Pumpspeicherkraftwerk Rur
Pumpspeicherkraftwerk Rur | ||
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Luftaufnahme der Rurtalsperre | ||
Lage | ||
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Koordinaten | 50° 38′ 24″ N, 6° 20′ 28″ O | |
Land | Deutschland | |
Ort | Simmerath | |
Gewässer | Rursee | |
Kraftwerk
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Eigentümer | Trianel | |
Betreiber | Trianel | |
Bauzeit | ab 2016 | |
Betriebsbeginn | nach 2020 | |
Technik
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Engpassleistung | 640 Megawatt | |
Durchschnittliche Fallhöhe |
240 m | |
Ausbaudurchfluss | 340 m³/s | |
Sonstiges |
Das Pumpspeicherkraftwerk Rur war ein geplantes Pumpspeicherkraftwerk im Zusammenhang mit dem Rurstausee in Simmerath in der Eifel. Das Projekt wurde zurückgezogen und wird nicht verwirklicht.[1] Der Antragsteller hat seine Pläne zurückgezogen. Zu groß waren der gesellschaftliche und politische Widerstand gegen das 700-Millionen-Euro-Projekt.[2] Der Regionalrat beendete in seiner Sitzung am 11. Oktober 2013 mit einem ablehnenden Mehrheitsbeschluss die Planungen. Der Baubeginn war für 2016 geplant, die Inbetriebnahme der Anlage nach 2020.
Einzelheiten der Planung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Projekt des Energieversorgungsunternehmens Trianel sah vor, die Rurtalsperre (auch bekannt unter dem Namen Rursee) als Unterbecken zu nutzen und auf einem 220 m höher gelegenen Gelände ein Oberbecken mit 7,6 Mio. m³ Speicherinhalt zu errichten. Als Standort war die Fläche des Windparks nördlich der Landesstraße 246 vorgesehen. Nordöstlich des Simmerather Ortsteils Strauch sollte das Oberbecken mit einer Fläche von etwa 60 Fußballfeldern und einem Fassungsvermögen von 7,6 Millionen Kubikmetern Wasser entstehen. Geplant war eine Kraftwerksleistung von 640 MW und ein drei Kilometer langer Stollen zwischen Talsperre und Becken, der das Wasser mit einem Volumenstrom von 340 m³/s zu den Turbinen führen sollte. Die Rurtalsperre, die vom Wasserverband Eifel-Rur (WVER) betrieben wird, ist mit ihrem Speichervolumen von 203,2 Mio. m³ die zweitgrößte Talsperre Deutschlands.
Der Wirkungsgrad des Pumpspeicherwerks sollte 80 % betragen. Unter Volllast hätte es sechs Stunden lang Strom erzeugen können. Die Fläche des Oberbeckens hätte 80 ha (einschließlich Ringdamm) beansprucht, die Wasseroberfläche sollte 50 ha groß werden.[3] Gemäß einer Studie der Ingenieurgesellschaft HPI Hydroprojekt sollte die erforderliche Mindeststauhöhe an 99 Prozent der Einsatztage erreicht werden.[4]
Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen unter Hannelore Kraft hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag für die Jahre 2012 bis 2017 zu dem Projekt bekannt.[5]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks, das mit 640 MW die viertgrößte Anlage ihrer Art in Deutschland wäre, käme es zu Schwankungen des Rurseepegels von bis zu 2 Metern.[6] Neben den dadurch bedingten möglichen negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna rund um den Rursee befürchteten Anwohner und Freizeitnutzer, dass der Tourismus- und Naherholungsstandort Rursee durch ein Pumpspeicherkraftwerk an Attraktivität verlieren könnte. In einer Stellungnahme zum Projekt vom Juni 2012 sah sich die Gemeinschaft der Sportvereine Rursee aber bislang in einem intensiven Dialog mit dem Vorhabensträger Trianel und den Behörden, forderte jedoch die Klärung noch offener Fragen und eine konstruktive Zusammenarbeit im weiteren Projektverlauf.[7] Gegen den Bau des Pumpspeicherwerks hatte sich die Bürgerinitiative „Rettet den Rursee e. V.“ formiert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Kempkens: Durchbruch nach Fukushima? In: bild der wissenschaft. Ausgabe 11/2011, S. 94 (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ René Benden: Keine Energie aus dem Rursee. In: Aachener Nachrichten. 21. Juni 2013, abgerufen am 12. Juni 2019.
- ↑ Kein Pumpspeicherkraftwerk in der Eifel ( vom 23. Juni 2013 im Internet Archive) WDR vom 21. Juni 2013
- ↑ Daten und Fakten ( vom 26. Februar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Rheinische Post vom 29. April 2013: Seite A3
- ↑ Koalitionsvertrag von SPD und Grünen in NRW für die Jahre 2012 bis 2017 (siehe Seite 54) (PDF; 951 kB)
- ↑ Verfahrensunterlagen zum Antrag auf Änderung des Regionalplans ( vom 4. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 4,8 MB)
- ↑ Stellungnahme Nr. 2 zum Wasserspeicherkraftwerk Rur der Gemeinschaft der Sportvereine am Rursee ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 92 kB)