Synagoge (Amberg)
Die Synagoge in Amberg (Bayern) wurde 1896 eingerichtet. Die Synagoge an der Salzgasse 5 ist ein geschütztes Baudenkmal.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neu entstandene jüdische Gemeinde konnte sich zunächst 1881 einen Betsaal einrichten. Im August 1896 konnten zwei aneinandergrenzende, früher im 19. Jahrhundert als Wohnhäuser errichtete Gebäude erworben werden, wo im Erdgeschoss ein Betsaal eingebaut wurde.[1] Die Einweihung der Synagoge fand am 12. Januar 1897 statt. Der zweigeschossige Walmdachbau mit Putzgliederungen besitzt ein Portal mit Sprenggiebel.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch SA-Mitglieder zerstört. Der nationalsozialistische Oberbürgermeister Josef Filbig hatte zuvor zu den SA-Männern gesprochen und sie aufgehetzt. Eine Sprengung, Inbrandsetzung oder ein Abriss, wie vom NSDAP-Kreisleiter Arthur Kolb ursprünglich gefordert, konnte diesem in Hinblick auf die Lage der Synagoge in der engbebauten Amberger Altstadt ausgeredet werden, so dass der Bau erhalten blieb.[2]
1945 wurde von den in der Stadt untergebrachten jüdischen Displaced Persons die jüdische Gemeinde neu begründet. Am 15. August 1945 konnte wieder ein Gottesdienst in der Synagoge gefeiert werden.
Die Fassade und viele Räume von Synagoge und Gemeindehaus sind (Stand 2018) in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Im Juli 2018 stellte Rabbiner Elias Dray die Pläne für die anstehenden Baumaßnahmen zu Sanierung und Umbau vor.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 1: Aach – Groß-Bieberau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08077-2 (Online-Ausgabe).
- Dieter Dörner: Juden in Amberg, Juden in Bayern. Bodner, Pressath 2003, ISBN 3-937117-01-6.
- Dieter Dörner: Juden in Amberg. Niedergang und Neuanfang 1933–1942 – 1945. Bodner, Pressath 2006, ISBN 3-937117-41-5.
- Günther Rambach: Hakenkreuz und Martinskirche. Schicksalsjahre in der Oberpfalz 1933–1959. Selbstverlag, Kümmersbruck 2010, ISBN 978-3-00-031635-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung bei Alemannia Judaica (mit vielen Fotos)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dieter Dörner: Juden in Amberg – vom Mittelalter zur Neuzeit. In: Oberpfälzer Kulturbund (Hrsg.): 975 Jahre Amberg – Eine Stadt in der Mitte des historischen Nordgaus (= Festschrift zum 38. Bayerischen Nordgautag in Amberg). Regensburg 2009, S. 89–94 (online, PDF, 334 KB).
- ↑ Hannelore Fleißer: Amberg in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. In: Karl-Otto Ambronn, Achim Fuchs, Heinrich Wanderwitz (Hrsg.): Amberg 1034–1984. Aus tausend Jahren Stadtgeschichte. Katalog zur Ausstellung aus Anlass der 950-Jahr-Feier. Amberg 1984, ISBN 3-924707-00-6, S. 321–348, hier S. 340.
- ↑ Miryam Gümbel: Jüdisch in der Oberpfalz. In: www.juedische-allgemeine.de. 19. Juli 2018, abgerufen am 22. Juli 2018.
Koordinaten: 49° 26′ 38,7″ N, 11° 51′ 30,6″ O