„Stiefel (Fels)“ – Versionsunterschied

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Der untere Teil des Felsens ist ringsum zu einer niedrigen, etwa 6 Meter im Umfang messenden Säule ausgewittert und trägt die ganze obere Steinmasse. Diese ist ihrerseits nochmals von einem wuchtigen Block überlagert, so dass das Ganze einem Schuh oder Stiefel ähnlich sieht.<ref name="Wolfgang Krämer">Wolfgang Krämer 1955, Band 1, Seite 4</ref> Auch die Deutung, dass die Form einem umgedrehten Stiefel ähnelt, ist weit verbreitet.<ref>[http://www.saarpfalz-kreis.de/urlaub/sehenswuerdigkeiten/1587.htm Der Stiefel bei St. Ingbert] Artikel auf der Website der Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises, abgerufen am 29. Januar 2011</ref><sup>,</sup><ref>[http://www.tourismus.saarland.de/de/grosser-stiefel Großer Stiefel, Von der Natur geschaffene, einzigartige Felsformation] Beschreibung auf der Website der Tourismus Zentrale Saarland</ref> Der gesamte Bergrücken zwischen Rentrisch und Sengscheid, auf dem der Fels steht, trägt den Namen „Großer Stiefel“.<ref name="Rembert_Schmidt">Rembert Schmidt 2003, siehe Weblinks</ref>
Der untere Teil des Felsens ist ringsum zu einer niedrigen, etwa 6 Meter im Umfang messenden Säule ausgewittert und trägt die ganze obere Steinmasse. Diese ist ihrerseits nochmals von einem wuchtigen Block überlagert, so dass das Ganze einem Schuh oder Stiefel ähnlich sieht.<ref name="Wolfgang Krämer">Wolfgang Krämer 1955, Band 1, Seite 4</ref> Auch die Deutung, dass die Form einem umgedrehten Stiefel ähnelt, ist weit verbreitet.<ref>[http://www.saarpfalz-kreis.de/urlaub/sehenswuerdigkeiten/1587.htm Der Stiefel bei St. Ingbert] Artikel auf der Website der Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises, abgerufen am 29. Januar 2011</ref><sup>,</sup><ref>[http://www.tourismus.saarland.de/de/grosser-stiefel Großer Stiefel, Von der Natur geschaffene, einzigartige Felsformation] Beschreibung auf der Website der Tourismus Zentrale Saarland</ref> Der gesamte Bergrücken zwischen Rentrisch und Sengscheid, auf dem der Fels steht, trägt den Namen „Großer Stiefel“.<ref name="Rembert_Schmidt">Rembert Schmidt 2003, siehe Weblinks</ref>


==Namensursprung==
==Namensursprung des Großen Stiefels==
Es wird überwiegend angenommen, dass der Felsen, der auch Stiefler Fels genannt wird<ref>[http://www.saarchaeologie.de/galerie/stiefel.htm Bildergalerie Großer Stiefel] Karten und Fotos vom Stiefel und vom Großen Stiefel auf einer privaten Website zur Saararchäologie, abgerufen am 08. Februar 2011</ref>, dem ganzen Berg seinen Namen gibt.<ref name="Wolfgang Krämer" /><sup>,</sup><ref>[http://www.gugg-emol.de/content.jsp?jsessionid=DC670C2B69EB6701A4026F66E0100E48&kontext=Kontext_628 Ein Streifzug durch die Sankt Ingberter Geschichte] Artikel auf der Website des Paritätischen Bildungswerkes, Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland e. V., abgerufen am 08. Februar 2011</ref>
Es wird überwiegend angenommen, dass der Felsen, der auch Stiefler Fels genannt wird<ref>[http://www.saarchaeologie.de/galerie/stiefel.htm Bildergalerie Großer Stiefel] Karten und Fotos vom Stiefel und vom Großen Stiefel auf einer privaten Website zur Saararchäologie, abgerufen am 08. Februar 2011</ref>, dem ganzen Berg seinen Namen gibt.<ref name="Wolfgang Krämer" /><sup>,</sup><ref>[http://www.gugg-emol.de/content.jsp?jsessionid=DC670C2B69EB6701A4026F66E0100E48&kontext=Kontext_628 Ein Streifzug durch die Sankt Ingberter Geschichte] Artikel auf der Website des Paritätischen Bildungswerkes, Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland e. V., abgerufen am 08. Februar 2011</ref>


