu untersuchenden Beines wird Kontrastmittel in die Vene injiziert. Damit das Kontrastmittel nicht in die oberflächlichen, sondern in die zu untersuchenden tiefen Venen und abfließt, werden die oberflächlichen mit einem Knöchelstau gestaut, also abgebunden. In den darauf folgenden Röntgenaufnahmen werden die Beinvenen dargestellt und auf pathologische Veränderungen untersucht. Eine Thrombose beispielsweise zeichnet sich durch einen scharf abgrenzbaren Füllungsdefekt ab.

Bei der Pressphlebographie wird vor allem die Venenklappenfunktion untersucht. Hierzu wird der Patient gebeten, ein Valsalva-Manöver (kräftiges Ausatmen bei geschlossenem Mund und Nase) durchzuführen oder die Bauchmuskeln anzuspannen. Durch dieses Pressen wird der venöse Druck kurzzeitig künstlich erhöht. Bei einer gestörten Venenklappenfunktion oder Varizen kann ein pathologischer Rückfluss röntgenologisch dargestellt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Rabe, Horst-Eberhard Gerlach: Praktische Phlebologie: Empfehlungen zur differenzierten Diagnostik und Therapie phlebologischer Krankheitsbilder. 2., vollst. überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart 2006, ISBN 3-13-119232-1.
  • A. N. Nicolaides: Investigation of Chronic Venous Insufficiency. In: Circulation. 102, 2000, doi:10.1161/01.CIR.102.20.e126.
  • C. Jeanneret, K. H. Labs, M. Aschwanden, A. Bollinger, U. Hoffmann, K. Jäger: Physiological reflux and venous diameter change in the proximal lower limb veins during a standardised Valsalva manoeuvre. In: European journal of vascular and endovascular surgery : the official journal of the European Society for Vascular Surgery. Band 17, Nummer 5, Mai 1999, S. 398–403, doi:10.1053/ejvs.1998.0797, PMID 10329523.
  • J. Weber: Phlebographie zur Darstellung der Bein- und Beckenvenen. In: E. Zeitler:(Hrsg.) Arterien und Venen. Klinische Radiologie (Diagnostik mit bildgebenden Verfahren). 1997, Springer, Berlin, Heidelberg Print ISBN 978-3-642-64380-4 Online ISBN 978-3-642-60381-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S2k-Leitlinie 037-018, Diagnostik und Therapie der Varikose
  2. W. Hach: Phlebographie der Bein- und Beckenvenen, 1985 2. Aufl. Schnetztor, Konstanz
  3. W. Hach, V. Hach-Wunderle, H. Meents, A. L. Strauss: Invasive Untersuchungsverfahren. In: H. Rieger, W. Schoop (Hrsg.): Klinische Angiologie. Springer, Berlin, Heidelberg 1998, Print ISBN 978-3-662-08105-1 Online ISBN 978-3-662-08104-4