Schloss Ludwigsburg (Vorpommern)

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Schloss Ludwigsburg

Das Schloss Ludwigsburg befindet sich im Ortsteil Ludwigsburg der Gemeinde Loissin im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Es gehört neben dem Schloss Ueckermünde und dem Stettiner Schloss zu den letzten vorhandenen Renaissancebauten der pommerschen Herzöge und ist als einziges weitgehend im Original erhalten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostgiebel
Decke mit Stuck und Ausmalung
Innenseite des Torhauses mit Wappen Müller von der Lühne

Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast schenkte seiner Gemahlin Sophia Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel (1561–1631) im Jahr 1586 den aus dem säkularisierten Besitz des Klosters Eldena stammenden Ort Dersim (Darsim). Dazu bekam Sophia Hedwig von ihm 1000 Gulden, um sich ein Schloss mit dazugehörigem Gut errichten zu können. Nach dem Tode Ernst Ludwigs 1592 ließ Sophia Hedwig den Ort Darsim in Ludwigsburg umbenennen. Als sie das Schloss 1615 aufgeben musste, ging es in den Besitz ihres Sohnes, des Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast über. Nachdem dieser 1625 gestorben war, erhielt Sophia Hedwig lebenslangen Nießbrauch auf das Schloss.

1631 erhielt Anna von Croÿ Schloss Ludwigsburg von ihrem Bruder, dem Herzog Bogislaw XIV., der es ihr bereits 1627 verschrieben hatte. Sie verkaufte das Schloss 1650 an den in schwedischen Diensten stehenden General und Stadtkommandanten von Greifswald, Burchard Müller von der Lühne. Seine Familie besaß das Schloss bis 1747. Anschließend war es im Besitz des Kanzlers und Regierungsrates Philipp Ernst von Horn. Bei einer Versteigerung im Jahre 1776 erwarb der schwedische Oberstleutnant Friedrich Ernst Sebastian von Klinckowström Gut und Schloss. Ende des 18. Jahrhunderts ließ er einen spätbarocken Park anlegen. Seine Söhne Friedrich August (1778–1835) und Karl (1783–1865) wurden hier geboren.

1810 wurde Schloss Ludwigsburg an den Greifswalder Kaufmann Johann Philipp Hermann Weißenborn veräußert. Die Familie Weißenborn ließ im 19. Jahrhundert mehrere Umbauten durchführen und den Park erweitern. Bis 1908 dient das Gebäude nur als Sommersitz, erst die Installation einer Zentralheizung und von elektrischem Licht in den Jahren 1906 bis 1908 ermöglichte eine ganzjährige Nutzung. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Gebäude als Depot für ausgelagerte Zeitungsarchive. Nach dem Krieg wurden die geflüchteten Weißenborns enteignet. Das Schloss, dessen Einrichtung Plünderern zum Opfer gefallen war, kam 1946 in den Besitz der Gemeinde, die hier Flüchtlinge und Umsiedler unterbrachte. Durch unsachgemäße Renovierungen und mangelnde Erhaltungsmaßnahmen kam es in der Folgezeit zu Beschädigungen am Gebäude. In den 1970er Jahren wurden die Wohnräume leergezogen. Im Kellergewölbe war bis zur Wende die Werkküche der örtlichen LPG untergebracht und der Festsaal wurde als Kino genutzt.

1991 wurde das Schloss von der Familie Weißenborn wieder erworben. Die Wirtschaftsgebäude werden seit 1998 von einem Förderverein genutzt, der auch die Sanierung des Schlosses und die weitere Rekonstruktion des 3,5 Hektar großen Landschaftsparks zum Ziel hat.[1] Am 18. Mai 2002 eröffnete eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Schlosses und zur Gutshofanlage. Das Schloss kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.

Ein Nutzungskonzept des Regionalen Planungsverbands Vorpommern aus dem Jahr 2015 sah die Nutzung des von Leerstand und Verfall gekennzeichneten Ensembles als zukünftiges Künstler- und Gästedomizil vor. Hierzu sollte eine Stiftung Schloss Ludwigsburg gegründet werden, bei der unter anderen Akteuren die Stadt Greifswald vertreten sein sollte.[2]

Im Dezember 2017 beschloss die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern die Sanierung von Schloss Ludwigsburg und die künftige Nutzung als Museum unter dem Mantel der Stiftung Pommersches Landesmuseum.[3] Alle drei Eigentümer haben zugesagt, ihren Anteil zu einem symbolischen Preis an das Land und die Stiftung Pommersches Landesmuseum zu verkaufen.[4]

Im November 2018 beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages, die Sanierung des Schlosses Ludwigsburg mit 20 Millionen Euro zu fördern. Der Bund verlangt jedoch als Voraussetzung, dass das Land Eigentümer des gesamten Areals wird.[5]

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Ludwigsburg ist ein dreigeschossiges zwölfachsiges Gebäude mit geputzter Fassade. Auf der nördlichen und südlichen Seite befinden sich jeweils östlich der Fassadenmitte dreiachsige Risalite. Sowohl der Hauptflügel als auch die anderen Gebäudeteile besitzen Satteldächer.

