Simmering (Wiener Bezirksteil)

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Simmering
Wappen Karte
Wappen vom Bezirksteil Simmering

Simmering war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens, der überwiegend im gleichnamigen 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering liegt, sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.

Geographie

Der Bezirksteil Simmering befindet sich großteils im nordwestlichen Teil des Bezirkes Simmering. Im Südosten grenzt er an den Bezirksteil Kaiserebersdorf, im Südwesten und Westen an die Favoritner Bezirksteile Oberlaa und Favoriten, im Nordwesten an den 3. Bezirk Landstraße und im Nordosten entlang des Donaukanals an den 2. Bezirk Leopoldstadt. Da die Grenzen von Katastralgemeinden in Wien mitunter anders verlaufen als die Bezirksgrenzen, liegen 22,5 ha des Stadtteils Simmering im 3. Bezirk Landstraße und 116,94 ha im 10. Bezirk Favoriten. Innerhalb Favoritens wird die Grenze Simmerings unter anderem von der Grenzstraße gebildet, auch der nordöstliche Teil des Böhmischen Praters gehört noch zum Stadtteil. Dieser Grenzverlauf entspricht auch dem früheren zwischen den Gemeindebezirken Favoriten und Simmering. Die Gesamtfläche der Katastralgemeinde beträgt 1178,46 ha.

Namensherkunft

Die erste urkundliche Erwähnung Simmerings aus dem Jahre 1028 lautete noch auf den Namen Symmanningen, in einem anderen Dokument von 1130 wird als Besitzer des Ortes konkret „Isinrich von Simmaningen“ genannt. Bei den „von Simmaningen“ dürfte es sich um ein in dieser Gegend ansässiges Landadelsgeschlecht gehandelt haben. In den darauf folgenden Jahrhunderten finden sich verschiedene Schreibweisen (Symanin, Symaningen, Simmanin, Simoning), bis sich schließlich spätestens Ende des 14. Jahrhunderts, als sich auch die Spuren des Adelsgeschlechtes verwischen, die heutige Schreibweise etabliert hat.

Geschichte

Simmeringer Ortskern Anfang des 19. Jahrhunderts
St. Laurenz Kirche

Simmering hatte die meiste Zeit seines Bestehens dörflichen Charakter. Im Zentrum der Ortschaft befand sich die St. Laurenz Kirche, die in Kriegszeiten aufgrund ihres Turmes als Ausguck zur Verteidigung diente. Im Jahr 1529 wurde Simmering im Zuge der Ersten Türkenbelagerung verwüstet. Aber auch die Zweite Türkenbelagerung 1683 und die zweimalige Besetzung durch Napoléon Bonapartes Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts gingen nicht spurlos an der Ortschaft vorbei.

Bereits seit 1605 gab es im Thurnhof in der heutigen Mautner-Markhof-Gasse eine Brauerei, die über drei Jahrhunderte eine wichtige Einnahmequelle für den Ort darstellte und erst 1930 stillgelegt wurde. Ab 1773 fanden auf der Simmeringer Haide kaiserliche Artilleriemanöver statt, dabei wurde mit Kanonen auf Ravelins (künstliche Festungsanlagen) geschossen, um die Durchschlagskraft der Geschosse zu testen.

Nachdem Simmering bis etwa zum Jahr 1400 im Besitz des Geschlechts der „von Simmaningen“ war und in den darauf folgenden Jahrhunderten zahlreiche Besitzer (deren Namen sich noch heute in manchen Simmeringer Straßennamen finden) hatte, wurde schließlich 1850 die Grundherrschaft abgeschafft. Damit wurde Simmering zur eigenständigen Gemeinde, 1858 folgte die Errichtung des ersten Amtshauses. Bis etwa 1860 behielt Simmering seine dörflichen Strukturen, danach wurden die Rinnböckhäuser angelegt, die damals zweitgrößte Wohnhausanlage im Großraum Wien. In der Folge begann eine schnelle großstädtische Entwicklung, Industriebetriebe wie z.B. die „Maschinen- und Waggonfabrik AG“ (die heutige Siemens-Verkehrstechnik) und die erste Fabrik der Unternehmerfamilie Mautner Markhof begannen sich hier anzusiedeln. Wichtige Transportwege waren neben der Simmeringer Hauptstraße die Aspangbahn, die Ostbahn und der 1878 stillgelegte Wiener Neustädter Kanal.

Nach der Eingemeindung der Vorstädte Wiens im Jahr 1850 begann in den 1870er Jahren die Diskussion über die Eingemeindung der Vororte. Fast alle Vororte waren jedoch gegen den Vorschlag. Nach dem Wunsch Kaiser Franz Josephs in einer Rede 1888 beschloss der niederösterreichische Landesausschuss jedoch die Vereinigung Wiens mit den Vororten.

Am 1. Jänner 1892 wurde Simmering – gegen den Willen des damaligen Simmeringer Vizebürgermeisters Karl Linke – gemeinsam mit Kaiserebersdorf und kleinen Teilen der Gemeinden Kledering, Schwechat und Albern zum 11. Wiener Gemeindebezirk vereint. Erst 1955, nach Abschluss des Staatsvertrages, wurde die ehemalige Gemeinde Albern Teil des Bezirks Simmering.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gerda Badstuber: Beitrag zur Ortsgeschichte von Simmering von 1680–1820. Dissertation, Universität Wien 1964.
  • Hans Havelka: Simmering. Geschichte des 11. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien 1983, ISBN 3-7141-6230-5.
  • Herbert Exenberger: Gleich dem kleinen Häuflein der Makkabäer. Die jüdische Gemeinde in Simmering 1848–1945. Mandelbaum Verlag, Wien 2009.

Weblinks

Koordinaten: 48° 10′ N, 16° 25′ O