Schüttkasten Primmersdorf

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Schüttkasten von Primmersdorf
Innen renovierter Schüttkasten von Primmersdorf

Der Schüttkasten von Primmersdorf bei Raabs an der Thaya im Waldviertel ist ein ehemaliger Getreidespeicher. Er steht als Teil des Schlosses Primmersdorf unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Beschreibung und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schüttkasten von Schloss Primmersdorf wurde 1706 im Auftrag des Chorherrenstifts Herzogenburg von Jakob Prandtauer errichtet[1] und wird als der Schönste in Niederösterreich bezeichnet.[2]

Der Schüttkasten ist ein dreistöckiges Bauwerk. Die längsseitigen Außenmauern verfügen über gerahmte Breitfenster, die Giebelmauern über drei breitovale Luken und geschwungene Giebelaufsätze, die mit Kugeln bekrönt sind. Die Fassade ist neben den Fenstern auch durch eine Ortsteinrahmung und Kordongesimse gegliedert.

Die Tür in der nordseitigen Giebelwand besitzt eine Steinrahmung mit Ohren. Im Attikaaufsatz findet sich die Jahreszahl 1706. Auf dem oberhalb befindlichen Sturzbalken sind seitliche Postamente, welche ebenfalls Kugeln tragen. Oberhalb befindet sich als Steinrelief das Abtwappen mit der Umschrift „Maximilianus Propst zu Herzogenburg“. Den oberen Abschluss bildet ein mit einer Kugel bekröntes Abschlussgebälk. Seitlich oberhalb der Tür ist in die Giebelwand eine Rundbogennische.

Im Erdgeschoß befindet sich eine zweischiffige Pfeilerhalle. Der Boden ist mit Ziegeln belegt, die Decke aus Holz.

Die aus Wien stammende Textilkünstlerin Vesna (Elfriede Michl) erwarb Schloss Primmersdorf[3] und den Schüttkasten, um ihre in der Wiener Innenstadt angesiedelten und unter Platznot leidenden Werkstätten hierher zu übersiedeln. Der Rückgang an Aufträgen und eine sinkende Mitarbeiterzahl zwang sie zum Verkauf des Schlosses, lediglich einige Wirtschaftsgebäude und der Schüttkasten blieben in ihrem Eigentum.[4]

Nach einer Renovierung wurde der Schüttkasten von Primmersdorf 2005 als Veranstaltungsort für private und öffentliche Feiern sowie Kulturveranstaltungen eröffnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Österreichische Kunsttopographie, Herausgegeben vom Kunsthistorischen Institute der k.k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege, Redigiert von Prof. Dr. Max Dvořák, Band IV, Die Denkmale des politischen Bezirks Waidhofen a. d. Thaya in Niederösterreich, in Kommission bei Anton Schroll & Co, Wien 1911
  • Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 199.
  • Thomas Karl, Thomas Pulle, Huberta Weigl (Hg.), Jakob Prandtauer (1660–1726). Der Profanbaumeister, Ausst.-Kat., St. Pölten 2010, S. 75–76, Kat. 7.1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schüttkasten Primmersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.schuettkastenprimmersdorf.at/txt/sk/schuettkasten.html
  2. http://bvz.at/redaktion/Stolznoe3/article.asp?Text=313950&cat=954@1@2Vorlage:Toter Link/bvz.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Schloss Primmersdorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  4. http://www.schuettkastenprimmersdorf.at/txt/vd/vesna-cv.html

Koordinaten: 48° 51′ 34,5″ N, 15° 34′ 39,3″ O