Staatsstreich des 18. Fructidor V

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Der 18. Fructidor V ist eine Datumsangabe des Revolutionskalenders, der während der Französischen Revolution galt. Der 18. Fructidor V entspricht dem 4. September 1797.

Im Vorfeld des 18. Fructidor waren die Republikaner des Direktoriums immer mehr unter Druck geraten, da sich die anti-republikanischen Kräfte in Frankreich allmählich neu formierten und bei den Wahlen im März 1797 einen großen Sieg erzielt hatten.

Daraufhin planten die Republikaner im Direktorium – Paul de Barras, Jean François Reubell und Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux – einen Staatsstreich, wobei sie mit der Hilfe der Jakobiner rechneten. Sie riefen Napoléon Bonaparte, der eben von seinem ersten Italienfeldzug zurückgekehrt war, auf, zuverlässige Truppen aus Italien heranzuführen. Napoleon kam der Bitte des Direktoriums auf Unterstützung nach und schickte den d’Augereau, der zum Kommandeur der 17. Militärdivison ernannte wurde, die für Paris zuständig war.

Am 18. Fructidor V wurde der Staatsstreich ausgeführt. In 49 Departments wurden die vorangegangenen Wahlergebnisse annulliert, dadurch verloren 177 meist royalistisch gesinnte Abgeordnete ihre Mandate. Direktoriumsmitglied François Barthélemy wurde verbannt, Lazare Nicolas Marguerite Carnot, der den Staatsstreich ebenfalls nicht unterstützt hatte, konnte sich einer Verhaftung rechtzeitig entziehen. Die beiden abgesetzten Direktoren wurden durch Merlin de Douai und Nicolas-Louis François de Neufchâteau ersetzt.

Der Rechtsdruck der letzten Wahlen war gebannt, die Direktorialverfassung war durch diese Maßnahme jedoch eindeutig verletzt worden. Als Folge herrschte in Paris wieder ein Klima des Terrors. Nur waren die Konsequenzen der Denunziationen nicht mehr, wie beispielsweise unter Robespierre, die Guillotine, sondern die Deportation nach Guayana – die so genannte „trockene Guillotine“.