Santa Sofia (Giugliano)

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Chiesa di Santa Sofia

Patrozinium: Sophia von Rom
Anschrift: Giugliano (Kampanien)

Koordinaten: 40° 55′ 43,2″ N, 14° 12′ 15,7″ O

Die Kirche Santa Sofia ist die Hauptkirche (Collegiata) von Giugliano in Campania, nordwestlich von Neapel. Sie liegt an der Piazza Giacomo Matteotti 2.[1] In ihr befindet sich das Grab des berühmten Märchenerzählers Giovan Battista Basile.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Santa Sofia wurde zwischen 1622 und 1693 erbaut und basiert nach allgemeiner Ansicht auf Plänen von Domenico Fontana.[2] Laut einer Gedenktafel an der rechten Seite der Fassade wurde der Schriftsteller Giovan Battista Basile am 23. Februar 1632 in der Kirche beigesetzt.[2]

Zwischen 1730 und 1745 wurde das Gebäude durch Domenico Antonio Vaccaro renoviert, der auch für einen neuen Stuckdekor und die marmorne Kanzel entwarf.[3]

Die originale Kuppel wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört und später rekonstruiert.[2]

Reliefs am Campanile

Der Campanile wurde von Nicola Campitelli zwischen 1776 und 1785 errichtet; er stand ursprünglich weiter abseits von der Kirche, aber als die benachbarte Straße 1890 verbreitert wurde, trug man ihn Stein für Stein ab, und baute ihn an seiner heutigen Position wieder auf.[2] An seiner Basis waren drei Basreliefs aus Marmor eingelassen, sie stellten „die strahlende Sonne“, „die heilige Sofia“ und eine „schwangere Frau“ dar – die letztere wurde zum Wahrzeichen und Wappen der Stadt Giuliano.[2] Die drei Reliefs wurden 1994 gestohlen, konnten aber mithilfe von Pro Loco Giuliano durch Reproduktionen ersetzt werden.[2]

2018 wurde die Kirche einer Restaurierung unterzogen.[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fassade mit ihren klassischen Formen, den glatten Lisenen aus Piperno und dem Dreiecksgiebel entspricht noch dem manieristischen Formenkanon, dessen Strenge nur durch das schmucke Portal etwas durchbrochen wird.

der Innenraum

Das Innere mit seiner eleganten und feinen Stuckdekoration ist eine der schönsten Raumschöpfungen des neapolitanischen Spätbarock in Kampanien. Es besteht aus einem Kirchenschiff mit insgesamt 10 Kapellen, fünf an jeder Seite.[2] Hinzu kommen die großen Kapellen am Ende der beiden Querschiffe. Die Altäre sind mit Gemälden von Fabrizio Santafede, Giuseppe Marullo, Girolamo Muziano, Domenico Viola, Nicola und Aloisio Cacciapuoti geschmückt.[2] Der Fußboden ist mit gelb-weißen Maiolica-Kacheln belegt. In der Apsis sieht man Fresken aus dem 18. Jahrhundert.[2]

Die barocke Orgel wurde von dem bedeutenden Orgelbauer Fabrizio Cimino erbaut, der selber in Giugliano geboren wurde.[2]

