St. Andreas (München)

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Kirche St. Andreas in München

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Andreas in der Zenettistraße 44 im Schlachthofviertel in München entstand 1952 bis 1953 als eine der ersten modernen Kirchenbauten Münchens nach dem Zweiten Weltkrieg nach Plänen von Ernst Maria Lang.

Innenraum mit Altarraum von der Empore aus gesehen
Kruzifix aus Lindenholz im Altarraum geschnitzt von Georg Johann Lang (1889–1968) aus Oberammergau

Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz. Es wurde unter dem Aktenzeichen D-1-62-000-9391 in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erfasst.[1]

Wandrelief am Eingang von St. Andreas in München, das den ersten Stadtpfarrer Emil Muhler zeigt

Da in dem gegen Ende des 19. Jahrhunderts neu entstandenen und schnell an Bevölkerung gewinnenden Schlachthofviertel für eine Kirche zunächst kein Bauplatz zur Verfügung stand, wurde in den 1920er Jahren ein nicht mehr genutzter Tanzsaal in der Adlzreiterstraße 22 zu kirchlichen Zwecken umgebaut. Er wurde am 25. November 1923 geweiht und nach und nach von einer ursprünglich provisorischen Filialkirche der Pfarrei St. Peter zur Pfarrkirche St. Andreas umgebaut. Im Juli 1944 wurde diese Kirche samt inzwischen dazugebautem Kindergarten und Schwesternheim bei einem US-Bombenangriff zerstört. Kindergarten und Schwesternheim konnten nach Kriegsende wieder aufgebaut, die Ruine der Kirche jedoch nur provisorisch als Notkirche hergerichtet werden.

1950 wurden in der Zenettistraße vier Ruinengrundstücke als Bauplatz für eine neue Kirche erworben. Aus einem vom Erzbistum München und Freising ausgeschriebenen Architekturwettbewerb ging der Entwurf des Münchner Architekten Ernst Maria Lang als Siegerentwurf hervor. Im November 1952 begannen die Erdarbeiten, am 12. April 1953 war Grundsteinlegung, am 18. August Richtfest und am 29. November 1953 wurde die neue St.-Andreas-Kirche als eine der ersten Kirchen-Neubauten in der Landeshauptstadt München nach dem Zweiten Weltkrieg von Kardinal Joseph Wendel geweiht. Stadtpfarrer war, wie schon in der früheren Pfarrei St. Andreas, der Prälat Emil Muhler.

In zwei Bauabschnitten erfolgte 2009 und 2010 die Generalsanierung des Innenraums. Dabei wurden zunächst die Heizungsanlage und die Elektroinstallation an die aktuellen Erfordernisse angepasst. Danach erhielten Wände und Decken nach Abtragung der alten Farbschichten wieder ihre ursprüngliche Ausmalung mit Kalkfarbe. Insgesamt erfolgte eine Rückführung auf die ursprüngliche Architektur.

Innenansicht mit Blick zur Orgelempore

Der Kirchenbau in der typisch schlichten Sachlichkeit der beginnenden fünfziger Jahre ist weiß verputzt, die Fassade schmückt ein schlichtes, großes Holzkreuz. Nach Westen schließt sich als Verbindung zum dahinterliegenden zweistöckigen Pfarrhaus in rechtem Winkel der Flachbau der Sakristei an. Rechtsseitig der Kirche befindet sich bündig in der Straßenfront der freistehende 32 Meter hohe Turm.

Auch das Innere der Kirche ist in zeittypischer werkstoffgerechter Schlichte, die Balkendecke vermittelt dem Saalbau den Eindruck einer romanischen Basilika, alles konzentriert den Blick auf das überdimensionale Kruzifix aus Lindenholz im Altarraum. Dieses wurde von Georg Johann Lang (1889–1968) aus Oberammergau, dem Vater des Architekten, geschaffen.

