Rolle (Physik)

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Eine Umlenkrolle aus dem Baumarkt für den Hausgebrauch

Eine Rolle (auch: Umlenkrolle) ist ein Kraftwandler und Maschinenelement bestehend aus einem Rad oder einer Kreisscheibe, das möglichst reibungsarm auf einer Achse gelagert ist. Sie dient der Führung eines Seils oder einer Kette. Am Rand der Kreisscheibe befindet sich meist ein Steg, der ein Abrutschen des Seils verhindert. Rollen werden zur Änderung der Richtung einer Zugkraft (des Kraftvektors) (ohne Änderung des Betrags der Kraft), zur Führung des Seils oder als Ausgleichselement in Seilsystemen verwendet. Große Umlenkrollen, beispielsweise an Fördertürmen oder Seilbahnen, werden Seilscheiben genannt. In der Seefahrt wird eine Kreisscheibe mit ihrem Gehäuse als Block bezeichnet. Typische Anwendungen sind Seiltransmission und Vorrichtungen wie Aufzüge, Flaschenzüge und Kräne.

Feste und lose Rollen

links: lose Rolle rechts: feste Rolle
Feste Umlenkrolle für ein Förderseil an einem Schlepplift

Es wird zwischen festen und losen Rollen unterschieden:

  • Eine feste Rolle ist so befestigt, dass sie ihre Position während der Benutzung nicht ändert. Mittels fester Rollen werden Kräfte umgelenkt (beispielsweise das Heraufziehen einer Last an einem umgelenkten Zugseil). Die Zugkraft bleibt unverändert, nur die Zugrichtung wird beeinflusst. Eine feste Rolle nennt man auch Umlenkrolle, da sie dazu dient die Kraft umzulenken.
  • Lose Rollen liegen in der Seilführung und werden vom Seil getragen. Jeder der beiden Teile des Seils, die die lose Rolle einschließen, nimmt 50 % der Kraft auf. Auf diese Weise lässt sich eine Last mit dem halben Kraftaufwand heben. Die Länge des über die Rolle zu ziehenden Seils ist dabei doppelt so lang wie der Hubweg , sodass und gelten.

Eine Kombination aus losen und festen Rollen bildet einen Flaschenzug.

Reibung und Wirkungsgrad

Schema einer Rolle mit Wälzlager

Für die Verluste durch die Spannung der Seile und die Reibung der Lagerung werden in der Praxis folgende Werte angenommen, wobei die Zugkraft der Seile darstellt:

  • Seilspannung (abhängig von Konstruktion und Belastung):
  • Reibung der Lagerung: , wobei und der Reibungskoeffizient ist/

Für die Gesamtverluste ergeben sich daher

.

Der Wirkungsgrad ergibt sich daraus zu

.

In der Praxis liegt der Wirkungsgrad einer Rolle bei folgenden Werten:

  • bei einem Wälzlager:
  • bei einem Gleitlager:

Literatur

  • Douglas C. Giancoli:Physik. Lehr- und Übungsbuch, 3. Auflage, Person Education, München 2010, ISBN 978-3-8689-4023-7.
  • Paul Reis:Lehrbuch der Physik. Verlagsbuchhandlung von Quandt und Händel, Leipzig 1872.

Siehe auch

  • Einfache Maschine (die Rolle zählt zu den einfachen Maschinen)
  • Wellrad (durch zwei fest verbundene Rollen unterschiedlichen Durchmessers kann eine Kraftübersetzung erzeugt werden)

Weblinks

Commons: Rollen/Flaschenzüge (Kategorie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rolle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen