Hirnholz

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Lose verlegtes Hirnholzpflaster in der DASA
Hirnholzparkett, ebenfalls DASA

Als Hirnholz, Stirnholz oder auch Kopfholz werden bei Holz die quer zur Längsachse (Faserrichtung) geschnittenen Flächen bezeichnet, welche die Jahresringe als Kreise oder Kreissegmente zeigen. Ein Sägeschnitt im Winkel von 90° zur Faserrichtung heißt Hirn- oder Querschnitt[1].

Hirnholzflächen sind gegenüber parallel zu den Fasern geschnittenen Flächen (Längsholzflächen) stärker auf Druck belastbar. Beim Verlegen von Holzpflaster weisen die Hirnholzflächen nach oben (senkrecht zur Belastung). Hirnholz wurde in regengeschützten Einfahrten anstelle von Natursteinpflaster eingesetzt (zum Beispiel in der südlichen Einfahrt zum Hof des Weimarer Stadtschlosses und hinter dem Vordertor des großherzoglichen Palastes in Luxemburg-Stadt). Holzpflaster dämpft die Geräusche der Pferdekutschenräder.

Auch Hackklötze werden heute meist aus Holzklötzen geleimt, deren Hirnholzflächen nach oben weisen. Scharfe Klingen dringen zwischen die Fasern der Oberfläche des Stirnholzes, verletzen die Stirnholzfläche aber weniger als Längsholzflächen, deren Fasern sie durchtrennen und mit der Zeit herauslösen.

Holz ist ein anisotroper Werkstoff, der in Längsrichtung eine höhere Zugfestigkeit hat als quer zur Faserrichtung. Bei hoch belasteten Holzverbindungen sollten keine Schrauben oder Nägel in die Stirnflächen getrieben werden. Die Auszugfestigkeit von Schrauben und Nägeln ist im Hirnholz gering, da es sich leicht spaltet und da der Schaft durch eine geringere Anzahl von Fasern gehalten wird, die sich zudem leichter aus dem Verbund lösen. Die Auszugsfestigkeit lässt sich erhöhen, indem Nägel oder Schrauben schräg in das Hirnholz eingetrieben werden. Bei Nägeln wird dabei wechselseitig die Richtung geändert.[2]

Da der Hirnschnitt alle Kapillaren des Holzes freilegt, können Flüssigkeiten leichter eindringen als bei Längsholz. Zur Imprägnierung von Hirnholz ist eine deutlich größere Auftragsmenge erforderlich.

In der bildenden Kunst war der Holzstich, der im 18. Jahrhundert von Thomas Bewick in England analog zum Kupferstich entwickelt wurde, bis zur Erfindung fototechnischer Reproduktionsverfahren das wichtigste Reproduktionsmittel für Zeichnungen. Dabei wurde meist Hirnholz vom Buchsbaum wegen seiner Härte und Dichte benutzt. Beim älteren Holzschnitt wurde für den Druckstock Längsholz verwendet.

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Nutsch und andere: Fachkunde für Schreiner (12. Auflage), Verlag Europa Lehrmittel, Wuppertal 1980, Seite 33, ISBN 3-8085-4011-7
  2. Nägel richtig nageln - #Handwerkerwissen, In: Hornbach.de; abgerufen im Februar 2020