Robert Redslob

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Robert Redslob (* 3. Februar 1882 in Straßburg; † 1962) war ein deutsch-französischer Staats- und Völkerrechtler, dessen Theorie des parlamentarischen Regierungssystems die Weimarer Reichsverfassung beträchtlich beeinflusste.

Redslob lehrte als Professor unter anderem an den Universitäten Rostock und Straßburg.

Kurz vor der Novemberrevolution erschien sein Werk Die parlamentarische Regierung in ihrer wahren und in ihrer unechten Form (siehe unten), in dem er die Theorie aufstellte, dass ein "echtes" parlamentarisches System nur dann vorläge, wenn ein "Gleichgewicht" zwischen Exekutive und Judikative bestünde; hingegen ein "unechtes" parlamentarisches System, wenn die Macht bei der Legislative läge, welche die Exekutive kontrollieren würde, was Redslob bereits als Parlamentsabsolutismus verstand[1]. Ein Gleichgewicht zwischen Exekutive und Judikative bestünde laut Redslob dann, wenn beide Gewalten eines Ursprungs sind, also entweder vom monarchischen Souverän (Monarchisches Prinzip) oder aber dem Volkssouverän ausgehen[2]. Als Kritiker der republikanischen Staatsform sah Redslob dieses Gleichgewicht ideal in der parlamentarischen Monarchie verwirklicht[3].

Diese Theorie wurde von vielen der Akteure zur Zeit der Entwicklung der Weimarer Verfassung aufgenommen. Hugo Preuß, den "Vater der Weimarer Reichsverfassung", veranlasste Redslobs Parlamentarismustheorie dazu, bereits in seinen Verfassungsentwürfen die beiden direkt vom Volk legitimierten Staatsorgane Reichstag und Reichspräsident vorzusehen, zwischen denen die Regierung als Bindeglied fungieren sollte[4].

Mit seinem Werk Die Staatstheorien der französischen Nationalversammlung von 1789 (siehe unten) zählt Redslob zu den in Carl Schmitts bis heute die Verfassungstheorie maßgebend prägenden Werk Verfassungslehre von 1928 überdurchschnittlich oft zitierten Autoren (vgl. das Namensregister letzteren Werkes).

Werk (Auszug)

  • Die Staatstheorien der französischen Nationalversammlung von 1789, Leipzig 1912.
  • Die parlamentarische Regierung in ihrer wahren und in ihrer unechten Form. Eine vergleichende Studie über die Verfassungen von England, Belgien, Ungarn, Schweden und Frankreich, Tübingen 1918.

Quellen

  1. Wolfgang J. Mommsen: Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, 2. Aufl., Tübingen 1974, S. 372 f.;
    Carl Schmitt: Verfassungslehre, 9. Aufl., Berlin 1993 (fehlerbereinigter Neusatz der Erstauflage von 1928), S. 304.
  2. Wolfgang J. Mommsen: Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, S. 373.
  3. Wolfgang J. Mommsen: Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, S. 374.
  4. Wolfgang J. Mommsen: Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, S. 372 und 375.

Weblinks