Sigillum S

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sigillum S ist ein experimentelles Musikprojekt aus Italien. Der Stil ist dem Post-Industrial, dabei vor allem dem Ritual zuzurechnen.

Bandgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt entstand am 23. Dezember 1985 in Mailand. Gründungsmitglieder waren Eraldo Bernocchi, Paolo Bandera und Luca Di Giorgio. Die Musiker lehnen den Begriff der „Band“ komplett ab. Stattdessen versteht man sich als eine Art offenes Kollektiv, in dem jeder eingeladen ist, seine Arbeit einzubringen und sich mit verschiedenen Themen musikalisch auseinanderzusetzen.[1] Die zwei Kernmitglieder Bernocchi und Di Giorgio arbeiteten dabei mit Musikern von Ain Soph, The Sodality, Gerstein, Iugula-Thor, Dive, Current 93, dem Bildhauer Milo Sacchi, dem Multimediakünstler PM.Koma und noch vielen anderen zusammen. Im Oktober 2009 bestand das Kollektiv aus Bernocchi, Di Giorgio, Bandera und Petulia Mattioli.

Während der ersten zehn Jahre nach Gründung tourte Sigillum S sehr ausgiebig durch Europa und Kanada. Die Auftritte wurden dabei ausgiebig von Multimediaelementen wie Videos, Dias und sonstigen Kunstwerken begleitet. Der Einsatz dieser Elemente sollte die Wirkung der Musik verstärken.[2] Außerdem arbeiten die Mitglieder von Sigillum S selber auf dem Gebiet der visuellen Kunst und im Bereich der Literatur. Das Interesse an permanentem Austausch zwischen Kunst und Musik führte zur Gründung der Künstlergruppe Verba Corrige Productions. Nach einer relativ hohen Zahl von veröffentlichten Tonträgern in den ersten 15 Jahren nahm danach der Output spürbar ab. Nach Abstraction im Jahr 1999 erschien bis auf gelegentliche Samplerbeiträge jahrelang nichts mehr.

In den Jahren 2000 bis 2006 widmeten sich die Mitglieder eher Solokarrieren und anderen Musikprojekten, wie zum Beispiel Black Engine, Ashes, Somma, The Sodality, Helix oder Koma. 2007 erschien wieder eine Veröffentlichung namens 23/20, in der ein Rückblick auf das Werk von Sigillum S und die zahlreichen Kooperationen gegeben wurde. Es finden seither auch wieder vereinzelte Auftritte statt. Ab 2010 wurden die meisten Veröffentlichungen als digitale Datei in den gängigen digitalen Musikformaten als Download wiederveröffentlicht.

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Musik von Sigillum S bestand zu Beginn aus sehr düsteren Noise-Strukturen gemischt mit verschiedenen Einflüssen aus dem Ritual. Daneben fanden Klänge aus der Ethnomusik und die flächigen Strukturen des Dark Ambient Verwendung. Typisch für Sigillum S ist der Einsatz einer Vielzahl von Instrumenten: Neben Gitarre, Bass und Keyboards sind dies auch Sampler, ethnische Musikinstrumente, Kurzwellengeneratoren oder ein Gitarrensynthesizer. In den jüngeren Veröffentlichungen wurde der Klang dann unter dem Einfluss von Techno deutlich rhythmischer, teilweise sogar tanzbar.

Inhaltlich lehnt Sigillum S jede Art von Tabu ab und setzt sich oft mit politischen, religiösen und philosophischen Aspekten und Strukturen auseinander. Der Klang soll dabei vor allem dazu dienen, die „verbotenen Bereiche des Unterbewusstseins zu entdecken“.[3] Bei der Gestaltung der Tonträger wurden gerne okkultistische Symbole und Zeichen verwendet. Eine andere Gestaltungsvariante sind morbide Abbildungen von Leichen, Totenschädeln etc.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titel Tonträger Label Jahr
Hhhard Kassette Ohne Label 1986
Hhhard 6 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Trance Flexure Kassette Broken Flag 1986
Trance Flexure 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Sigillum S Kassette Ohne Label 1986
Sigillum S 7 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Bardo Thos-Grol Kassette Ohne Label 1987
Bardo Thos-Grol CD Unclean Production 1991
Bardo Thos-Grol 7 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Live At Immaginazione 30. Mai 1987 Kassette Ohne Label 1987
Live At Immaginazione 30. Mai 1987 10 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Live At Immaginazione 14. November 1987 Kassette Ohne Label 1987
Live At Immaginazione 14. November 1987 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Sigillum S / Gerstein - Of Will / The Death Of All Fanatics Kassette Infektion Prod 1987
Boudoir Philosophy LP ADN 1988
Boudoir Philosophy 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Live At Ear Nerve 22. Februar 1988 Kassette Ohne Label 1988
Live At Ear Nerve 22. Februar 1988 10 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Klimax Axis Kassette Misty Circles 1988
Klimax Axis LP Old Europa Café, Misty Circles 1991
Klimax Axis 6 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Ain Soph / Sigillum S - Ohne Titel Kassette Cthulhu Records 1989
Ain Soph / Sigillum S - Ohne Titel LP Old Europa Café, Misty Circles 1998
Ohne Titel Kassette Cthulhu Records 1989
Ohne Titel LP Old Europa Café, Misty Circles 1998
Studs And Divinity Kassette Minus Habens 1989
Studs And Divinity 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Hallucinated Moisture Of Synaptic Slaughterhouse LP Minus Habens 1990
Hallucinated Moisture Of Synaptic Slaughterhouse 23 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Dispersion: Sliced Carrions And Pixel Handcuffs CD Minus Habens 1991
Dispersion: Sliced Carrions And Pixel Handcuffs CD Verba Corrige 1995
Helix Parasites Kassette Minus Habens 1992
Helix Parasites CD Minus Habens 1992
Heteromorphonicks CD Unclean Production 1992
Heteromorphonicks 15 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Cybertantrick Quantum Leaps CD Artware Production 1992
Cybertantrick Quantum Leaps 15 X Digitale Datei Verba Corrige 1992
Bedscanner Philosophy: An Updated Boudoir Mode CD Minus Habens 1992
Bedscanner Philosophy: An Updated Boudoir Mode 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Malattia: Hallucinated Moisture Of Synaptic Slaughterhouse / Mutilated Terrorism CD Verba Corrige 1994
Live Assault CD Verba Corrige 1994
Private 8788 CDR Blade Records 1999
Private 8788 9 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Abstraction CD Daft Records 1999
23/20 2 X LP, CD Verba Corrige 2007
23/20 23 X Digitale Datei Verba Corrige 2010
Wroclaw 071111 CD Verba Corrige 2010

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SIGILLUM S - A short biography
  2. Webseite von Sigillum S - biography (Memento des Originals vom 19. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sigillum-s.com
  3. Webseite von Sigillum S - biography (Memento des Originals vom 19. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sigillum-s.com

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]