Pumpspeicherwerk Markersbach

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Pumpspeicherwerk Markersbach
Blick in die Maschinenkaverne
Blick in die Maschinenkaverne
Blick in die Maschinenkaverne
Lage
Pumpspeicherwerk Markersbach (Sachsen)
Pumpspeicherwerk Markersbach (Sachsen)
Koordinaten 50° 30′ 35″ N, 12° 52′ 8″ OKoordinaten: 50° 30′ 35″ N, 12° 52′ 8″ O
Land Deutschland
Gewässer Große Mittweida[1]
Daten
Typ Pumpspeicherkraftwerk
Primärenergie Wasserkraft
Leistung 1045,5 Megawatt[1]
Betreiber Vattenfall
Projektbeginn 1961
Betriebsaufnahme 1979[1]
Turbine 6 Francis-Turbinen
1 Ossberger-Turbine
Eingespeiste Energie pro Jahr 980[1] GWh
Website Offizielle Webseite
f2

Das Pumpspeicherwerk Markersbach (PSW Markersbach) in Sachsen ist mit seiner Leistung von 1050 Megawatt das zweitgrößte Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland und gehört zu den größten Wasserkraftanlagen dieser Art in Europa.

Das PSW Markersbach wurde zwischen 1970 und 1981 bei Markersbach im Erzgebirge errichtet und 1979 in Betrieb genommen. 1990 und 1998 wurde es instand gesetzt. Es besteht aus einem Oberbecken und einem Unterbecken mit dem Kraftwerk. Die Maschinen stehen in einer 44 m hohen Kaverne, die etwa 100 m unterhalb des Verwaltungsgebäudes und etwas unter der Sohle des Unterbeckens liegt.

Der Netzanschluss erfolgt über die Schaltanlage Röhrsdorf auf der 380-kV-Höchstspannungsebene in das Netz des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz Transmission.[2]

Unterbecken

Talsperre Markersbach (Unterbecken des PSW)

Das Absperrbauwerk des Unterbeckens (Lage) ist ein 57 m hoher (51 m über Talsohle) und 393 m langer Erddamm mit Asphaltaußendichtung. Er hat ein Volumen von etwa 920.000 m³, die Fläche bei Vollstau beträgt etwa 49 ha bei einem Stauvolumen von 7,7 Mio. m³. Das maximale Speichervolumen beträgt 7,975 Mio. m³. Die Dammkrone liegt auf 563 m ü. NN. Das gestaute Gewässer ist die Mittweida.

Oberbecken

Das Oberbecken (Lage) besteht aus einem 26 m hohen und 2590 m langen Ringdamm auf der Bergkuppe des Hundsmarter auf 848,4 m ü. NN, die beim Bau des Damms abgeflacht wurde. Dieser Damm ist auch ein Erddamm mit Asphaltaußendichtung und mit 3.500.000 m³ Bauwerksvolumen der größte Staudamm in Sachsen. Damit ist er nach der Talsperre Carlsfeld der zweithöchstgelegene Stausee Sachsens. Die Fläche bei Vollstau beträgt etwa 43,6 ha bei einem Stauvolumen von etwa 6,5 Mio m³.

Baugeschichte

Vorbereitungen

1961 wurde der Wettbewerb zur Ermittlung und Festlegung des Standortes eines neuen Pumpspeicherkraftwerks ausgeschrieben. Zwei Jahre darauf fiel die Wahl auf den Standort Markersbach, und es begann die Erarbeitung eines technischen Grundkonzepts. 1964 führte der VEB Schachtbau Nordhausen erste geologische Erkundungen für den Bau des Unterbeckens im Mittweidatal durch. 1966 erfolgten erste Schüttversuche am späteren Oberbecken durch den „Talsperrenbau Weimar“. Im Jahr darauf wurde vom Ministerium für Kohle und Energie die unterirdische Bauweise als Kavernenkraftwerk mit einer Ausbauleistung von 1000 Megawatt beschlossen. 1968 begannen die Ausarbeitung der Projekte und die Erschließung des Baugeländes. Nachdem alle Erkundungen und Vorarbeiten abgeschlossen waren, begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Dazu gehörten die Einrichtung von Baustellen, Baustraßen und Versorgungsnetzen, der Ausbau des Bahnhofs Grünstädtel und die Räumung des Dorfes Obermittweida.

Durchführung

Am 1. Januar 1970 nahm der Generalauftragnehmer VEB Kombinat Kraftwerksanlagenbau seine Arbeit auf. Am 1. Juni desselben Jahres begannen die Bergbauarbeiten am Hilfsstollen durch den VEB Schachtbau Nordhausen, am 1. April 1972 die Dammschüttungen am Oberbecken durch den Talsperrenbau Weimar. Genau ein Jahr darauf begannen die Schachtabteufungen durch die polnische Firma Kopex. Nachdem die Arbeiten am Tosbecken durch das BMK Süd beendet worden waren, wurde am 14. August 1973 die Mittweida durch einen Umleitungsstollen geleitet und der Aufschluss am Damm des Unterbeckens begonnen. Am 28. März und am 13. August 1974 wurden durch den Schachtbau Nordhausen die beiden Triebwasserleitungen am Oberbecken als Pilotstollen durchgeschlagen. Am 15. April 1975 begannen die Dammschüttungen am Unterbecken durch den Talsperrenbau Weimar und die Dichtungsarbeiten am Oberbecken durch den VEB Autobahnbaukombinat, Betriebsteil Weimar. Nachdem der Ausbruch in der Kaverne am 15. November 1975 beendet worden war, wurde sieben Tage später der Grundstein gelegt. Am 1. Januar des folgenden Jahres wurden durch ČKD Blansko die ersten Maschinen montiert. Am 6. Februar erfolgte der erste Rohrschuss in die Triebwasserleitungen durch IKR Bitterfeld. Im darauffolgenden Jahr traf am 12. April die erste Turbinenspirale auf der Baustelle ein, am 21. April begannen die Montagearbeiten an den Schaltanlagen durch die VEB Starkstromanlagenbau Dresden und Leipzig/Halle. Genau ein Jahr später wurde das Unterbecken zum ersten Mal angestaut. Am 1. August 1978 wurde die 380-kV-Freileitung zum Pumpspeicherkraftwerk montiert, am 1. November der erste 380-kV-Trafo zur Baustelle transportiert. Am 21. April 1979 wurde das Unterbecken zum ersten Mal gefüllt und sechs Tage später die 380-kV-Schaltanlagen in Betrieb genommen. Nachdem am 20. Juni 1979 die erste Netzschaltung des Pumpspeichersatzes 1 erfolgt war, stand 1981 die volle Leistung des Pumpspeicherwerks Markersbach dem Netz zur Verfügung.

Siehe auch

Commons: Pumpspeicherwerk Markersbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Vattenfall: Markersbach - Vattenfalls Kraftwerke. Abgerufen am 13. Juli 2011.
  2. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. (Microsoft-Excel-Datei, 1,6 MiB) Abgerufen am 21. Juli 2012.