St. Peter (Essen-Nordviertel)

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St. Peter Essen-Nordviertel im Jahr 2008

Die Kirche St. Peter ist eine ehemalige römisch-katholische Kirche im Essener Nordviertel. Sie wurde in den Jahren 1926 bis 1927 erbaut und ist seit Anfang April 2008 Sitz der Katholischen Schule für Pflegeberufe Essen.

Vorgängerkirche

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Am 4. April 1903 erteilte der Kultusminister die Genehmigung zum Bau einer Rektoratkirche im Essener Nordviertel, die zur Pfarrei St. Gertrud gehörte. Der Bau wurde notwendig, da durch Einwanderungen von Arbeitskräften für den Steinkohlenbergbau und die Stahlindustrie, insbesondere für die nahe Krupp Gussstahlfabrik, die Zahl der Gemeindemitglieder in kurzer Zeit stark zunahm, so dass die Pfarrei St. Gertrud im April 1903 etwa 20.000 Mitglieder zählte.[1] Nach einer feierlichen Prozession mit dem Kirchenvorstand und der Gemeindevertretung von St. Gertrud, dem Kirchbauverein St. Peter und der Pfarrgeistlichkeit von der St.-Gertrud-Kirche durch festlich geschmückte Straßen, fand am 8. Mai 1904 die Einweihung der St.-Peter-Kirche an der Katzenbruchstraße durch den Dechant Matthias Büssem aus Steele statt.[2]

Im Jahr 1920 wurde die Kirche, die für die zu dieser Zeit rund 7000 Gemeindeglieder bereits zu klein geworden war, bis zur halben Höhe abgerissen. Bergschäden, verursacht unter anderem durch die umliegenden Zechen Victoria Mathias und Zollverein, zwangen dazu.[3]

Heutiger Kirchbau

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Die Grundsteinlegung der damals nördlichsten Kirche der Essener Altstadt, der neuen St.-Peter-Kirche, fand am 14. November 1926 durch Weihbischof Joseph Hammels statt. Das Baugrundstück befand sich jetzt auf einem begrünten Hügel inmitten einer Bergarbeitersiedlung, die 1913 von der Zeche Victoria Mathias an der Katzenbruchstraße erbaut wurde. Die Einweihung folgte am 25. September 1927 ebenfalls durch Joseph Hamels. Gegen 9 Uhr erfolgte die Überführung der Reliquien der hl. Märtyrer vom alten zum neuen Gotteshaus. Unter den Gästen befand sich auch Oberbürgermeister Franz Bracht.[4][5]

Der Architekt der Kirche im Stil des Backsteinexpressionismus war Josef Thurn, Studienrat an der Baugewerkschule im Essener Moltkeviertel. Die Turmuhr des 40 Meter hohen, campanileartigen Kirchturms aus Schmolzziegeln wurde von der Stadt Essen gestiftet. Der Turm besaß hinter schmalen Hochfenstern fünf bronzene Glocken und ein flaches Turmdach mit einem aufgesetzten Kreuz. Das Kirchengebäude in Form einer einschiffigen Basilika ist aus Oldenburger Klinker gemauert. Das westliche Haupteingangsportal besitzt bis heute vier hohe Säulen an hochrechteckigen Arkadenöffnungen mit Dreiecksabschlüssen. Dahinter befindet sich eine eingezogene Vorhalle und darüber ein Kreuz mit der steinernen Figur Jesu Christi, entworfen von Joseph Enseling. Im 44 mal 22 Meter großen und 15 Meter hohen Innenraum war die flache, durch den Maler Heinrich Rüter ornamentale farbig bemalte Decke frei von tragenden Säulen. Ebenso schmückte er die Chorwände durch ein dreiteiliges monumentales Freskogemälde mit den Themen Majestas Domini, Christi Himmelfahrt und Mariä Aufnahme in den Himmel. Die Glasmalerei vom Künstler Wilhelm Hallermann, die die zwölf Apostelfiguren auf den zwölf großen Seitenfenstern zeigt, wurde wie die Bemalung des Chores erst 1928 fertiggestellt. Die beiden Künstler betrieben gemeinsam die damaligen Werkstätten für christliche Kunst. Den Altar bildete ein erhöht aufgestellter, flacher Marmortisch inmitten des 10 mal 10 Meter großen Chores. Unter dem Chor und der Sakristei befanden sich eine Bücherei, ein Chorprobesaal und Nebenräume.[4][6] An der Kirchennordseite gab es einen Seiteneingang mit Werksteinrahmung.

Das Gotteshaus erlitt schwere Kriegsschäden. Den Wiederaufbau in den Jahren 1951 und 1952 leitete Emil Jung. Die Turmruine wurde im Jahr 1956 gesprengt. 1957 erhielt die Kirche einen neuen Glockenturm, entworfen von Engelbert Köjer. Am 9. Dezember 1993 wurde das Kirchengebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Verkauf und Umnutzung

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Im Jahr 2007 wurde die Kirche St. Peter aus der Pfarrei St. Gertrud im Essener Nordviertel für 53.000 Euro gekauft. Das Bistum Essen hatte im Zuge der Neustrukturierung für diese Kirche, als so genannter „weiterer Kirche“, keine Kirchensteuermittel mehr zur Verfügung gestellt.

Vom Frühjahr 2007 bis zum Frühjahr 2008 wurde das Kirchengebäude für 2,8 Millionen Euro umgebaut. Anfang April 2008 zog die Katholische Schule für Pflegeberufe Essen ein. Der Glockenturm von Engelbert Köjer wurde 2014 niedergelegt.

Einzelnachweise

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  1. Der St. Petrus Kirchbauverein; In: General-Anzeiger für Essen und Umgegend vom 12. Mai 1903
  2. Die Einweihung der St.-Peterskirche im Nordviertel; In: General-Anzeiger für Essen und Umgegend vom 10. Mai 1904
  3. Die Weihe der St.-Petruskirche im Nordviertel; In: General-Anzeiger für Essen und Umgegend vom 26. September 1927
  4. a b Die neue Sankt Peterskirche; In: Essener Volkszeitung vom 28. August 1927, 60. Jahrgang
  5. Die Einweihung der neuen St.-Petrus-Kirche; In: General-Anzeiger für Essen und Umgegend vom 24. September 1927
  6. Die Einweihung der neuen St.-Peters-Kirche; In: Essener Volkszeitung vom 25. September 1927, 60. Jahrgang

Koordinaten: 51° 28′ 8,9″ N, 7° 0′ 57,9″ O