SCOT-8000-Klasse

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SCOT-8000-Klasse
Querschnitt eines SCOT-8000-Tankers
Querschnitt eines SCOT-8000-Tankers
Schiffsdaten

zugehörige Schiffe

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Schiffsart Chemikalientanker
Reederei Wappen-Reederei, Hamburg
Bauwerft Konsortium aus:
Lindenau, Kiel
Ferrostaal,
Santierul Naval Damen Galati, Galati
Bauzeitraum 2002 bis 2008
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 116,90 m (Lüa)
110,40 m (Lpp)
Breite 18,00 m
Seitenhöhe 9,40 m
Tiefgang (max.) 7,40 m
Vermessung 5150 BRZ
2530 NRZ[1]
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN-B&W-Dieselmotor (6L27/38)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 3.600 kW (4.895 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16 kn (30 km/h)
Propeller 2 × Propeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8000[1] tdw
Rauminhalt 9050 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd

Die Kurzform SCOT 8000 (Safety Chemical Oil Tanker) steht für eine Serie von Produkten- und Chemikalientankern spezieller Bauweise mit einer Tragfähigkeit von 8.000 Tonnen.

Die Tankschiffe werden von zwei voneinander getrennten Antriebssystemen in separaten Maschinenräumen sowie zwei voneinander getrennten Propeller- und Ruderanlagen angetrieben und manövriert. Zusätzlich werden sie wie alle modernen Tanker mit einer Doppelhülle gebaut. Das gesamte Konzept macht sie mit zu den sichersten Tankern der Welt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Konzept der SCOT-8000-Sicherheitstanker wurde von der Hamburger Wappen-Reederei in Zusammenarbeit mit der Kieler Lindenau-Werft entwickelt. Die MAN Ferrostaal AG als Generalunternehmer betreute die Konstruktion der Schiffe, die auf der Werft Șantierul Naval Damen im rumänischen Galați gebaut wurden. Die Schiffe wurden von der Hamburger Wappen-Reederei betrieben.

Im Zuge der Übernahme der Wappen-Reederei durch die RHL Reederei Hamburger Lloyd Ende 2013 kamen die Schiffe zu deren Reedereisparte RHL Hamburger Lloyd Tanker.[2]

2015 trennte sich die Reederei von acht Einheiten der Klasse,[2] deren Eignergesellschaften in Insolvenz gegangen waren. Die Schiffe wurden für zusammen rund 50 Millionen US-Dollar an die neu gegründete türkische Reederei Scot Tanker Gemi İşletmeciliği verkauft.[3][4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sicherheitskonzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unfälle von Öltankern mit nur einer Außenhülle lösten oft schwere Umweltkatastrophen aus. Nach der Tankerkatastrophe der Exxon Valdez im Jahre 1989 beschloss die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) ab einer bestimmten Schiffsgröße den Einsatz von Tankern mit einer zweiten Außenhülle (Doppelhüllentanker). Seit 2015 dürfen nur noch Tanker dieser Bauweise zum Einsatz kommen.

Die SCOT-8000-Tanker sind im Bodenbereich und an der seitlichen Außenhaut durchgehend mit einer Doppelhülle ausgestattet, die vom Generalunternehmer als „Knautschzone“ bezeichnet wird. Bei einer Kollision können Schäden an den Lade- und Treibstofftanks vermieden werden bzw. gemildert werden. Der Rumpf des SCOT-8000-Typs leistet bei einer Havarie mehr als doppelt so viel Widerstand wie Schiffe mit einfacher Außenhülle.

Zusätzlich zu der geforderten IMO-Sicherheitsrichtlinie sind alle wichtigen Systeme an Bord doppelt vorhanden und getrennt voneinander zu betreiben (Redundanz-Prinzip): Zwei Hauptmaschinen, die in räumlich getrennten Maschinenräumen untergebracht sind, zwei Hauptschalttafeln, zwei Schiffspropeller, zwei Ruder. Das redundante System von Antrieb und Steuerung gewährleistet beim Ausfall wichtiger technischer Komponenten ein Höchstmaß an Sicherheit, um die Manövrierfähigkeit des Tankers zu erhalten.

Die Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd hat den Tankern der SCOT-8000-Reihe das höchste „Sicherheitsprädikat“ RP3 50 % zugesprochen.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Produkten- und Chemikalientanker sind die Schiffe für den Transport von über 500 verschiedenen Flüssigkeiten, wie beispielsweise Paraffinen, Schmieröl-Additiven, Chemikalien, Ölprodukten und Speiseöle ausgelegt. Die 16 für die verschiedenen Produkte vorgesehenen Tanks mit Größen zwischen 120 und 1185 Kubikmetern können separat geheizt werden. Ihre Reinigung ist durch eine besondere Beschichtung im Innern gewährleistet. Der Ladungsumschlag erfolgt durch 16 Pumpen mit einer Pumpenleistung von jeweils 200 bis 300 Kubikmetern pro Stunde. Die Löschrate liegt bei circa 1.000 Kubikmetern pro Stunde.

Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe der SCOT-8000-Klasse
Schiffsname Baunummer IMO-Nummer Indienststellung Umbenennungen und Verbleib
Wappen von Hamburg 987 9255799 Dezember 2002 2015: Scot Hamburg
Wappen von Berlin 988 9255804 Mai 2003 2015: Scot Berlin
Wappen von München 989 9255816 Juni 2003 2015: Scot Munchen
Wappen von Bayern 990 9255828 September 2003 2015: Scot Bayern
Wappen von Bremen 991 9260835 Dezember 2003 2015: Scot Bremen
Wappen von Leipzig 992 9260847 Februar 2004 2015: Scot Leipzig
Wappen von Frankfurt 1059 9274537 Dezember 2005 2015: Scot Frankfurt
Wappen von Stuttgart 1060 9274549 Mai 2006 2015: Scot Stuttgart
Wappen von Dresden 1109 9365245 August 2007 2015: RHL Dresden
Wappen von Nürnberg 1110 9365257 Dezember 2007 2016: RHL Nuernberg
Wappen von Flensburg 1111 9365269 November 2008 2016: RHL Flensburg
Wappen von Augsburg 1118 9378022 März 2009 2016: RHL Augsburg
Daten: Equasis[5], IHS Fairplay[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Grobecker, Eberhard Petzold: SCOT 8000 – Tanker der Zukunft. Protokoll einer Mittelmeerfahrt. Convent Verlag, Hamburg 2004
  • Ralf Witthohn: Rumänische Werften – Milliarden-Aufträge aus Deutschland, Schiff & Hafen, November 2007
  • Täglicher Hafenbericht (THB) v. 10. Januar 2008, S. 1: Zehnter „SCOT 8000“ für Wappen-Reederei
  • Safety on the high seas. In: The Echo, MAN Ferrostaal, 2006, S. 34–36 (PDF; 3,3 MB)
  • Kurzbeschreibung mit Fotos von verschiedenen SCOT-Tankern der Hamburger Wappen-Reederei

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Germanischer Lloyd
  2. a b Festschrift 10 Jahre Hamburger Lloyd. (PDF; 2 MB) RHL Reederei Hamburger Lloyd, 2017, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  3. Our Fleet. Scot Tanker, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  4. Wolfhart Fabarius: RHL-Tanker gehen an türkischen Käufer, THB – Deutsche Schifffahrts-Zeitung, 8. Februar 2016.
  5. Equasis-Startseite (englisch)
  6. IHS Register of Ships-Startseite (englisch)