Schlacht von Nauplia (1770)

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Seeschlacht von Nauplia
Teil von: Russisch-Osmanischer Krieg (1768–1774)
Datum 27. Mai 1770 bis 28. Mai 1770
Ort 40 südöstlich von Nafplio, Griechenland
Ausgang Unentschieden
Konfliktparteien

Russisches Kaiserreich 1721 Russland

Osmanisches Reich 1453 Osmanisches Reich

Befehlshaber

Russisches Kaiserreich John Elphinstone

Osmanisches Reich 1453 Hüsameddin Pascha

Truppenstärke

3 Linienschiffe
3 Fregatten
3 Kleine Schiffe

13 Linienschiffe und kleinere Fahrzeuge

Verluste

7 Tote und 10 Verwundete

unbekannt

Die Schlacht von Nauplia war eine Seeschlacht, die sich während des Russisch-Türkischen Krieges (1768–1774) am 27. und 28. Mai 1770 ereignete. Das Gefecht fand im Argolischen Golf im heutigen Griechenland zwischen einem Geschwader der Russischen Marine unter John Elphinstone und einer Flotte der Osmanischen Marine unter dem Kapudan Pascha Hüsameddin Pascha statt.[1]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konteradmiral Elphinstone war ursprünglich beauftragt, Truppen zur Verstärkung der russischen Armee in Bessarabien zu landen und nach osmanischen Seestreitkräften zu suchen, ersteres gelang ihm am 22. Mai bei Rupino auch. Bald darauf erreichte ihn durch griechische Handelsschiffe die Information, dass eine osmanische Flotte mit ungefähr 20 Schiffen bei Nauplia stationiert war. Zuerst wollte sich Elphinstone, der seinerseits nur neun Schiffe kommandierte, aufgrund seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit zurückziehen, als er aber erfuhr, dass Hüsameddin Pascha zehn seiner Schiffe zur Aufklärung vorausgeschickt hatte, erkannte er die Möglichkeit, den Feind getrennt voneinander zu besiegen, um dessen zahlenmäßige Überlegenheit auszugleichen, und griff an.[1]

Schlachtverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Mai stieß die russische Flotte schließlich 40 km entfernt von Nauplia auf mindestens zehn feindliche Schiffe. Die Osmanen wurden vom Angriff überrascht und begannen, sich in Richtung Norden zurückzuziehen, ihre Schiffe wurden ebenso wie die russischen nur leicht beschädigt. Da die osmanischen Schiffe kleinere Ruderboote mitführten, gelang es ihnen in der windstillen Nacht, von den Ruderbooten gezogen, die Russen hinter sich zu lassen und in der Reichweite von Geschützbatterien nahe Nauplia zu ankern. Als die russische Flotte aufschloss, griff sie um etwa 15:00 Uhr an – allerdings ohne großen Erfolg. Elphinstone verlangte nach Verstärkung. Als er jedoch erfuhr, dass der zweite Teil der osmanischen Flotte Kurs auf ihn genommen hatte, und weitere leichte Angriffe erfolglos blieben, entschloss er sich, auch unter Druck seiner Offiziere, zum Rückzug.[2]

Eingesetzte Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiff Geschütze Kommandant Verluste Anmerkungen
getötet verwundet Insgesamt
Sviatoslav 88 Flaggschiff von Konteradmiral John Elphinstone
Ne Tron’ Menia 66
Saratov 66
Afrika 32 Fregatte
Nadezhda Blagopoluchiia 34 Fregatte
Swjatoi Pawel 22 Fregatte
Graf Chernyshev 22 gechartertes britisches Handelsschiff
Graf Panin 18 gechartertes britisches Handelsschiff
Graf Orlov 18 gechartertes britisches Handelsschiff

Osmanisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 13 Linienschiffe und kleinere Einheiten.[1]
    • fünf 84-Kanonen-Linienschiffe
    • zwei 64-Kanonen-Linienschiffe
    • vier 54-Kanonen-Linienschiffe
    • zwei 50-Kanonen-Linienschiffe

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verluste der Russen betrugen laut Elphinstone nur 7 Tote und 10 Verwundete[2], die osmanischen Verluste sind unbekannt. Nach dem erfolgreichen Rückzug Elphinstones schloss sich dieser mit den Verbänden Alexei Orlow und Grigori Spiridow zusammen. Am 5. Juli entdeckten die russischen Schiffe schließlich die gesamte osmanische Flotte bei der Çeşme-Bucht in der westlichen Türkei. Daraufhin kam es zur bedeutungsvollen Seeschlacht von Çeşme.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Kreiser: Der osmanische Staat 1300–1922 in Band 30 von Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2001.
  • Brian L. Davies: The Russo-Turkish War, 1768–1774. Catherine II and the Ottoman Empire. Bloomsbury Publishing Plc, London u. a. 2016
  • Anderson R. C.: Naval wars in the Levante, 1559–1853. Princeton University Press. 1952 ISBN 1578985382
  • Петров А. Н. Вторая турецкая война в царствование императрицы Екатерины II. 1787–1791 гг. Т. II. СПб, 1880.
  • Richard Ungermann: Der Russisch-türkische Krieg, 1768–1774. 1905.
  • John Tredrea & Eduard Sozaev: Russian Warships in the Age of Sail 1696–1860: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2010, ISBN 978-1-84832-058-1 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Anderson R. C.: Naval wars in the Levante, 1559-1853. Hrsg.: Princeton University Press. S. 283.
  2. a b Anderson R. C.: Naval Wars in the Levant 1559–1853. Hrsg.: Princeton University Press. S. 284.
  3. Anderson R. C.: Naval Wars in the Levant 1559–1853. Hrsg.: Princeton University Press. 1952, ISBN 1-57898-538-2, S. 285–287.