Wie eine Inventarliste aus dem Jahr 1620 aufzeigt, besaß das Gebäude ursprünglich nur zwei Etagen. Zu dieser Zeit befanden sich im Gewölbe des Untergeschosses die Wirtschaftsräume, ein großer Speisesaal, eine Kirchstube sowie herzogliche Wohnräume. Im Obergeschoss waren die Räume der Schreiber, Junker und des Hofmeisters. Außerdem befanden sich hier weitere Schlafräume und ein Tanzboden.

Wann das Schloss um ein zweites Obergeschoss erweitert wurde, ist nicht bekannt. Möglicherweise stammen die vorhandene bemalte Balkendecke und die Wandbemalung im zweiten Obergeschoss des Südflügels aus der Amtszeit von Burchard Müller von der Lühne. Auch eine Stuckdecke in einem Raum des ersten Obergeschosses soll aus dieser Zeit stammen. Handbemalte Landschaftstapeten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden dem Sohn des Schlossbesitzers von Klinckowström, Friedrich August, zugeschrieben.

Die Familie Weissenborn ließ 1860 eine zweigeschossige Veranda mit Freitreppe im neugotischen Stil vor den südlichen Risaliten bauen, die 1964 wegen Baufälligkeit wieder entfernt werden musste. Im ersten Obergeschoss wurde ein Festsaal eingerichtet.

Östlich und südlich des Schlosses befindet sich eine etwa 3 Hektar große ehemalige Gutsanlage, von der noch mehrere Gebäude erhalten sind. Bemerkenswert ist dabei die Torscheune, über deren Durchfahrt an der Hofseite im Jahre 1742 ein Schmuckportal mit dem Freiherrnwappen der Familie Müller von der Lühne angebracht wurde.

Vom spätbarocken Park ist noch die etwa 100 Meter lange Lindenallee erhalten, die die Mittelachse bildete. Der Apollotempel, ein klassizistischer Rundpavillon, wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen. Er stand auf einem Hügel, dem sogenannten „Tempelberg“, von dem aus noch im 18. und 19. Jahrhundert ein ungehinderter Blick auf die Dänische Wiek möglich war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dirk Schleinert: Zur frühen Geschichte von Schloß und Gut Ludwigsburg bei Greifswald. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte, 38 Jg. (2000), H. 3, S. 14–16.
  • Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Seite 126–127, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, ISBN 3-88042-636-8.
  • Albert Georg Schwartz: Lehn- und Rittergut Ludwigsburg. Greifswald 1734 (Online) (veraltet und nur noch bedingt brauchbar).
  • Förderverein Schloss- und Gutshofsanlage Ludwigsburg e.V. Schloss Ludwigsburg und Gutshofanlage, Flyer, ohne Datumsanlabe.
  • M.H. (Michael Hammermeister): Schlaf ohne Dornröschen: Schloß Ludwigsburg. In: Die Pommersche Zeitung, Jg. 59, Folge 38 vom 19. September 2009, S. 1f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Ludwigsburg (Vorpommern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regionaler Planungsverband Vorpommern: Fachspezifisches Regionalkonzept zur Entwicklung und zum Erhalt der Vorpommerschen Guts- und Parkanlagen. S. 26.
  2. Neues Konzept für Schloss Ludwigsburg, Ostsee-Zeitung vom 2. Juli 2015, S. 13.
  3. Verhandlungen über Schloss Ludwigsburg beschlossen, insidegreifswald.de, 11. Dezember 2017
  4. Schloss Ludwigsburg: Weg frei für die Sanierung in:NDR vom 12. April 2018.
  5. Christopher Gottschalk: Bund gibt 20 Millionen Euro für Ludwigsburg, in: Ostsee-Zeitung vom 9. November 2018.

Koordinaten: 54° 6′ 21,9″ N, 13° 30′ 28,9″ O