Sieben Glücksgötter

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Sieben Glücksgötter – 七福神
Die Sieben Glücksgötter, Farb­holz­schnitt von Utagawa Kuniyoshi, 1859
Die Sieben Glücksgötter, Farb­holz­schnitt von Yoshitoshi, 1882

Die Sieben Glücksgötter (jap. 七福神 Shichi Fukujin) sind ein aus der Muromachi-Zeit stammendes Ensemble von glücksbringenden japanischen Göttern, die ursprünglich meist aus anderen religiösen Traditionen als dem einheimischen Shintō stammen (siehe Acht Unsterbliche).[1]

Sie verdeutlichen den in der japanischen Religion typischen Synkretismus (siehe Shinbutsu-Shūgō).[2]

Neujahr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sage nach laufen die sieben Glücksgötter am Neujahrstag auf ihrem „Schatzschiff“ (宝船 Takarabune) in den Hafen ein. Dieses Schiff trägt sieben immaterielle Schätze: Klugheit, Wissen, Erfahrung, Gelehrsamkeit, Tapferkeit, Wohlstand und langes Leben und Glück und Zufriedenheit. Aber auch fünf materielle Schätze: Den unerschöpflichen Geldbeutel, den unsichtbar-machenden Hut, den Glücksmantel, den hölzernen Hammer des Reichtums und die geisterjagende Ratte.

In den Tagen nach Neujahr suchen viele Japaner die Schreine der Sieben Glücksgötter auf. Auch legt man sich am ersten Tag des Neuen Jahres ein Bild von ihnen oder von Takarabune unter das Kopfkissen, um auf diese Weise zu glückverheißenden Träumen zu kommen, besonders wenn man dabei vom Fuji, Falken oder Auberginen träumt (Hatsuyume).[3]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name Kanji Funktion Bemerkung
Daikoku 大黒 Erde, Wohlstand, Landwirtschaft, Hochwasserschutz, Küche Tenbu: abgeleitet von der tantristischen Gottheit Mahakala, ab dem 9. Jh. in Japan bekannt.
Ebisu 恵比須 Fischerei, Glück und erfolgreicher Handel Shintō: dort auch bekannt als Kotoshiro-nushi-no-kami und Hiruko
Benten 弁天 Musik, hohe Künste, Rede, Literatur, Wasser Tenbu: abgeleitet von der indischen Flussgottheit Sarasvati
Bishamon 毘沙門 Schatz, Krieg, Krieger; buddhistischer Wächtergott des Nordens Tenbu und einer der Shitennō: abgeleitet von der indischen Gottheit Vaisravana
Fukurokuju 福禄寿 Weisheit und langes Leben Xian: Ursprünge im chinesischen Daoismus
Jurōjin 寿老人 Langes Leben Xian: Ursprünge im chinesischen Daoismus
Hotei 布袋 Zufriedenheit und Seligkeit Buddha: aus dem chinesischen Chan-Buddhismus (dort Putai bzw. Budai); Inkarnation von Maitreya

Quelle: Ostasienlexikon – Ostasieninstitut[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt S. Ehrich: Shichifukujin: Die sieben Glücksgötter Japans. Ein Versuch über Genesis und Bedeutung volkstümlicher ostasiatischer Gottheiten. A. Bongers, Recklinghausen 1991, ISBN 3-7647-0416-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Werktitel auf WorldCat).
  • S. Noma (Hrsg.): Seven Deities of Good Fortune. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1351.
  • Nina Schönemann: Pilgerfahrten zu den Sieben Glücksgöttern. Religiöse Praxis und „Materielle Religion“ im gegenwärtigen Japan. Hrsg.: Inken Prohl, Katja Rakow (= Sven Bretfeld, Karénina Kollmar-Paulenz, Volkhard Krech, Hartmut Zinser [Hrsg.]: Transformierte Buddhismen. Nr. 02-2011). 10. Juni 2011, ISSN 1867-4240, Kap. 04 (uni-heidelberg.de [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 4. März 2021] Zeitschriftenreihe-Online).
  • artemisathene: Shichifukujin – die sieben Glücksgötter. Hrsg.: Sabine Zeitler (= Sabine Zeitler [Hrsg.]: Schlangengesang. Nr. 74). Neubiberg September 2016 (schlangengesang.com [PDF; 4,8 MB; abgerufen am 4. März 2021] Rundbriefreihe).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sieben Glücksgötter – Sammlung von Bildern
  • Iwai Hiroshi: „Shichifukujin“. In: Encyclopedia of Shinto. Kokugaku-in, 13. März 2005 (englisch)
  • Bernhard Scheid: Die Sieben Glücksgötter. In: Religion-in-Japan: Ein digitales Handbuch. Universität Wien, 2001, abgerufen am 9. April 2022.
  • Berndt Schulz: Sieben Glücksgötter. 七福神 Shichi Fukujin (sieben + Glück + Gottheit). In: www.oai.de. HWG LU, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2016;.
  • Mark Schumacher: Seven Lucky Gods of Japan (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nina Schönemann: Pilgerfahrten zu den Sieben Glücksgöttern. Religiöse Praxis und „Materielle Religion“ im gegenwärtigen Japan. Hrsg.: Inken Prohl, Katja Rakow (= Sven Bretfeld, Karénina Kollmar-Paulenz, Volkhard Krech, Hartmut Zinser [Hrsg.]: Transformierte Buddhismen. Nr. 02-2011). 10. Juni 2011, ISSN 1867-4240, Kap. 04 (uni-heidelberg.de [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 4. März 2021] Zeitschriftenreihe-Online).
  2. a b Sieben Glücksgötter. 七福神 Shichi Fukujin (sieben + Glück + Gottheit). In: www.oai.de. HWG LU, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2016; abgerufen am 4. März 2021.
  3. artemisathene: Shichifukujin – die sieben Glücksgötter. Hrsg.: Sabine Zeitler (= Sabine Zeitler [Hrsg.]: Schlangengesang. Nr. 74). Neubiberg September 2016 (schlangengesang.com [PDF; 4,8 MB; abgerufen am 4. März 2021] Rundbriefreihe).