Blick zur Empore mit Moser-Orgel
Spieltisch nach der Generalsanierung der Moser-Orgel

Die Orgel wurde um 1955 von Albert Moser gebaut. 1972 wurde sie durch Gerhard Schmid umgebaut. Nach den Restaurierungsarbeiten im Innenraum der Kirche wurde die Orgel 2011 gereinigt. 2020/2021 erfolgte eine umfassende Generalsanierung durch die Orgelbauwerkstätte Markus Bäumler aus Weiden (Opf.). Dabei wurde auch ein neuer, fahrbarer Spieltisch eingebaut.[2]

Die Orgel hat folgende Disposition:[3]

I Hauptwerk C–g3
Gedeckt 16′
Principal 08′
Soloflöte 08′
Oktave 04′
Quinte 223
Oktave 02′
Mixtur IV 113
Trompete 08′
II Positiv C–g3
Gedackt 08′
Weidenpfeife 08′
Rohrpfeife 04′
Kleinpommer 02′
Quinte 113
Oktave 01′
Cymbel III 12
Rohrschalmey 08′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Lieblich Gedackt 08′
Rohrpommer 08′
Zartgeige 08′
Vox coelestis 08′
Principal 04′
Querflöte 04′
Nasat 223
Nachthorn 02′
Terz 135
Sifflöte 01′
Scharff IV-V 01′
Musette 16′
Cor anglais 08′
Tremulant
Pedal C–f1
Principalbass 16′
Subbass 16′
Stillgedeckt (Transm.) 16′
Oktavbass 08′
Gedecktbass 08′
Pommer 04′
Flachflöte 02′
Mixtur IV 223
Posaune 16′
Clairon 04′
  • Setzeranlage
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P; Suboktavkoppeln: III/I, III/II, III/III; Superoktavkoppeln: III/I, III/II, III/III

Im Turm befindet sich ein Geläut aus fünf Stahlguss-Glocken des Bochumer Vereins aus dem Jahr 1953. Sein Gesamtgewicht beträgt rund 4.550 Kilogramm. Das Vollgeläut ertönt nur an Hochfesten.

Vollgeläut von St. Andreas

Die Glocken haben die Namen Dreifaltigkeit (c1), Andreas (es1), Maria (f1), Joseph (g1) und Michael (b1). Jede Glocke trägt eine deutsche und lateinische Inschrift, die die jeweilige Widmung zum Ausdruck bringt. Geordnet in absteigender Größe lauten sie:[4][5]

Nr. Name Schlagton Gewicht Durchmesser Inschrift
1 Dreifaltigkeitsglocke c1 1765 kg 169 cm Inschrift Latein: Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto (Übers.: „Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist“)

Inschrift Deutsch: Gelobt sei jetzt und allezeit die heiligste Dreifaltigkeit.

2 St.-Andreas-Glocke es1 1105 kg 142 cm Inschrift Latein: St. Andreas, patronus parocchiae nostrae, ora pro nobis (Übers.: „Hl. Andreas, Patron unserer Pfarrei, bitte für uns“)

Inschrift Deutsch: St. Andreas, Streiter und Held, führ deine Pfarrei zum Heiland der Welt.

3 St.-Maria-Glocke f1 750 kg 126 cm Inschrift Latein: Ave Maria, gratia plena (Übers.: „Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade“)

Inschrift Deutsch: Heilige Maria, in großem Vertrauen zu dir rufen die Mütter und Frauen.

4 St.-Joseph-Glocke g1 515 kg 111 cm Inschrift Latein: Te Joseph celebrant agmina coelitum (Übers.: „Dich, Joseph, feiern die himmlischen Scharen“)

Inschrift Deutsch: St. Joseph, in des Lebens Stürmen mögst du die Männer treu beschirmen.

5 St.-Michael-Glocke b1 285 kg 92 cm Inschrift Latein: Michael archangele, veni in adjutorium populo Dei (Übers.: „Erzengel Michael, komm dem Volk Gottes zu Hilfe“) Inschrift Deutsch: St. Michael, führ unsre Jugend zu Glaubensmut und reiner Tugend.

Veranstaltungen

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Regelmäßig finden in und vor der Andreaskirche Veranstaltungen statt, so die jährliche Patroziniumsfeier um den 30. November mit dem Andreaskonzert und dem Andreasmarkt.[6]

Lichtinstallation in der Andreaskirche 2013 anlässlich 60 Jahre Kichenweihe
Commons: St. Andreas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. St. Andreaskirche in der Online-Denkmalliste. Abgerufen am 29. November 2023.
  2. Orgelweihe. Abgerufen am 13. September 2021.
  3. München/Isarvorstadt, St. Andreas – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 27. August 2023.
  4. St. Andreas im Pfarrverband Isarvorstadt. st-andreas-muenchen.de, abgerufen am 13. September 2021.
  5. Ralf Müller: Münchner Glockenbuch, 2020, S. 31/32
  6. Konzerte. Abgerufen am 16. September 2021.

Koordinaten: 48° 7′ 34,2″ N, 11° 33′ 13,9″ O