Saint Melangell’s Church, Pennant Melangell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St Melangell’s church, Pennant Melangell
OS grid reference SJ0242226551
Postleitzahl SY10 0HQ
Ortschaft/Gemeinde Llangynog
Dekanei Llanfyllin
Diözese St Asaph
Landesteil Wales
Staat Vereinigtes Königreich
weiterer Name Eglwys Santes Melangell
Stil Normannisch
Erbaut 12. Jahrhundert

St Melangell’s Church, Pennant Melangell ist eine kleine mittelalterliche Kirche an einer Nebenstraße der B4391 in der Nähe des Dorfes Llangynog in Powys, Wales. Sie beherbergt die restaurierte Grabstätte der heiligen Melangell, die als das älteste romanische Grabmal in Großbritannien gilt.[1]

Lokalisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tal in der Umgebung von Pennant Melangell

Die Kirche befindet sich auf einem kreisförmigen Friedhof am Ende des Tanat-Valley in den Berwyn mountains, der möglicherweise auf eine bronzezeitliche Begräbnisstätte zurückgeht. Der Kirchflecken ist umgeben von alten Eiben, die auch schon in vorchristlicher Zeit dort gestanden haben können. In der Nähe befindet sich auch eine charakteristische rundliche Bergformation, die auch als breast-shaped hill bezeichnet wird.[2][3] Die Umgebung ist von mittelalterlicher Landwirtschaft und möglicherweise bis in römische Zeiten zurückreichender Bergbau- und Industrietradition geprägt. Blei, Phosphat, Schiefer und Granit wurden in dieser Gegend gewonnen, Llangynog ist eine Bergarbeitersiedlung.[4]

Legenden und Gebräuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schrein der St Melangell

Um das in der Kirche befindliche romanische Grabmonument der St. Melangell rankt sich eine Legende,[5] die in der Historia Divae Monacellae[6] berichtet wird. Sie besagt, dass Melangell als irische Königstochter sich einer Zwangsheirat durch Flucht nach Powys entzog und dort das Leben einer Eremitin führte. Bei einem Jagdausflug des Prince Brochwel of Powys begegneten sich die beiden. Sie schützte einen Hasen mit ihrer Kleidung vor dem Zugriff durch die Jagdgesellschaft. Der König soll durch ihre Schönheit und ihren Mut dergestalt beeindruckt gewesen sein, dass er ihr die Mittel für die Gründung eines Klosters zur Verfügung stellte, dem sie auf seine Anordnung als Äbtissin vorstand. Verschiedene Autoren betonen ihre Jungfräulichkeit und die Heiligkeit ihrer weiblichen Ausstrahlung.[7][8][9] Die Hasen heißen in der lokalen Tradition „Melangell’s lambs“.[5][9] Wie auch bei anderen Lokalheiligen wurde die Heiligkeit über die Tiere begründet. Bis zum 17. Jahrhundert gab es keine Hasenjagden in der Gemeinde, was noch 1876 literarisch dokumentiert wurde. Auch danach war die Tötung von Hasen als einem heiligen Tier ebenda tabuisiert; man erzählt sich, dass man einen Hasen, wenn er von Hunden verfolgt wurde, durch den Ausruf „Gott und St. Monacella seien mit dir“ (God and St. Monacella be with thee!) retten konnte, wie auch N. W. Thomas 1900 feststellt.[10][11][12] Auch in neuester Zeit hat sich der Bischof von Asaph gegen das Schießen in der Umgebung der Kirche ausgesprochen.[13]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pennant Melangell, Gemälde von 1795
Kirchturm von Pennant Melangell mt dem charakteristischen Berg im Hintergrund

Der Legende nach geht die Kirche auf eine Gründung durch Melangell auf Veranlassung durch Brochwel Ysgythrog zurück. Es befand sich dort eine kleine Gemeinschaft von Nonnen, denen Melangell als Äbtissin vorstand.[9][14] Eine ursprünglich hölzerne Kirche wurde durch den Baumeister Rhirid Flaidd im 12. Jahrhundert durch einen steinernen Bau ersetzt. Es erfolgten wiederholte Umbauten und Restaurierungen. Die Kanzel und das Dach des Kirchenschiffes stammen aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert. Der Turm und der Glockenstuhl stammen aus dem 16. Jahrhundert, eine umfangreiche Restaurierung wurde durch Benjamin Lay vorgenommen. Das mittelalterliche Grabmal der Melangell wurde im 20. Jahrhundert teilweise aus wiedergefundenen Originalteilen rekonstruiert. In den 1980er Jahren wurde ein Abriss der Kirche in Erwägung gezogen, was durch die Gründung einer Stiftung verhindert wurde. 1989–92 wurde eine Restaurierung unter Verwendung originaler Materialien durchgeführt.[1]

Das Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser Kirche bilden das Kirchenschiff und der Altarraum eine Einheit. Der Turm befindet sich westwärts gerichtet, die Apsis weist nach Osten. Dabei weicht die Ausrichtung des Gebäudes leicht in Richtung Nordost ab. Die Dächer sind mit Schindeln gedeckt und haben steinerne Firstziegel. Am Ostende bilden sie die Basis eines Kreuzknaufes. Firstziegel aus schwarzer Keramik schließen das Dach des Portikus ab.[15]

Die Inneneinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lettner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeichnung des Lettners mit Darstellungen von St. Melangell und Brochwel Ysgythrog, Prince of Powys.

