Raab Schwalbe II

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Raab Schwalbe II
AEKKEA Schwalbe
Schwalbe II der AEKKEA-Raab
Typ Sportflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Raab Flugzeugbau Gesellschaft
Erstflug März 1933
Produktionszeit

1932–1936

Stückzahl min. 8

Die Raab Schwalbe II war ein zweisitziges Sportflugzeug der Raab Flugzeugbau Gesellschaft aus dem Jahr 1932, weiterentwickelt aus der Raab-Katzenstein Kl.1.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Raab Schwalbe II entwarf Antonius Raab im Herbst 1932 in Johannisthal bei der Raab Flugzeugbau oHG als Weiterentwicklung der erfolgreichen RaKa Kl.1 Schwalbe der RRaab-Katzenstein Flugzeugwerke GmbH. Als Ausgangspunkt verwendete Raab den bereits 1928 von Hall und Bauer entwickelten Entwurf der Kl.1f mit einem 135 PS Walter NZ120-Motor. Raab behielt die Grundabmessungen und Struktur der Kl.1 bei und beschränkte sich bei Änderungen in erster Linie auf aerodynamische Verbesserungen. Optional konnte die Schwalbe II mit einer Doppelsteuerung versehen werden und damit auch als Schulflugzeug verwendet werden.[1][2]

Prototyp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statt eines Prototypen-Neubaus beschaffte Raab eine RaKa Kl.1c, WNr. 42 aus der Reklamestaffel des Zirkus Sarrasani, die in der Johannisthaler Werkstatt gemäß der Schwalbe II-Pläne umgebaut wurde. Den Erstflug absolvierte die umgebaute Kl.1 als Schwalbe II im März 1933 in Berlin. Vermutlich wurde für die Schwalbe II keine Musterzulassung der DVL beantragt, da das Flugzeug danach als D-859 mit seiner ursprünglichen Typenzulassung „Kl.1c“ auf Antonius Raab zugelassen wurde. Raab überführte die Maschine im April 1933 nach Paris, wo das Flugzeug später mit französischer Zulassung betrieben wurde.[1]

Lizenzvergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Raab keine Mittel für den Ausbau der Raab Flugzeugbau Gesellschaft als Serienbaubetrieb hatte, bot Raab die Schwalbe II-Pläne anderen Flugzeugbaubetrieben für einen Lizenzbau an. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten beabsichtigte Raab, Deutschland zu verlassen und adressierte bevorzugt ausländische Herstellerbetriebe. Bei estnischen Luftsportverein in Tallinn entstanden mit Unterstützung der Raab Flugzeugbau Gesellschaft 1933 zwei Raab Schwalbe II. Eine weitere Schwalbe II entstand 1934 bei der Julius Pintsch AG in Wien und bis zu drei Schwalbe II ließ Raab 1936 in seinem neu gegründeten Flugzeugwerk AEKKEA-Raab in Griechenland bauen. Weitere Schwalbe II, die nachweislich im Lizenzverfahren der Raab Flugzeugbau Gesellschaft entstanden sind, sind nicht bekannt.[1][3][2]

Sonstige Schwalbe II Nachbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Fliegerschule Rheinland von Otto Peschke in Düsseldorf entstand im Frühjahr 1933 im Rahmen einer Flugzeugreparatur der RaKa Kl.1, WNr. 21, D-1169 von Max Behland unter der Bezeichnung Fliegerschule Rheinland FR1 ein weitgehend neues Flugzeug, bei dessen Entwurf Peschkes Konstruktionsleiter Walter Mertens vermutlich auf die Pläne der Raab Schwalbe II zurückgriff. Möglicherweise hatte Raab bereits 1932 aus seinem noch im benachbarten Krefeld angesiedelten Betrieb mit seinem früheren Mitarbeiter Otto Peschke die Aufnahme eines Serienbaus der noch zu entwickelnden Raab Schwalbe II im früheren Raab-Katzenstein Reparaturbetrieb in Düsseldorf diskutiert und Peschke hierzu die Pläne zur Verfügung gestellt. Nachdem Raab Deutschland endgültig verlassen hatte, scheint Peschke diese Pläne für die FR1 verwendet zu haben und von Mertens weitere Verbesserungen vorsehen lassen, die später zur Fliegerschule Rheinland FR2 führten. Neben der FR1 entstanden 1934 weitere fünf FR2 in Düsseldorf.[4]

Auch die Kl.1c, WNr. 71, D-1354 des Schweizer Luftakrobaten Glardon wurde 1932/33 für spezielle Kunstfluganforderungen Glardons bei Max Gerner in Frankfurt umgebaut und wies nach dem Umbau sehr viele Ähnlichkeiten zum Entwurf der Raab Schwalbe II auf. Den gleichen Aufbau wies auch die ebenfalls in der Schweiz zugelassene Kl.1a, WNr. 50, CH-234 auf, die im Schweizer Reparaturbetrieb von Farner betrieben wurde. Ob die beiden Schweizer Kl.1 nach eigenen Plänen, möglicherweise Farner, entstanden sind oder ob die Schwalbe II-Pläne von Raab für diesen Umbau zur Verfügung gestellt wurden, ist unklar.[1]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Raab

Schwalbe II

Fliegerschule

Rheinland FR1

Besatzung 2 2
Spannweite 8,00 m 8,00 m
Länge 6,25 m 6,47 m
Höhe 2,60 m
Flügelfläche
Flächenbelastung
Leistungsbelastung 5,9 kg/PS 7,1 kg/PS
Leermasse 530 kg 515 kg
Zuladung 270 kg 260 kg
Startmasse 800 kg 800 kg
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h 195 km/h
Landegeschwindigkeit 150 km/h 150 km/h
Steigzeit 150 m/min
Gipfelhöhe 4000 m
Aktionsradius 500 km
Flugzeit
Antrieb 135 PS Walter NZ120 112 PS Siemens Sh12

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • SecretProjects – Forumeintrag „Estonian Aircraft Designations“ mit Zeitungsausschnitt und Bildern zur estnischen Schwalbe II (englisch)
  • SecretProjects – Forumeintrag „AEKKEA-Raab Designations“ zu Schwalbe II und Tigerschwalbe II Lizenzbauten in Griechenland und weiteres (englisch)
  • Histaviation – Seite über Peschke Flugzeugbau bzw. Fliegerschule Rheinland mit Bildern und Texten (englisch)
  • Histaviation – Seite über die FR2 mit Bildern, Texten, Seitenansichten (englisch)
  • AlternatHistory – russische Seite mit Texten, Bildern, Daten, Seitenansichten zur FR2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Paul Zöller: Dietrich-, Raab-Katzenstein- und Gerner-Flugzeuge. BoD-Verlag, Norderstedt 2024, ISBN 978-3-7597-0437-5.
  2. a b Antonius Raab: Raab fliegt, Hamburg 1984,
  3. Labros S. Skartsis: Greek Vehicle & Machine Manufacturers. Hrsg.: Marathon. 2014, ISBN 978-960-93-4452-4.
  4. Luftfahrt International (Hrsg.): Die Rheinland Schwalbe. Band 19, Januar 1977.