Schloss Saxental (Landgut Prunnhof)

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Schloss Saxental
1674 Dorf Saxen von Süden. Stich von Georg Matthäus Vischer.[1] Rechts unten der Schlossbau.

1674 Dorf Saxen von Süden. Stich von Georg Matthäus Vischer.[1] Rechts unten der Schlossbau.

Alternativname(n) Landgut Prunnhof
Staat Österreich
Ort Saxen in Oberösterreich
Entstehungszeit 1648 zu Schlossanlage ausgebaut
Erhaltungszustand abgebrochen 1979
Geographische Lage 48° 12′ N, 14° 48′ OKoordinaten: 48° 12′ 27,7″ N, 14° 47′ 32,1″ O
Schloss Saxental (Oberösterreich)
Schloss Saxental (Oberösterreich)

Die Schlossanlage Saxental (Landgut Prunnhof) befand sich in der Marktgemeinde Saxen im Bezirk Perg in Oberösterreich. Die unweit vermutete und ältere Feste Sechsen kann als Vorläufer des Herrensitzes Saxental angesehen werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feste Sechsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die abgegangene Feste Sechsen (Veste Sechssen, Saechsen), ein landesfürstliches Lehen, wurde um 1380[2][3][4] und sonst mehrfach urkundlich genannt. Die Feste kann als Vorläuferin des Herrensitzes Saxental angesehen werden. Sechsen ist aber nicht mit Saxental ident, auch wenn die Lagestelle der Vest ze Sechsen mit dem pawhof nach letzten Überlegungen im Bereich von Schloss Saxental zu suchen ist. Eine Lagestelle beim Klambach und nächst der Ortschaft Hofkirchen[5] scheint nicht mehr der letzte Stand zu sein.

Das landesfürstliche Lehen Sechsen soll anfangs dem Wilhelm und dem Wolfgang Hauser zu eigen gewesen sein. Dann ging die Feste Sechsen an die Wolfensteiner von Kleinzell über. Von diesen werden ein Gilg (1421), ein Ottokar (1430) und ein Wolfgang (1460) als letzter seines Geschlechts genannt.

Danach fiel die Feste Sechsen an Kaiser Friedrich III. zurück, der sie an die Prueschenks verlieh. Denen folgte Christoph Perger nach. Er gilt als Ahnherr der Grafen Clam-Martinic. Unter diesem Christoph Perger verfiel die Feste Sechsen allerdings.

Schlossanlage Saxental[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Saxental war ein ehemaliger Bauernhof, genannt der „Prunnhof“. 1648 wurde das Landgut Prunnhof (Prunhof, Brunnhof) im Eigentum von Johann Gottfried Perger[6] zu einem adeligen Sitz erhoben und erhielt den Namen Saxental. Die entstandene schlossartige Anlage Saxental östlich von der Pfarrkirche Saxen und östlich des Saxenbaches (Sachsenbach) gelegen blieb fortan bei der Herrschaft Clam. Die Anlage verkam aber zu einem Meierhof,[7] dessen spätere Adresse Saxen Nr. 1 lautete. Etwa 1979 wurde er abgebrochen und durch Neubauten ersetzt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansitz Saxental[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ansitz Saxental wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts auf dem Areal des alten Schlosses Saxental an der Stelle des ehemaligen Baderhauses unter Verwendung älterer Gebäudeteile errichtet. Das dreigeschossige Gebäude mit der heutigen Adresse Saxen Nr. 3 diente mit seiner spätklassizistischen Fassade ursprünglich als respektabler Alterssitz der Grafen Clam[8] und steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Das ansehnliche Gebäude wurde vereinzelt auch als Schloss Saxental bezeichnet[9], obwohl es sich um einen vom alten Schloss Saxental unabhängigen Baukörper handelt.

Zwischen 1925 und 2022 gehörte das Gebäude der Gemeinde Saxen und diente in modernisierter Art als Wohnhaus und Ordination des jeweiligen Gemeindearztes, weshalb das Haus lokal als Doktorhaus bekannt ist. Seit 2022 ist es in Privateigentum.

Marienkapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die benachbarte Marienkapelle bei der unscheinbaren Saxenbachbrücke (Lage) soll noch an das ehemalige Schlossareal erinnern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 3. Auflage. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5.
  • Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Band 1: Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1962.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 1975, ISBN 3-85028-023-3, S. 234.
  • Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von N. Grabherr, Version 2023/II. S. 641 (I/21/1 Saxental). online auf steyr.dahoam.net
  • Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Andreas und Dr. Müller, Salzburg 1991, ISBN 3-902397-50-0, S. 252, Spalten 1–2 (Lizenzausgabe 2007).
  • Norbert Grabherr: Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Herausgeber Österr. Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte, Druck Isda & Brodmann, Wien 1975, Kapitel=„I. Politischer Bezirk Perg. 21 Ortsgemeinde Saxen“, S. 90 (Saxental und Sechsen).
  • Kleines Heimatbuch Saxen. Festschrift zur Markterhebungsfeier 1981. Herausgeber Gemeinde Saxen. Trauner-Druck, Linz 1981, S. 10 (Saxental und Sechsen).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Saxental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Saxental. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  • Sechsen. Saxental. In: DORIS-Weboffice. Land Oberösterreich;

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Topographia Austriae superioris modernae. Augsburg 1674, S. 167, Nr. 154 (landesbibliothek.at – „Saxental“).
  2. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 10. Wien 1939, VI, S. 715 („die veste Sechssen ... gelegen im Achlant, in Sechsner pharr“ in einer Urkunde um 1380).
  3. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 10. Wien 1939, LXI, S. 885 („die vest ze Sechsen mit dem pawhof mit seiner zugehöringe“ in einer Urkunde um 1380).
  4. „Ca. 1380 Wilhelm der Hawser hat zu Lehen die vest ze Sechssen mit dem pawhof“ laut Grabherr; Christian K. Steingruber nennt das Oberösterreichische Urkundenbuch (Band X, 715) als Quelle.
  5. Sechsen. In: DORIS-Weboffice. Land Oberösterreich, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  6. Urkunde: Waldhausen, ehem. Augustiner-Chorherren (1147-1826) 1640 VI 03. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; („Gottfried Perger Edler Herr zu Clam und Prunnhof“ in einer Urkunde vom 3. Juni 1640).
  7. Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Erster Theil: Der Mühlkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1827, „Im Dorfe Saxen war das Schloß Saxenthal, welches zu Klamm gehört aber jetzt ein Mayerhof ist“, S. 373  (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book)
  8. Dehio-Handbuch – Oberösterreich – Band I – Mühlviertel. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 803 (Abschnitt Ortsverbauung „Nr. 3: Alterswohnsitz der Grafen Clam“).
  9. Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Andreas und Dr. Müller, Salzburg 1991, ISBN 3-902397-50-0, S. 252 (Lizenzausgabe 2007).