Stanley Lai (Physiker)

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Stanley Lai, auch Stan Lai, (* 1977) ist ein kanadisch-deutscher Teilchenphysiker[1] und Professor am II. Physikalischen Instituts an der Georg-August-Universität Göttingen.[2]

Lai studierte Ingenieurwissenschaften[3] und Physik an der Universität Toronto und wurde dort 2007 in Physik promoviert mit einer Dissertation, die er am Fermilab ausführte (Search for Standard Model Higgs Boson Produced in Association with a Top Anti-top Quark Pair in 1.96 TeV Proton - Anti-proton Collisions). Er arbeitete 2006 bis 2011 als Postdoc und ab 2011 als Akademischer Rat an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ist seit 2015 Professor[2] am II. Physikalischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen. Er war von 2018 bis 2020 und dann wieder ab April 2022 Institutsdirektor.

Sein Forschungsgebiet ist die experimentelle Teilchenphysik. Seine Forschungsgruppe beschäftigt sich insbesondere mit der Physik des Higgs-Bosons (Präzisionsmessungen zur Bestimmung von dessen Eigenschaften und Hinweise daraus auf Physik jenseits des Standardmodells) und der durch das Higgs vermittelten Symmetriebrechung der elektroschwachen Wechselwirkung im Rahmen der ATLAS-Kollaboration am CERN in Genf. Zum Beispiel untersuchte er Tau-Leptonen (und typische Kennzeichen in Detektoren für deren Zerfälle zum Beispiel in Hadronen) als Hinweis auf Physik jenseits des Standardmodells,[4] zum Beispiel als Hinweis auf die Higgs-Bosonen (ein neutrales wie im Standardmodell, zwei geladene) gemäß dem MSSM.[5] In diesem Zusammenhang entwickelte er Rekonstruktionsalgorithmen für Tau-Leptonen-Zerfälle aus den Atlas-Daten.[6] Bis Anfang 2018 hat Lai an über 800 wissenschaftlichen Publikationen mitgewirkt (überwiegend denen von Atlas und CDF mit zahlreichen anderen Wissenschaftlern), darunter der ersten Beobachtung des Higgs-Bosons im ATLAS-Experiment[7], zudem hat er vier Artikel als alleiniger Autor veröffentlicht.[8]

Vor seiner Beteiligung an ATLAS war er in der CDF-Kollaboration des Fermilab.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bis zum Higgs-Boson. Antrittsvorlesung von Professor Stan Lai. In: Göttinger Tageblatt. 13. April 2016, abgerufen am 15. Januar 2018.
  2. a b Mitarbeiter des II. Instituts - Institut für Kern- und Teilchenphysik. In: Georg-August-Universität Göttingen. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  3. Presseinformation der Universität Göttingen 2016 zur Antrittsvorlesung von Lai
  4. Lai, Tau physics at the LHC with ATLAS, HEP Madagascar 2009 Conference
  5. Lai, Searches for MSSM Higgs bosons at ATLAS and CMS, Proc. Hadron Collider Physics Symposium, Kyoto 2012
  6. Atlas Collaboration (Stan Lai u. a.): Reconstruction and Identification of Hadronic Tau Decays with ATLAS, 34th International Conference on High Energy Physics (ICHEP 2008), Philadelphia, 2008, Inspire
  7. Observation of a new particle in the search for the Standard Model Higgs boson with the ATLAS detector at the LHC. In: Phys. Lett. B. Band 716, Nr. 1, 17. September 2012, S. 1–29, doi:10.1016/j.physletb.2012.08.020 (englisch).
  8. Publikationen als Einzelautor laut inspirehep.net, abgerufen am 14. Januar 2018