„Romulus der Große“ – Versionsunterschied

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'''Romulus der Große''' ist eine [[Komö
'''Romulus der Große''' ist eine [[Komödie]] von [[Friedrich Dürrenmatt]] aus dem Jahr [[1949]]. Sie spielt vom Morgen des 15. bis zum Morgen des 16. März 476 in der Villa des Kaisers Romulus in Campanien.


Sie kreist um den Untergang des weströmischen Imperiums im 5. Jahrhundert nach Christus – mit Unterstützung des letzten weströmischen Kaisers [[Romulus Augustulus|Romulus]], der die eigene Kultur für ihre grausame Vergangenheit verachtet und den finalen Einmarsch der [[Germanen]] durch deren Heerführer [[Odoaker]] herbeisehnt, da dieser das Ende des römischen Imperiums bedeuten würde.
Sie kreist um den Untergang des weströmischen Imperiums im 5. Jahrhundert nach Christus – mit Unterstützung des letzten weströmischen Kaisers [[Romulus Augustulus|Romulus]], der die eigene Kultur für ihre grausame Vergangenheit verachtet und den finalen Einmarsch der [[Germanen]] durch deren Heerführer [[Odoaker]] herbeisehnt, da dieser das Ende des römischen Imperiums bedeuten würde.

Version vom 13. Januar 2010, 13:44 Uhr

Romulus der Große ist eine [[Komö

Sie kreist um den Untergang des weströmischen Imperiums im 5. Jahrhundert nach Christus – mit Unterstützung des letzten weströmischen Kaisers Romulus, der die eigene Kultur für ihre grausame Vergangenheit verachtet und den finalen Einmarsch der Germanen durch deren Heerführer Odoaker herbeisehnt, da dieser das Ende des römischen Imperiums bedeuten würde.

Er lebt auf seinem Landsitz, züchtet zufrieden Hühner und trinkt Spargelwein, während seine Frau Julia, der Kaiser von Ostrom, Zeno, und sein designierter Schwiegersohn und Soldat Ämilian, aber auch die letzten verbliebenen Minister ihn anflehen, dem Einmarsch der Germanen Einhalt zu gebieten.

Julia, als eine geborene Adlige, will aus Ehrgeiz ihre Position nicht aufgeben, die ihr nur durch das Bestehen des Imperiums gesichert werden kann. Ämilian, ein wahrer, gebildeter römischer Patriot, ist, grausam geschändet, aus germanischer Gefangenschaft zurückgekehrt und hat nur noch das Fortbestehen des Imperiums, an dessen Ideal er sich klammert, und die Vernichtung der verhassten Barbaren im Sinn. Zeno der Isaurier ist trotz seiner Würde ein ängstlicher Schwächling, der von seinen Kammerherren dominiert wird, und versteckt seine Schwäche unter einem Mantel hochtrabender Phrasen. Mares und Tullius Rotundus, die Minister, wollen ihre Position behalten. Doch all ihre Versuche, Romulus umzustimmen, scheitern, und selbst eine als Attentat begonnene Revolte gegen den untätigen Kaiser schlägt fehl: sie fliehen, als die Germanen kommen, und sterben sämtlich während einer Floßfahrt nach Sizilien, von wo sie eigentlich den Widerstand fortführen wollten. Aber als die Germanen schließlich auf Romulus´ Landsitz ankommen, muss dieser einsehen, dass er falsch gelegen hat - sein Gegenüber Odoaker ist ein kriegsmüder Herrscher wie er, der nur von seinem gewalttätigen Volk und seinem blutdürstigen Neffen Theoderich zum Eroberungszug gezwungen wurde und sich eigentlich nach den (vermeintlichen) Segnungen der römischen Zivilisation sehnt. Romulus' Plan zur Vernichtung des Imperiums scheitert, er wird in Pension geschickt.

Dürrenmatt nimmt sich bei seiner tragikomischen Bearbeitung viele historische Freiheiten – in Wirklichkeit war der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus nur eine Marionette seines Vaters, des Feldherrn Orestes, der 475 den Kaiser Iulius Nepos gestürzt hatte und an dessen Stelle seinen 15-jährigen Sohn auf den Thron setzte, von dem er glaubte, dass ihn die Römer wegen seiner römischen Mutter eher akzeptieren würden als ihn selber (der halb Hunne, halb Germane war). Von den politischen Gegnern wurde der junge Kaiser als „Romulus Augustulus“ – das Kaiserlein – verhöhnt. Bereits 476 wurde Orestes von Odoaker gestürzt und getötet und Romulus abgesetzt, aber wegen seiner Jugend geschont. Odoaker war auch nicht der Onkel Theoderichs, ja nicht einmal mit ihm verwandt: Odoaker gehörte dem Stamm der Skyren (nach andere Meinung der Rugier) an, Theoderich dem Stamm der Ostgoten.