St. Jürgen-Siechenhaus (Travemünde)

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Das St. Jürgen-Siechenhaus um 1910. Links der mittelalterliche Gebäudeteil, rechts der Anbau von 1887

Das St. Jürgen-Siechenhaus in Travemünde war ein ehemaliges Siechenhaus vor den Toren des befestigten Lübecker Vorhafenortes.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Siechenhauses westlich der Travemünder Landstraße zwischen der Travemünder Altstadt und dem Skandinavienkai geht auf das Jahr 1431 zurück, als es als Aussätzigenhaus gestiftet wurde. Nach anderen Angaben geht es sogar auf die Zeit vor 1289 zurück.[1][2] Es war namensgebend für die Siechenbucht der Trave. Bis Ende der 1960er Jahre erhalten war der denkmalgeschützte Südteil des eingeschossigen Gebäudes unter einem Satteldach. Der Denkmalschutz wurde vor dem Abriss im Sommer 1969 aufgehoben und das Grundstück dem Travemünder Industrieunternehmen Hatra als Firmenparkplatz zugeschlagen. Bis kurz vor dem Abriss wurde es als Altenwohnung für Bedürftige aus dem Travemünder Winkel genutzt. Die noch unter dem Parkplatz im Boden befindlichen Fundamentreste sind als Bodendenkmal geschützt.[3]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Jürgen (um 1520)

An der östlichen Traufseite des Gebäudes befand sich in einer Nische ursprünglich die spätgotische Statue des St. Jürgen aus der Zeit um 1520, die sich heute in der St.-Lorenz-Kirche befindet. Die Statue war ursprünglich farbig gefasst, die ursprüngliche Fassung hat sich jedoch witterungsbedingt nicht erhalten. Darüber hinaus bemerkte Beseler noch ein Kreuzigungsbild von 1711 und ein Paar Messingkandelaber als (ehemalige) Ausstattung. Die Glocke des Siechenhauses von dem Lübecker Gießer Gerhard Kranemann (14. Jahrhundert) befindet sich heute im St.-Annen-Museum in Lübeck.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hartwig Beseler: Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 176.
  • Alexandra Pietroch: St. Jürgen-Gruppe. In: Jan Friedrich Richter (Hrsg.): Lübeck 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum. (Ausstellungs-Katalog) Michael Imhof, Petersberg 2015, S. 202 f. (Nr. 16).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lübecker Adressbuch 1868
  2. auch die Gesellschaft für Leprakunde nennt das Jahr 1289 als Jahr der ersten Beurkundung, siehe Übersicht über die Leprosorien in Schleswig-Holstein unter Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 10. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muenster.org (PDF), abgerufen am 27. Dezember 2014
  3. Denkmalliste Hansestadt Lübeck 2. Archäologische Denkmale; geordnet nach Gemarkung - Adresse (PDF; 382 KB), Nr. 282

Koordinaten: 53° 57′ 9,4″ N, 10° 51′ 13,5″ O