Rot-Eiche Kaitzer Straße 79
Die Rot-Eiche Kaitzer Straße 79 war ein bedeutender Einzelbaum im Stadtteil Plauen im Südwesten der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Der Baum, eine im östlichen Nordamerika heimische Rot-Eiche (Quercus rubra), stand im Vorgarten einer als Kulturdenkmal geschützten Villa.
Mit einer Höhe von 24,5 Metern und einem Brusthöhenumfang von 4,8 Metern war sie „eine der größten Rot-Eichen Sachsens.“[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Alter der Eiche wurde 2018 auf mehr als 180 Jahre geschätzt,[1] womit ihre Pflanzzeit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt. Zu jener Zeit war das Areal um ihren Standort unbebaut,[2] die Villa Kaitzer Straße 79 wurde etwa 1885 errichtet.[3]
Nachdem sich Anzeichen für eine Schwäche des Baums zeigten, wie das Absterben starker Äste und einzelner Stämmlinge, gab die Landeshauptstadt Dresden seit 2007 Baumgutachten in Auftrag. Eine großflächig veränderte Borkenstruktur ließ auf Pilzbefall schließen, womöglich Honigpilze, der für das Absterben der Wachstumsschicht des Baums verantwortlich sein könnte. Es wurden Verkehrssicherungs- und Pflegemaßnahmen durchgeführt, um den Baum noch möglichst lange zu erhalten.[4] Dennoch war die Rot-Eiche nicht berücksichtigt, anders als beispielsweise die rund 880 Meter (Luftlinie) entfernte Eibe Hohe Straße 125, als Anfang der 2010er „39 besonders wertvolle Bäume an 29 Standorten als Naturdenkmale“ unter Schutz gestellt werden sollten.[5] Ein näher stehender „Baumriese“ als die Eibe ist die Stiel-Eiche im Garten der ebenfalls denkmalgeschützten Villa Kaitzer Straße 78.[1]
Im 2018 aktuellen Baumgutachten wurde deutlich, dass der straßennah stehende Baum nicht länger erhalten werden könne. In einem ersten Schritt erfolgte ein deutlicher Rückschnitt der Krone, die im Herbst 2019 weiter bis auf den Kronenansatz zurückgeschnitten werden sollte. Somit sollte der Stamm mit seinem Totholz als Lebensraum erhalten bleiben für eine Vielzahl von Pilzen wie den Eichen-Wirrling, den Eichen-Feuerschwamm, den Schwefelporling, den Wulstigen und den Glänzenden Lackporling, aber auch für Spinnen, Insekten und andere Wirbellose, die wiederum Vogelarten wie Meisen, Baumläufer, Kleiber und Spechte anziehen.[1] Ähnlich verhält es sich mit der einstmals größeren der beiden Hänge-Buchen im Helfenberger Park, der Politischen Buche am Kleditschgrund und dem Berg-Ahorn am Wachwitzgrund.
Mit Stand März 2023 war auch der Stamm abgetragen, es verblieb der Baumstumpf. Er ist Lebensraum für Holzzersetzer.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Dresden-Plauen: Baumriese auf der Kaitzer Straße wird zurückgeschnitten. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 22. Juni 2018, abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ Standort der Villa Kaitzer Straße 79 im Themenstadtplan Dresden, historische Grundkarte von 1866.
- ↑ Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen – Denkmaldokument. (PDF; 0,4 MB) Obj.-Dok.-Nr. 09216122. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, abgerufen am 29. Mai 2023.
- ↑ Wunder(same) Natur: Wie eine der größten Rot-Eichen Sachsens stirbt und trotzdem weiterlebt. (PDF; 3 MB) In: Dresdner Amtsblatt 27–28/2018. 12. Juli 2018, S. 3, abgerufen am 18. Februar 2024 (mit einem Foto).
- ↑ Öffentliche Auslegung der Verordnungsentwürfe zur Festsetzung von Naturdenkmalen. (PDF; 5,1 MB) In: Dresdner Amtsblatt 30–31/2012. 2. August 2012, S. 22 f., abgerufen am 18. Februar 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 51° 1′ 52″ N, 13° 42′ 54,2″ O