Markomannenkriege

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Unter dem Begriff Markomannenkriege werden die Kriege des Römischen Reiches gegen germanische und sarmatische Stämme an der mittleren Donau zusammengefasst. Die Kriege beginnen nach Beendigung der Partherkriege und der Rückkehr der Truppen aus dem Osten im Jahre 166. Während des ersten Markomannenkrieges kommt es zu katastrophalen Invasionen germanischer Stämme nach Oberitalien und in die Donauprovinzen Pannonien, Mösien und Dakien und zu Vorstößen bis nach Griechenland. Nach der Vertreibung der Eindringlinge geht die römische Armee zu einer Gegenoffensive jenseits des Limes über, die im Jahre 175 mit einem Friedensschluss endet. Nach einer kurzen Ruhephase flammen die Kämpfe wieder auf, der zweite Markomannenkrieg endet im Jahre 180 mit dem Tod des Kaisers Mark Aurel. Sein Sohn und Nachfolger Commodus schließt mit den germanischen Stämmen Frieden und kehrt im Triumphzug nach Rom zurück.

Bei den Kriegsgegnern der Römer handelt es sich um die Markomannen, Quaden, Iazygen, Vandalen, Langobarden und weitere Stämme im Vorfeld und Hinterland des römischen Limes an der mittleren Donau. Als Ursachen der Markomannenkriege gelten Bevölkerungsverschiebungen im Inneren Germaniens, unter anderem verursacht durch die erste Ausbreitung der Goten in Richtung Süden. Diese Wanderungsbewegungen führen zu einem Druck auf die Grenzen des Römischen Reiches und zu Unruhen innerhalb der unmittelbar an das Reich angrenzenden Klientelstaaten.

Die zeitliche Abfolge und die genaue Datierung der einzelnen Kriegsgeschehnisse ist aufgrund einer schlechten Quellenlage im Einzelnen unklar. Neben den Inschriftenquellen und den Schriften antiker Historiker sind archäologische Spuren in Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn vor allem in Form von Feldlagern und Zerstörungsschichten in militärischen und zivilen Anlagen nachweisbar. Eine wichtige Quelle ist auch die Ehrensäule für Kaiser Mark Aurel auf dem Marsfeld in Rom mit der Darstellung der Feldzugsgeschichte.

Die Markomannenkriege gelten als Wendepunkt der römischen Geschichte in der Auseinandersetzung mit den germanischen Völkern. Sie sind der Auftakt zu langwierigen kriegerischen Auseinandersetzungen an der Nordgrenze, die im 3. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichen und zu einer tiefgreifenden Krise des Römischen Imperiums führen.


Literatur

  • Birley, A. R., Marcus Aurelius. Kaiser und Philosoph (München 1968).
  • Kerr, W. G., A Chronological Study of the Marcomannic Wars of Marcus Aurelius (Princeton 1995).
  • Langmann, G., Die Markomannenkriege 166/167 bis 180. Militärhistor. Schriftenreihe 43 (Wien 1981).
  • Schindler-Horstkotte, G., Der „Markomannenkrieg" Mark Aurels und die kaiserliche Reichsprägung. Diss. (Köln 1982, 1985).