Reno-hepato-pankreatische Dysplasie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pathologisches Präparat von Leber und Pankreas mit multiplen Zysten

Unter der reno-hepato-pankreatischen Dysplasie, auch nach seinem Erstbeschreiber Björn Ivemark Ivemark-Syndrom I oder kongenitale hepatische Fibrose genannt,[1] versteht man ein seltenes angeborenes Krankheitsbild mit Zysten in den Nieren, den Gallengängen und der Bauchspeicheldrüse. Es kann autosomal-rezessiv vererbt werden, sporadisch oder im Rahmen von anderen Fehlbildungssyndromen auftreten. Es verläuft meist schon in der Neugeborenenperiode tödlich.[2]

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zysten in der Nierenrinde, die von den Nierentubuli ausgehen, führen zu einem fortschreitenden Nierenversagen. Sie sind schon ab der 16. Schwangerschaftswoche nachweisbar.[2] Die Zysten in der Leber gehen von den Gallengängen aus. Dabei findet sich zusätzlich eine Vermehrung des Bindegewebes (Fibrose) um die Venen der Leberlappen herum. Die führt zu einem fortschreitenden Leberversagen mit chronischer Gelbsucht. Da die Bauchspeicheldrüse ebenfalls betroffen ist, stellt sich bei den Kindern, die die Neugeborenenperiode überleben, ein insulinpflichtigre Diabetes mellitus ein.[2]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben verschiedenen sporadisch aufgetretenen Fällen haben auch nach dem Erstbeschreiber weitere Autoren Familien mit mehreren betroffenen Kindern identifiziert. Dies veranlasste R. Torra et al. dazu, einen autosomal-rezessiven Erbgang anzunehmen.[3] Allerdings kommt eine reno-hepato-pankreatische Dysplasie auch im Rahmen verschiedener übergeordneter Fehlbildungssyndrome wie der Trisomie 9, der Trisomie 13, dem Meckel-Syndrom oder dem Zellweger-Syndrom vor. Daher ist auch nicht auszuschließen, dass es sich um eine genetisch uneinheitliche Gruppe von Erkrankungen handelt, bei der unterschiedliche störende Einflüsse auf die Organentwicklung in der gleichen pathologischen Endstrecke münden.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. I. Ivemark, V. Oldfeld, R. Zetterström: Familial dysplasia of kidneys, liver, and pancreas: a probably genetically determined syndrome. In: Acta Pädiatr Scand. Band 48, 1959, S. 1–11.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. B. Leiber: Die klinischen Syndrome. Hrg. von G. Adler, G. Burg, J Kunze, D. Pongratz, A. Schinzel, J. Spranger. Band 1, 8. Auflage. ISBN 3-541-01718-X, S. 741 f.
  2. a b c M. Vankalakunti, K. Gupta, N. Kakkar, A. Das: Renal-hepatic-pancreatic dysplasia syndrome (Ivemark's syndrome). In: Diagn Pathol. Band 2, 2007, S. 24. PMID 17605805
  3. a b R. Torra et al.: Renal-hepatic-pancratic dysplasia: an autosomal-recessive disorder. In: J Med Genet. Band 33, 1996, S. 409–412. PMID 8733053