Die Kirche beinhaltet einen Lettner aus einer fein ausgearbeiteten Eichenschnitzerei mit einer bildlichen Darstellung der Geschichte von Melangell und dem Prinzen Brochwel, die von Archdeacon Thomas im Jahre 1903 beschrieben wurde wie folgt:[9]

  • Erster Abschnitt; Brochwel Ysgythrog auf dem Rücken eines Pferdes mit einem mittelalterlichen Sattel, das Zaumzeug in der Hand und die Zügel fest angezogen. Die Arme sind ausgestreckt und die rechte Hand führt ein Schwert. Er trägt lange Haare unter einer flachen Kappe. Der Mantel und der Gürtel, in Rot gehalten, liegen eng an. Er ist in der ganzen Serie die am weitesten außen befindliche Figur.
  • Zweiter Abschnitt; dieser ist in seinem Rahmenwerk teilweise beschädigt, allerdings ist die Figur erhalten. Ein halb im Knien befindlicher Jägersmann setzt nach einem vergeblichen Versuch, das Horn zu blasen von den Lippen ab.
  • Dritter Abschnitt; dieser beinhaltet eine Darstellung der verschleierten Melangell als Äbtissin. Die Darstellung ist größer als die des Prinzen und kleiner als die des Jägers. Die rechte Hand ist leicht erhoben, derweil die linke einen Bischofsstab hält, welcher mit Blättern verziert ist. Sie sitzt auf einem roten Kissen.
  • Ein gejagter Hase ist in roter Farbe dargestellt. Er ist in geduckter oder fliehender Haltung vor der Heiligen.
  • Ein Jagdhund, dessen Beine in der Umrahmung aufgehen, kaum unterschieden werden können, ist in einer blassen Farbe gehalten.
  • Ein weiteres Tier, vermutlich ein Hund, ist wie auch die Hunde in dem fünften Abschnitt von dem größer als diese dargestellten Hasen an weitesten entfernt.
  • Die Maßwerke der ausgemeißelten Paneele sind abwechselnd in Blau und Rot gehalten.

Die ganze Wand daselbst in der Lettnerhalle formt oben ein Gesims mit einem Fries und befindet sich nach wie vor zwischen der Kanzel und dem Kirchenschiff. Es finden sich vier Unterteilungen auf jeder Seite vom Eingangsbereich, welcher die doppelte Breite der Seitenunterteilungen aufweist. Die Bogenzwickel sind ausgefüllt mit Ausarbeitungen der schon beschriebenen Machart. Sie sind charakteristisch für das 14. Jahrhundert.[A 1]

Das Grabmal von Melangell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch befindet sich in der Kirche der restaurierte Schrein der Melangell, der als der älteste Schrein im romanischen Stil gilt. Er wird im frühen 12. Jahrhundert eingeordnet.[4]

Skizze vom Grabmal, 1795

Weitere Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstätte von Iorwerth Drwyndwn

Es existieren zudem noch zwei mittelalterlicher Bildnisse, von denen eines für eine Heiligendarstellung gehalten wird. Es finden sich ein normannisches Becken, eine Kanzel aus Greorgianischer Zeit, ein Leuchter und eine Gebotstafel. Eine in Stein gemeißelte Hasengruppe stammt von dem Bildhauer Meical Watts. Eine unklare Bedeutung hat die Giant’s Rib.[9]

Der Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der möglicherweise auf die Bronzezeit zurückgehende rundliche Friedhof wird von alten Eiben umstanden, von denen vermutet wird, dass sie schon in vorchristlicher Zeit dort gestanden haben können. Zudem befindet sich dort ein Predigthügel, der einem Kult um St. Germanus dient. Auch ein Steinkreuz aus dem 14. Jahrhundert befindet sich dort.[1][3] Drei Gräber von Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg befinden sich ebenfalls auf dem Friedhof, ihre Sterbedaten sind nach dem 1. Weltkrieg zwischen Nov. 1918 und 1920.[16]

Heutige Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebetskarten auf dem Fußboden bei St Melangell’s Grabmal

