Richard-Wagner-Straße 11 (München)
Das Gebäude Richard-Wagner-Straße 11 ist ein Mietshaus in der bayerischen Landeshauptstadt München. Es ist als Einzeldenkmal in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen und konstituierender Teil des Ensembles Richard-Wagner-Straße[1].
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Haus wurde im Zuge der planmäßigen Bebauung der Straße durch den von den Besitzern des Areals, der Erbengemeinschaft Bleibinhaus, beauftragten Architekten Leonhard Romeis (1854–1904) errichtet.
Romeis schuf in den Jahren 1900/01 einen viergeschossigen Bau im Stile der Neurenaissance mit Kastenerker und getrepptem Zwerchhausgiebel. Wie bei anderen Häusern dieser Straße zitierte er bei der Gestaltung frühere Bauepochen, um den Eindruck einer gewachsenen Straße zu erwecken.
Zeit des Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit des Nationalsozialismus wurde nach dem Tod der jüdischen Besitzer in dem Haus ein so genanntes Judenhaus eingerichtet. Bis 1941 lebten dort 22 Personen, die auf Grundlage des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939 entmietet worden waren. Sie wurden später in das jüdische Altersheim oder in das Sammellager an der Knorrstraße abgeschoben und in Konzentrationslager deportiert. Die freigewordenen Wohnungen bezogen „bedürftige Arier“.
In diesem Haus lebten auch Alice und Maria Frank. Alice Frank geb. Rosenheim, Tochter von Seligmann Rosenheim und Julie Rosenheim kam am 26. April 1869 in Würzburg zur Welt. Die von dem jüdischen Fabrikanten Ferdinand Frank geschiedene Alice lebte seit 1908 in der Bauerstraße 22. Ab dem 20. Oktober 1941 musste sie in der Richard-Wagner-Straße 11 wohnen, seit 17. März 1942 war sie in das Sammel- und Barackenlager an der Knorrstraße 148, eingewiesen. Am 23. Juni 1942 erfolgte die Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt, wo sie am 26. August 1942 ermordet wurde.
Maria Frank, Tochter von Ferdinand und Alice Frank wurde am 2. September 1897 in München geboren. Die ledige Verkäuferin wohnte früher schon bei der Mutter; seit dem 10. Oktober 1941 lebte sie in der Richard-Wagner-Straße 11. Noch vor der Mutter deportierte man sie am 4. April 1942 ins Ghetto von Piaski/Ostpolen, wo sie ermordet wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jutta Ostendorf: Die Richard-Wagner-Straße in München. Die Häuser und ihre Geschichten. Volk, München 2007, ISBN 3-937200-37-1.
- Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Landeshauptstadt München. Mitte. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern – Kreisfreie Städte und Landkreise. Band I.2/1. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, ISBN 978-3-87490-586-2, S. 934 f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard-Wagner-Straße im KulturGeschichtsPfad Maxvorstadt bei muenchen.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard-Wagner-Straße 11 beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
Koordinaten: 48° 8′ 51,9″ N, 11° 33′ 47,4″ O