Riesgeologe

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Als Riesgeologe wird ein Wissenschaftler bezeichnet, der sich mit der erdgeschichtlichen Erforschung, Entstehung und Entwicklung des Meteoritenkraters Nördlinger Ries befasst oder befasst hat. Der Begriff Riesgeologe wird erstmals 1866 in der Literatur genannt[1][2] und entstand wissenschaftshistorisch an der Wende der Pionierzeit (bis 1870) zum Beginn der frühmodernen Riesforschung (ab 1870).[3][4]

Um 1870 wurden die besonderen geologischen Verhältnisse, die ungewöhnlichen Gesteine und Fossilien der beiden Impaktkrater Steinheimer Becken und Nördlinger Ries zunehmend erkannt und Entstehungstheorien formuliert. Es kamen in der wissenschaftlichen Literatur erstmals Begriffe wie „Riesschutt“ (heute sind damit die Bunten Trümmermassen gemeint), „Griesfels“ und „Schliff-Flächen“ auf. Auch tauchten erste detaillierte Beschreibungen von sog. „Riesfossilien“, wie beispielsweise die „Riesbelemniten“ (hierbei wurden Belemniten durch eine Schockwelle charakteristisch zerbrochen), auf.[1]

Mit dem Beginn der frühmodernen Riesforschung (ab 1870)[5] etablierte sich der Begriff Riesgeologe in Wissenschaft und Literatur und steht bis heute für Geologen, Wissenschaftler und Heimatforscher, die sich zumindest zeitweise wissenschaftlich intensiv mit der Geologie des Nördlinger Rieses auf dem Gebiet der Geologie, Geophysik, Mineralogie, Paläontologie oder Sedimentologie befasst haben oder noch befassen.

Liste von Riesgeologen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martina Kölbl-Ebert: From Local Patriotism to a Planetary Perspective - Impact Crater Research in Germany, 1930s-1970s. Farnham, 2015, ISBN 978-1-4724-3886-7.
  • Oliver Sachs: Die vergessenen Karten des Nördlinger Rieses: geologische Kartenwerke bis 1880 und ihre Beziehung zu den frühesten Entstehungstheorien. Landshut, 2019, ISBN 978-3-947953-03-5.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Oscar Fraas: Ueber den Lauchheimer Eisenbahn-Tunnel (Vortrag), - In: Bericht über die achtzehnte General-Versammlung den 24. Juni 1862 in Stuttgart. Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte, 1864, 20. Jahrgang, Heft 1, S. 33–37, Stuttgart. Digitalisat
  2. Friedrich August Quenstedt: Das Steinheimer Becken.- Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte, 1866, 22. Jahrgang, Heft 1, S. 116–127, Stuttgart. PDF
  3. Oliver Sachs: Einige wiederentdeckte geologische Kartenwerke zum Nördlinger Ries und ihre Beziehung zu den frühesten Entstehungstheorien in der Pionierzeit der Riesforschung vor 1870. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. 102, 2020, S. 234–266, doi:10.1127/jmogv/102/0012.
  4. Oliver Sachs: Geologische Landeskarten des Königreichs von Württemberg und die Zeit der "Württembergischen Commission der geologischen Detailaufnahme" am Beispiel der beiden Impaktkrater Steinheimer Becken und Nördlinger Ries. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. 103, 2021, S. 113–152, doi:10.1127/jmogv/103/0002.
  5. Oliver Sachs: Die vergessenen Karten des Nördlinger Rieses: …, Landshut 2019.