Es gibt allerdings auch gegenteilige Auffassungen, z. B. dass der der Name von der stiefelähnlichen Gestalt des Berges herrührt.<ref>Ernst Probst 1996, Seite 22</ref> Der Namensforscher Hermann Albert Prietze hingegen leitet den Namen "Großer Stiefel" vom Thingstapel, der Gerichtssäule, her<ref>Hermann Albert Prietze 1929, Seite 207</ref>, was auch durch den Stiefelberg in der Gemeinde [[Reichartshausen]] bestätigt wird, der über Jahrhunderte als Hinrichtungsstätte diente.<ref>[http://www.reichartshausen.de/html/geschichte.html Geschichte der Gemeinde Reichartshausen] Artikel auf der Website der Gemeinde Reichartshausen, abgerufen am 08. Februar 2011</ref>
Es gibt allerdings auch gegenteilige Auffassungen, z. B. dass der der Name von der stiefelähnlichen Gestalt des Berges herrührt.<ref>Ernst Probst 1996, Seite 22</ref> Der Namensforscher Hermann Albert Prietze hingegen leitet den Namen "Großer Stiefel" vom Thingstapel, der Gerichtssäule, her<ref>Hermann Albert Prietze 1929, Seite 207</ref>, was auch durch den Stiefelberg in der Gemeinde [[Reichartshausen]] bestätigt wird, der über Jahrhunderte als Hinrichtungsstätte diente.<ref>[http://www.reichartshausen.de/html/geschichte.html Geschichte der Gemeinde Reichartshausen] Artikel auf der Website der Gemeinde Reichartshausen, abgerufen am 08. Februar 2011</ref>

== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das [[Naturdenkmal]]<ref>Bernhard Becker, 2010</ref> diente wohl schon in der Jungsteinzeit kultischen Zwecken. Auf dem Bergrücken des Großen Stiefels wurden Steinklingen, Pfeilspitzen, Mahlsteine und Steinbeile gefunden, die aus der [[Mittelsteinzeit]] (8000 - 4000 v. Chr.) stammen.<ref name=stadt /> Ein kultischer Zusammenhang mit dem 1300&nbsp;m Luftlinie entfernten [[Spellenstein]] in [[Rentrisch]] ist anzunehmen, denn die „Stiefelspitze“ zeigt auf den Spellenstein.
Das [[Naturdenkmal]]<ref>Bernhard Becker, 2010</ref> diente wohl schon in der Jungsteinzeit kultischen Zwecken. Auf dem Bergrücken des Großen Stiefels wurden Steinklingen, Pfeilspitzen, Mahlsteine und Steinbeile gefunden, die aus der [[Mittelsteinzeit]] (8000 - 4000 v. Chr.) stammen.<ref name=stadt /> Ein kultischer Zusammenhang mit dem 1300&nbsp;m Luftlinie entfernten [[Spellenstein]] in [[Rentrisch]] ist anzunehmen, denn die „Stiefelspitze“ zeigt auf den Spellenstein.

Version vom 9. Februar 2011, 21:40 Uhr

Der Stiefel

Der Stiefel bei Rentrisch, einem Stadtteil der Mittelstadt St. Ingbert im Saarland, ist ein durch Verwitterung entstandener Buntsandsteinfelsen mit einer eigenartigen Form. Der Fels gilt als ein Wahrzeichen der Stadt St. Ingbert.[1]

Aussehen und Form

Der untere Teil des Felsens ist ringsum zu einer niedrigen, etwa 6 Meter im Umfang messenden Säule ausgewittert und trägt die ganze obere Steinmasse. Diese ist ihrerseits nochmals von einem wuchtigen Block überlagert, so dass das Ganze einem Schuh oder Stiefel ähnlich sieht.[2] Auch die Deutung, dass die Form einem umgedrehten Stiefel ähnelt, ist weit verbreitet.[3],[4] Der gesamte Bergrücken zwischen Rentrisch und Sengscheid, auf dem der Fels steht, trägt den Namen „Großer Stiefel“.[5]

Namensursprung des Großen Stiefels

Es wird überwiegend angenommen, dass der Felsen, der auch Stiefler Fels genannt wird[6], dem ganzen Berg seinen Namen gibt.[2],[7]

Es gibt allerdings auch gegenteilige Auffassungen, z. B. dass der der Name von der stiefelähnlichen Gestalt des Berges herrührt.[8] Der Namensforscher Hermann Albert Prietze hingegen leitet den Namen "Großer Stiefel" vom Thingstapel, der Gerichtssäule, her[9], was auch durch den Stiefelberg in der Gemeinde Reichartshausen bestätigt wird, der über Jahrhunderte als Hinrichtungsstätte diente.[10]

Geschichte

Das Naturdenkmal[11] diente wohl schon in der Jungsteinzeit kultischen Zwecken. Auf dem Bergrücken des Großen Stiefels wurden Steinklingen, Pfeilspitzen, Mahlsteine und Steinbeile gefunden, die aus der Mittelsteinzeit (8000 - 4000 v. Chr.) stammen.[1] Ein kultischer Zusammenhang mit dem 1300 m Luftlinie entfernten Spellenstein in Rentrisch ist anzunehmen, denn die „Stiefelspitze“ zeigt auf den Spellenstein.

