Rosenhof (Graz)

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Rosenhof: ehemaliges Landesjugendheim für Knaben

Der Rosenhof, auch Neidenberg genannt, ist ein ehemaliger Grazer Edelhof, der später zu einem Schloss ausgebaut wurde. Seine Geschichte geht bis auf die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück. Heute befindet er sich im Besitz der Stadt Graz.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss steht auf dem Grazer Rosenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war das Schloss ein Hof und wurde am 17. Oktober 1533 von Jakob Stockinger gekauft. Er baute den Hof zu einem Edelhof aus und befreite ihn auch von der Dienstbarkeit. Jakobs Kinder verkauften den Hof am Rosenberg am 23. Oktober 1604 an Ciniak Schröckhinger zu Neblau, welcher ihn weiter ausbaute. Am 26. September 1606 erhielt Schröckhinger zu Neblau die Erlaubnis von Erzherzog Ferdinand den Besitz Neidenberg zu nennen. Ungefähr zu jener Zeit wurde auch ein kleiner Bergfried errichtet. 1620 kam der Sitz an Anna Lukretia Kuglmann. Sie übergab den bereits Rosenhof genannten Besitz 1634 an Georg Caspar Auer.

Die Familie Auer war bis 1687 im Besitz des Gutes, ehe es an Ferdinand Leopold Graf Breuner kam. Ihm folgten einige andere Besitzer nach, ehe das Anwesen 1721 öffentlich versteigert und von Josef Gottlieb Freiherrn von Hingenau gekauft wurde. 1728 erwarb Georg Jakob von Deyerlsberg den Besitz. Die von Deyerlsberg übergaben ihn am 1. Juli 1745 den in Graz ansässigen Jesuiten, welche darin Gäste unterbrachten. Nachdem der Grazer Orden 1773 aufgelöst worden war, kam der Rosenhof in Staatsbesitz. 1780 wurde er militärisch genutzt, wobei es sich herausstellte, dass er für eine Kaserne ungeeignet ist. Am 2. September 1781 wurde das Schloss öffentlich versteigert und vom damaligen Landeshauptmann Graf Ferdinand Attems erworben. Er ließ den Sitz in der Landtafel als Rosenhayn eintragen. Das Schloss war bis ins Jahr 1880 im Besitz der Familie Attems. Ihnen folgten mehrere Besitzer nach, ehe der Rosenhof am 28. Dezember 1928 in den Besitz der Stadtgemeinde Graz kam.

Sportanlage im November 2021

1938 übernahm die „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt NSV“, eine Parteiorganisation der NSDAP, auch den „Rosenhof“. Eine NSV-Fachschule für Kindergärtnerinnen, die Hebammenakademie und ein NSV-Mutter und-Kind-Heim wurde an dem Standort begründet.[1]

Nach 1945 wurde der Rosenhof als Landesjugendheim geführt. In den 2000er Jahren übernahm die Wirtschaftskammer das Areal inklusive des denkmalgeschützten Rosenhofs und entwickelte den Campus 02. Nach jahrelangem Leerstand zieht 2024 die Chemie Akademie Graz mit ihrer viersemestrigen, praxisorientierten Ausbildung in den umgebauten Rosenhof, nun Haus C.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Baravalle: Burgen und Schlösser der Steiermark. Leykam, Graz 1995, ISBN 3-7011-7323-0, S. 33 (Nachdruck von 1961).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heimo Halbrainer: Terror und Erinnerung NS-Institutionen und Orte des Widerstands im Bezirk Geidorf. CLIO, Graz 2021.

Koordinaten: 47° 4′ 59,1″ N, 15° 27′ 8,6″ O