St. Marien (Richterswil-Samstagern)

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Kirche St. Marien Samstagern
Ansicht von Norden

Die im Jahr 2012 geweihte Kirche St. Marien ist die römisch-katholische Kirche von Samstagern, einem Dorf in der Gemeinde Richterswil. Es handelt sich um die derzeit (Stand 2016) zweitjüngste katholische Kirche im Kanton Zürich nach der Kirche St. Mauritius (Bonstetten ZH) aus dem Jahr 2016 und vor den Kirchen St. Leonhard (Feuerthalen) und St. Franziskus (Uetikon am See), beide aus dem Jahr 2008.

Entstehungs- und Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1938 wurde an der Bergstrasse eine erste Marien-Kapelle errichtet. Diese war eine Holzkirche, die zuvor in Hallau gestanden hatte. Weil die Marienkapelle nicht genügend Räumlichkeiten für die Pfarreiarbeit aufwies und die Bausubstanz schlecht geworden war, wurde 2010 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der vom Architekturbüro Forster & Uhl Architekten, Zürich gewonnen und realisiert wurde.

Im Januar 2011 wurde die alte Marienkapelle zurückgebaut und am 12. Februar 2012 die neu erstellte Marienkirche vom Churer Bischof Vitus Huonder eingeweiht.[1][2] Von April bis August 2015 wird die mangelhafte Innendämmung komplett ausgetauscht.[3]

Die Kirche St. Marien in Samstagern gehört zur katholischen Pfarrei Richterswil, welche mit ihren 3'688 Mitgliedern (Stand 2021) eine der mittelgrossen Pfarreien des Kantons Zürich ist.[4]

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchturm und Äusseres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Bergstrasse in Samstagern steht die Marienkirche etwas zurückversetzt. Der Baukörper teilt die Parzelle in einen öffentlichen Vorbereich mit Parkmöglichkeiten und einen privaten durch Hecken und Sträucher geschützten Garten, der sich hinter dem kirchlichen Zentrum befindet.

Das Gebäude besitzt zwei verschieden geneigte Dächer, von denen das steilere über dem Kirchenraum ansteigt, sodass es an seinem höchsten Punkt in den Glockenturm mündet. Ein schlichtes Kreuz, das den Bau auf der Strassenseite auf der Höhe des Altars überragt, verweist auf die kirchliche Verwendung des Baus.[5]

Innenraum und künstlerische Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenansicht

Durch das mit Bronzeplatten verkleidete Eingangsportal gelangt der Besucher in den Innenraum des kirchlichen Zentrums. Die Nebenräume sind von der Kirche mit Faltwänden abgetrennt. Wenn sie geöffnet werden, bietet die Kirche bei voller Bestuhlung 150 Personen Platz.

Der Gottesdienstraum ist gegen die vielbefahrene Kantonsstrasse gut abgeschirmt, besitzt dagegen auf der rückwärtigen Seite eine Fensterfront, die im Sommer auch geöffnet werden kann, sodass die Gottesdienste und Veranstaltungen auch im Freien stattfinden können.

Über dem Altar ist das Dach verglast, so dass in voller Breite der Chorwand Tageslicht in den Altarraum fallen kann, womit die Bedeutung des Chorraums durch die Lichtführung unterstrichen wird. Künstliches Licht erstrahlt von Leuchten, die an Stäben von der Decke herunterhängen.[6]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spieltisch der Kuhn-Orgel von 1956

Die Marienkirche besitzt eine Orgel, die 1956 erbaut worden war und zuvor in der Abteikirche Hauterive aufgestellt gewesen war. Der Umstand, dass das Instrument abgesehen von 15 Prospektpfeifen vor drei hochrechteckigen Schalllöchern kein Gehäuse aufweist, wurde architektonisch berücksichtigt, indem in der Chorwand der Kirche eine Nische eingelassen wurde, die der Grösse der Orgel angepasst ist.

Es handelt sich um eine mechanische Orgel der Firma Kuhn, Männedorf mit ursprünglich 17 Registern auf zwei Manualen samt Pedal.[7][8] Im Jahr 2015 erweiterte Orgelbau Kuhn das Instrument um einen Basson 16′ im Pedal auf 18 Register.

I Grand-Orgue C–g3
Principal 8′
Flûte conique 8′
Octave 4′
Flûte a cheminée 4′
Fourniture IV-V 2′
II Récit expressif C–g3
Suavial 8′
Bourdon 8′
Principal 4′
Flûte 4′
Nazard 223
Flageolet 2′
Tierce 135
Plein jeux III–IV 113
Trompette 8′
Pedal C–f1
Soubbasse 16′
Basson 16′
Bourdon 16′
Flûte 8′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • 3 freie Kombinationen; Tutti, Renvoi Fourniture, Renvoi Plein jeux, Renvoi Trompette

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katholische Kirchenstiftung Richterswil/Samstagern (Hrsg.): Kirchlein Samstagern. Der Ersatzbau. Richterswil 2010.
  • Andreas Nentwich: "Ein Versteck für das Licht". Sonntag 20/2016. Baden-Dättwil 2016, S. 22–24.
  • Markus Weber, Stephan Kölliker: Sakrales Zürich. 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zürich. Archipel-Verlag, Ruswil 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marien Samstagern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Saint Mary Church (Samstagern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christan Murer: Raum für Musik und Gebet. In: Forum, Nr. 9. Zürich 2012, S. 26–27.
  2. Philipp Meier: Ein immer seltener werdendes Ereignis. Bischof Vitus Huonder weiht in Samstagern die neue Marienkirche ein. In: NZZ, Nr. 36 vom 13. Februar 2012, S. 9.
  3. Mirjam Panzer: Baupfusch an Marienkirche sorgt für Kosten und viel Ärger. In: Zürichsee-Zeitung, 20. April 2015.
  4. Katholische Kirche im Kanton Zürich (Hrsg.): Jahresbericht 2021, S. 106.
  5. Katholische Kirchenstiftung Richterswil/Samstagern (Hrsg.): Kirchlein Samstagern. Der Ersatzbau. S. 19.
  6. Katholische Kirchenstiftung Richterswil/Samstagern (Hrsg.): Kirchlein Samstagern. Der Ersatzbau. S. 19.
  7. Katholische Kirchenstiftung Richterswil/Samstagern (Hrsg.): Kirchlein Samstagern. Der Ersatzbau. S. 15.
  8. Orgelporträt auf der Website der Erbauerfirma, abgerufen am 25. Dezember 2014.

Koordinaten: 47° 11′ 40,52″ N, 8° 40′ 41,81″ O; CH1903: 693938 / 227813