St. Martin (Oestrich)
Die katholische, ehemalige Pfarrkirche St. Martin ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenkirche in Oestrich im Rheingau. St. Martin ist heute eine Filialkirche der Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau, einer Pfarrei neuen Typs. Seit 2015 ist St. Peter und Paul in Eltville auch Pfarrkirche von Oestrich.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oestrich war der Sitz des Landdekan des Rheingaus. Eine erste Erwähnung einer Kirche gab es unter Erzbischof Willigis, der diese dem Propst des Mainzer Viktorsstiftes schenkte. Von einem romanischen Vorgängerbau aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts blieb der Turm, ähnlich wie bei St. Vincentius in Hattenheim, erhalten und wurde in einen neueren Bau integriert. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1508 begonnen. Aus dieser Bauphase ist noch die unveränderte Südhalle vorhanden.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche 1633 oder 1635 von den Schweden niedergebrannt. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Kirche in schlichter Form ohne die Innengewölbe wieder aufgebaut.
Das jetzige Erscheinungsbild stammt überwiegend von einer Restaurierung im Jahre 1893/94. Das Sterngewölbe wurde eingezogen und die barocke Empore durch eine neugotische ersetzt. Ebenso wurde die Sakristei erweitert und zwei Kapellen angebaut. Somit war die Optik einer spätgotischen Kirche wieder vollständig.
Am 4. Juli 2021 und am 11. Juni 2023 wurden in der Kirche ZDF-Fernsehgottesdienste gefeiert.[2]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hauptaltar stammt aus dem 19. Jahrhundert, von den sechs Figuren stammen fünf aus der gotischen Bauphase (Hl. Barbara, Johannes der Täufer, Hl. Katharina, Hl. Gregor, Hl. Bonifatius) die sechste (Hl. Benedikt) wurde neugotisch ergänzt. Eine Darstellung des Heiligen Grabes aus Sandstein entstand etwa 1440. Der um 1500 entstandene Marienaltar wurde im 19. Jahrhundert stark restauriert. Der barocke Annenaltar im rechten Seitenschiff entstammt dem frühen 18. Jahrhundert. Der Beichtstuhl aus dem späten 18. Jahrhundert sowie eine Sonnenmonstranz kamen nach der Säkularisation aus Kloster Eberbach. Die Glasmalereien aus den 1960er- und 1970er-Jahren stammen von Gustel Stein aus Mainz. Unter den barocken Grabdenkmälern befindet sich die 1992 wiederentdeckte Grabplatte der Äbtissin des Klosters Gottesthal, Maria Dorothea von Blumencron (Äbtissin von 1686 bis 1715).[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Hessen, Deutscher Kunstverlag München 1982, ISBN 3-422-00380-0
- Werner Schäfke: Der Rhein von Mainz bis Köln. Dumont Kunst-Reiseführer DuMont Buchverlag 1995, ISBN 3-7701-1142-7
- Reclams Kunstführer, Deutschland III, Rheinlande und Westfalen, 1975, ISBN 3-15-008401-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pfarrei St. Peter und Paul Rheingau im Internet ( vom 16. Juli 2019 im Internet Archive)
- ↑ kirche.tv Jahresplan 2023
- ↑ Yvonne Monsees Gottesthal in: Germania Benedictina, Band IV-1 Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, S. 866, EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien 2011 ISBN 978-3-8306-7450-4
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Martin im Pastoralen Raum Oestrich-Winkel
- Pfarrkirche St. Martin in Oestrich auf rheingau.de
Koordinaten: 50° 0′ 17,55″ N, 8° 1′ 52,51″ O