Rolf Dammann (Musikwissenschaftler)

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Rolf Dammann (* 6. Mai 1929 in Celle; † 18. September 2012 in Oberrotweil bei Freiburg im Breisgau) war ein Musikwissenschaftler an der Universität Freiburg in Breisgau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Dammann kam gleich nach dem Abitur 1948 nach Freiburg, wo er bei Hermann Zenck und Willibald Gurlitt studierte, die ihm den Weg zur Musik der Renaissance, einem damals noch kaum entdeckten Gebiet der Musikgeschichte, öffneten. Nach einem Semester ging er nach Kiel, um bei Friedrich Blume seine Studien zu vertiefen. 1952 kehrte er nach Freiburg zurück, wo er im gleichen Jahr mit einer Arbeit über den Renaissance-Komponisten Jean Mouton promoviert wurde.

Gleich nach seiner Promotion nahm er Lehrtätigkeiten an der Musikhochschule Freiburg und an der Universität Heidelberg auf und habilitierte 1958 in Freiburg mit einer Arbeit, die wohl sein erfolgreichstes Buch werden sollte: Der Musikbegriff im deutschen Barock. Noch 1995 erschien eine dritte Auflage dieses Werkes, das gerade in der Anfangszeit der musikalischen Aufführungspraxis seine weitreichende Wirkung entfaltete.

1966 wurde er in Freiburg zunächst zum apl. Professor und schließlich 1979 zum Professor ernannt. Er wirkte hier fast 30 Jahre bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1995. Ein Aufsatz zur Domweihmotette Guillaume Dufays von 1436, der zunächst 1964 in einem Sammelband über die Architektur des Domes erschien und 1983 in ganz anderem Zusammenhang erneut aufgenommen wurde, wurde zum Ausgangspunkt einer langjährigen Auseinandersetzung über die Möglichkeiten der analytischen Verknüpfung der unterschiedlichen künstlerischen Bereiche Architektur und Musik. 2005 veröffentlichte er einen Nachtrag zu Manetti, in dem er seine knapp 40 Jahre zuvor vorgestellten Ergebnisse im Lichte der neueren Forschung zu konsolidieren vermochte.

Auch mit seinen anderen Schriften zur Musik der Renaissance, zu Bachs Goldberg-Variationen bis hin zur Wiener Klassik verflocht er das musikalische Werk eng mit der Kultur- und Ideengeschichte seiner jeweiligen Zeit. Zu seinen Schriften gehört eine Analyse der Register-Arie des Leporello aus Mozarts Don Giovanni.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Studien zu den Motetten von Jean Mouton. (Ms. Diss. Freiburg, 1952)
  • Spätformen der isorhythmischen Motette im 16. Jahrhundert. In: AfMw 10 (1953), S. 16–40.
  • Zur Musiklehre des Andreas Werckmeister. In: AfMw 11 (1954), S. 206–237.
  • Die Struktur des Musikbegriffs im deutschen Barock. (Habilitationsschrift, U. of Freiburg, 1958; Köln, 1967, 3/1995 als Der Musikbegriff im deutschen Barock.)
  • Geschichte der Begriffsbestimmung Motette. In: AMw, xvi (1959), S. 337–377.
  • Die Florentiner Domweih-Motette Dufays (1436). In: W. Braunfels: Der Dom von Florenz. Olten 1964; rev. in Chormusik und Analyse. Hrsg. Heinrich Poos. Mainz 1983, S. 43–66.
  • Die Musica mathematica von Bartolus. In: AfMw 26 (1969), 140–162.
  • Die Musik im Triumphzug Kaiser Maximilians I. In: AfMw 31 (1974), 245–289.
  • Die Register-Arie in Mozarts Don Giovanni. In: AfMw 33 (1976), 278–308; 34 (1977), 56–78
  • Bachs Capriccio B-Dur: Nachahmung um 1700. In: Analysen: Beiträge zu einer Problemgeschichte des Komponierens: Festschrift für Hans Heinrich Eggebrecht. Hg. von Werner Breig, Reinhold Brinkmann, Elmar Budde. Wiesbaden 1984, S. 158–179.
  • Johann Sebastian Bachs ‚Goldberg-Variationen‘. Mainz 1986.
  • Nachtrag zu Manetti. In: AfMw 59 (2005), S. 310–318.

Ehrung (Festschrift mit Schriftenverzeichnis)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]