Besonders bemerkenswert ist die große Cappella di San Giuliano links vom Hauptschiff, die dem Schutzheiligen der Stadt Julianus von Sora geweiht ist.[2] Laut Agostino Basile (in: Memorie Istoriche della Terra di San Giuliano, Neapel 1800) blieb die Stadt Giuliano bei einem Ausbruch des Vesuvs 1631 verschont und da die Einwohner dies auf den Schutz des Hl. Julianus zurückführten, beschlossen sie, zu seinen Ehren die besagte Kapelle zu errichten.[5] Die nötigen Mittel für die Dekoration in Form von 204 Dukaten stiftete 1639 ein Doktor Orazio de Blasio, der vor dem Altar des Heiligen begraben werden wollte.[5] Die Kapelle verfügt über eine reiche bildhauerische Dekoration: die Figuren an den Pfeilern der Kuppel sind Allegorien der theologischen Tugenden, die Reliefs darüber zeigen die vier Evangelisten.
Der neapolitanische Maler Pacecco de Rosa (1607–1657) schuf fünf Gemälde für die Kapelle: das Martyrium der Hl. Sophia, das Martyrium des Heiligen Julianus, Santa Giuliana im Kerker, San Deodato abate und San Romito diacono.[5] Diese Bilder wurden bei einem dreisten Kunstraub (bzw. Kirchenraub) am 11. November 1998 gestohlen.[5] 17 Jahre später, im Jahr 2015, wurden zwei der Bilder von Pacecco – das Martyrium des Hl. Julianus und San Deodato abate[6] – bei einem Sammler in Recanati (Ancona) wieder aufgefunden, nicht zuletzt auch, weil die Vereinigung Pro Loco Giuliano 2003 einen Katalog über „30 Jahre Kunstraub in San Giuliano“ herausgegeben hatte.[5] Die beiden Bilder wurden während der Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Giuliano am 27. Januar 2016 wieder in die Kirche zurückgebracht.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. Gravagniuolo, F. Adriani (Hrg.): Domenico Antonio Vaccaro, Sintesi delle arti, Neapel 2005
  • Tobia Iodice: Trent’anni di furti d’arte a Giugliano, Giugliano, 2004.
  • Tobia Iodice: „Recupero Quadri della Collegiata di Santa Sofia“, 5. Oktober 2017, auf „prolocogiuliano.it“, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  • Arte Rubata, Soprintendenza per i Beni Artistici e Storici di Napoli e Provincia, Comando Carabinieri Nucleo Tutela Patrimonio Artistico, Neapel, 1999.
  • Francesco Vasca, Antonio Nardelli: „La chiesa collegiata di Santa Sofia in Giugliano in Campania: alla ricerca delle origini“, in: Rassegna Storica dei Comuni, Istituto di Studi Atellani, Frattamaggiore (NA), anno XLIII, n. 203–205, Juli–Dezember 2017, S. 45–80. ISSN 2283-7019

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Chiesa Collegiata di Santa Sofia“ auf „prolocogiuliano.it“, 14. November 2016 (gesehen am 18. November 2018; italienisch; Quelle für den vorliegenden Artikel)
  • Kurzinfo über die Kirche Santa Sofia von Giugliano auf „tripadvisor“, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  • „Chiesa Collegiata di Santa Sofia“ von Giuliano in Campania auf Facebook, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  • „Giugliano. In mostra in sala consiliare le due opere d’arte ritrovate dopo 17 anni“, auf: „internapoli.it“, 16. Dezember 2015 (italienisch; gesehen am 5. April 2019)
  • „Festa di San Giuliano, ecco il programma. Mons. Ronca: Momento di fede e riscatto – Triduo di preghiera in preparazione del giorno del martirio del Patrono. I due dipinti del De Rosa ritrovati dopo anni saranno riconsegnati alla chiesa di Santa Sofia. Grande attenzione anche alla salvaguardia dell’ambiente con la messa di don Patriciello“, auf: „ilmeridianonews.it“, 19. Januar 2016 (italienisch; gesehen am 5. April 2019)
  • Ivana Ciccarelli: „Giugliano. Legalità e lotta alla camorra, l’incontro nella Chiesa di Santa Sofia“, 19. September 2018, auf: „internapoli.it“ (gesehen am 5. April 2019; italienisch)
  • https://www.youtube.com/watch?v=K-_ogN5bvEw

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Santa Sofia von Giugliano auf „tripadvisor“, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  2. a b c d e f g h i j k l „Chiesa Collegiata di Santa Sofia“ auf „prolocogiuliano.it“, 14. November 2016 (gesehen am 18. November 2018; italienisch)
  3. B. Gravagniuolo, F. Adriani (Hrg.): Domenico Antonio Vaccaro, Sintesi delle arti, Neapel 2005
  4. „Giugliano, Chiesa collegiata di Santa Sofia: arriva la bella notizia sui lavori“, 4. Juni 2018, auf: „internapoli.it“ (gesehen am 18. November 2018; italienisch)
  5. a b c d e Tobia Iodice: „Recupero Quadri della Collegiata di Santa Sofia“, 5. Oktober 2017, auf „prolocogiuliano.it“, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  6. „Giugliano. In mostra in sala consiliare le due opere d’arte ritrovate dopo 17 anni“, 16. Dezember 2015, auf: „internapoli.it“, gesehen am 5. April 2019 (italienisch)
  7. „Festa di San Giuliano, ecco il programma. Mons. Ronca: ‚Momento di fede e riscatto‘ – Triduo di preghiera in preparazione del giorno del martirio del Patrono. I due dipinti del De Rosa ritrovati dopo anni saranno riconsegnati alla chiesa di Santa Sofia. Grande attenzione anche alla salvaguardia dell’ambiente con la messa di don Patriciello“, auf: „ilmeridianonews.it“, 19. Januar 2016 (italienisch; gesehen am 5. April 2019)