Im 10. Jahrhundert wurde auf dem großen Stiefel eine Burg erbaut, das Stiefler Schloss. Zahlreiche Mauerreste, Bodenwälle und Gräben zeugen noch heute von dieser Burg.[5]

Ein Gedenkstein auf dem Stiefelplateau wurde 1960 vom Pfälzerwald-Verein errichtet und dient als Mahnstein zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege.[12]

Werbeträger

Entwicklungsschritte vom Stiefel zum „Ingo“

Der „Stiefel“ diente als Vorlage zur Schaffung einer Figur namens „Ingo“, die als Sympathieträger für St. Ingbert wirbt. Der Saarbrücker Grafiker Karl Basters (1948–2008) entwarf die Figur mit den Umrissen des Stiefels und einem Löwenkopf, der an die knapp 104jährige Zugehörigkeit St. Ingberts zum Königreich Bayern erinnern soll. Neben dem Standard-Ingo schuf Basters im Laufe mehrerer Jahre mehr als 50 Varianten des „Ingo“, so etwa den „Wander-Ingo“, den „Sport-Ingo“ oder den „Polizei-Ingo“. Vorrangig wurde „Ingo“ als Aufkleber herausgegeben, es existierten aber auch etliche plastische Varianten aus unterschiedlichen Materialien.

Literatur

  • Thomas Strauch: Steinerne Zeitzeugen einer 4.000jährigen Kulturgeschichte – Ein Blick auf wichtige Natur- und Kulturdenkmäler des Saarlandes. Jahrbuch zum Bergmannskalender 2006, S. 147–153, Herausgeber: Deutsche Steinkohle AG.
  • Bernhard Becker (Hrsg.): „… die Mutter Erde schmüket“, Gärten, Parks und Naturdenkmäler in der Saarpfalz, Verlag Gollenstein, 2010, ISBN 978-3-938823-50-7
  • Wolfgang Krämer: Geschichte der Stadt St. Ingbert - Von den Anfängen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges - Eine Heimatkunde aufgrund archivalischer Quellen, Zweite, vollständig umgearbeitete und wesentlich ergänzte Auflage in zwei Bänden, Stadt St. Ingbert im Selbstverlag, St. Ingbert 1955. Sowie: Nachdruck der 2. Auflage in einem Band, St. Ingbert 1989
  • Ernst Probst: Die Urnenfelder-Kultur: Eine Kultur der Bronzezeit vor etwa 1300/1200 bis 800 v. Chr, Norderstedt, 1996, ISBN 978-3640111732
  • Hermann Albert Prietze: Das Geheimnis der Deutschen Ortsnamen, Hannover-Linden, 1929

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ein Streifzug durch die St. Ingberter Geschichte Artikel auf der Website der Stadt St. Ingbert, abgerufen am 1. Februar 2011
  2. a b Wolfgang Krämer 1955, Band 1, Seite 4
  3. Der Stiefel bei St. Ingbert Artikel auf der Website der Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises, abgerufen am 29. Januar 2011
  4. Großer Stiefel, Von der Natur geschaffene, einzigartige Felsformation Beschreibung auf der Website der Tourismus Zentrale Saarland
  5. a b Rembert Schmidt 2003, siehe Weblinks
  6. Bildergalerie Großer Stiefel Karten und Fotos vom Stiefel und vom Großen Stiefel auf einer privaten Website zur Saararchäologie, abgerufen am 08. Februar 2011
  7. Ein Streifzug durch die Sankt Ingberter Geschichte Artikel auf der Website des Paritätischen Bildungswerkes, Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland e. V., abgerufen am 08. Februar 2011
  8. Ernst Probst 1996, Seite 22
  9. Hermann Albert Prietze 1929, Seite 207
  10. Geschichte der Gemeinde Reichartshausen Artikel auf der Website der Gemeinde Reichartshausen, abgerufen am 08. Februar 2011
  11. Bernhard Becker, 2010
  12. Zeugnisse der Vergangenheit Artikel auf einer privaten Website über Rundwanderwege im Saarland

Koordinaten: 49° 15′ 31,19″ N, 7° 5′ 42,03″ O