St Melangell’s Church war schon immer eine Pilgerstätte überregionaler Bedeutung, die Besucher von ganz Britannien und darüber hinaus anzog. Gottesdienste finden regelmäßig statt einschließlich ganzjährig stattfindender Eucharistie und einer Tradition aus Kaffee und Kuchen nach dem Sonntagsgottesdienst.[3]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Originaltext aus Archdeacon Thomas (1903) lautet wie folgt: “* "First compartment. Brochwel Yscythrog, Prince of Powys, on horseback; his bridle tied on the mane of the horse; both arms extended; in his right hand a sword which he is brandishing. He wears long hair under a flat cap; a close-fitting coat and girdle, both painted red, and sits in the high saddle of the Middle Ages. He is the most distant figure of the series. * The second compartment is partly damaged in the branch-work, but the figure is entire. The huntsman, half-kneeling, tries in vain to remove the horn, which he was raising to his lips for the purpose of blowing it. when it remained fast and could not be sounded. * In the third, St. Melangell, or Monacella, is represented as an abbess; her right hand slightly raised; her left hand grasping a foliated crozier; a veil upon her head. The figure, seated on a red cushion, is larger than that of Brochwel, and smaller than that of the huntsman. * A hunted hare, crouching or scuttling towards the figure of the Saint. The hare is painted red. * A greyhound in pursuit; the legs, entangled among the branches of the running border, can hardly be distinguished from them. The dog is painted of a pale colour. * A nondescript animal, intended, I suppose, for a dog. In this and the 5th compartment the hounds are supposed to be further from the eye than the hare, which is the largest figure in the whole range. * One tracery panel lies its gouge-work painted red; the gouge-work of the next is blue; that of the next is red; and so on alternately." The screen itself, on the rood-loft of which the above formed a cornice or frieze, still remains in its position between the chancel and the nave. It comprises four compartments on each side of the doorway, or entrance, which is just double the width of the side divisions; the spandrels are filled with tracery of the same design, and of fourteenth-century character.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nancy Edwards: Celtic Saints and Early Medieval Archaeology. In: Local saints and local churches in the early medieval West. Oxford University Press, 2002, S. 234ff. books.google.com
  • Archaeologia Cambrensis. In: The Journal of the Cambrian Archaeological Association, Vol. III, Sixth Series, London, 1903.
  • The Montgomeryshire Collections, 1994, Volume 82 (dieser Band ist ausschließlich dem Thema Melangell/Pennant Melangell gewidmet)
  • David Farmer: Melangell (Monacella). In: The Oxford Dictionary of Saints. 5. Auflage. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-959660-7.
  • William Eliot Griffis: Welsh Fairy Tales. World Library reprint, 2007, Kapitel I.: „Welsh rabbit and hunted hares“.

Folgende Bücher enthalten Legenden um die vier namentlich benannten weiblichen Heiligen und erwähnen Melangell:

  • W. Jenkyn Thomas (Juliette Wood, introduction and appendix): The Welsh Fairy Book. Cardiff 1995.
  • William Eliot Griffis: Welsh Fairy Tales. World Library reprint, 2007, Kapitel I.: „Welsh rabbit and hunted hares“.
  • Oxford Dictionary of Saints (erstmalige Erwähnung in der Ausgabe von 1997).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c K Steele: St Melangell’s Church, Pennant Melangell. coflein.gov.uk, Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Wales, 2008/2021.
  2. Cheryl Straffon: The Goddess in the Landscape of Wales. goddess-pages.co.uk, WordPress.
  3. a b c The Shrine Church of St Melangell, Pennant Melangell. llanfyllindeanery.org.uk, 2011; web.archive.org Wayback machine
  4. a b Historic Landscape Characterisation The Tanat Valley, 1010 Llangynog. cpat.org.uk, Clwyd-Powys Archaeological Trust.
  5. a b David Farmer: Melangell (Monacella). In: The Oxford Dictionary of Saints. 5. Auflage. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-959660-7.
  6. Huw Price: A new edition of the „Historia Divae Monacellae“. In: Montgomeryshire Collections, 1994, 82', S. 23–40.
  7. Jane Cartwright: Virginity and chastity tests in medieval Welsh prose. In: Anke Bernau, Ruth Evans, Sarah Salih (Hrsg.): Medieval virginities. 2003, S. 56–79, hier S. 60.
  8. Jane Cartwright: Dead virgins: feminine sanctity in medieval Wales. In: Medium Aevum, 2002, 71, S. 1–28.
  9. a b c d e Ven. Archdeacon Thomas: Montgomeryshire screens and roodlofts. In: Archaeologia Cambrensis, The Journal of the Cambrian Archaeological Association, Vol. III, Sixth Series, London, 1903, S. 92, 97, 109–113; journals.library.wales auch: books.google.com
  10. Agnes Stonehewer: “The Legend of St. Monacella”, a preface to her blank verse “Monacella: a poem”. Henry King & Son, London 1876.
  11. N. W. Thomas: Animal Superstitions and Totemism. In: Folklore, September 1900, 11, 3, S. 227–267, hier S. 240.
  12. Elissa R. Henken: The Saint as Secular Ruler: Aspects of Welsh Hagiography. In: Folklore, 1987, 98, 2, S. 226–232, hier S. 229.
  13. More shooting would ‘shatter’ St Melangell’s Church shrine sanctuary. BBC, 9. August 2018, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
  14. Brochfael Ysgythrog, King of Powys. In: Early British Kingdoms. Nash Ford Publishing, 2003, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
  15. Montgomeryshire Churches Survey, Church of St Melangell, Pennant Melangell. cpat.org.uk, Clwyd-Powys Archaeological Trust.
  16. Cemetery report. CWGC.

Koordinaten: 52° 49′ 39,4″ N, 3° 26′ 59,1″ O