Tantal(IV)-selenid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Magnesiumiodid
_ Ta4+ 0 _ Se2−
Allgemeines
Name Tantal(IV)-selenid
Andere Namen

Tantaldiselenid

Verhältnisformel TaSe2
Kurzbeschreibung

silbergrauer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12039-55-3
EG-Nummer 234-898-2
ECHA-InfoCard 100.031.713
PubChem 82873
Wikidata Q24629587
Eigenschaften
Molare Masse 338,87 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

6,7 g·cm−3[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​331​‐​373​‐​410
P: 260​‐​301+330+331+310​‐​304+340+311​‐​403+233[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Tantal(IV)-selenid ist eine anorganische chemische Verbindung des Tantals aus der Gruppe der Selenide. Neben diesem sind TaSe3, Ta2Se und Ta6Se noch weitere Tantalselenide bekannt.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tantal(IV)-selenid kann durch Reaktion von Tantal mit Selen bei Temperaturen über 600 °C gewonnen werden, wobei bei langsamem Abkühlen die 2H-Form als stabile Niedertemperaturform entsteht. Die 3R-Form kann durch Erhitzen der 1T-Form auf 300 bis 500 °C gewonnen werden. Bei 800 °C wandelt sich die 3R-Form in die 6R-Form um.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tantal(IV)-selenid ist ein Feststoff, der in vielen Modifikationen vorkommt (ähnlich wie Tantal(IV)-sulfid), die auch den nichtstöchiometrischen Bereich Ta1+xSe2 (x zwischen 0,35 und 0,15) umfassen. Diese haben nicht nur unterschiedliche Kristallstrukturen, sondern unterscheiden sich auch in ihren Eigenschaften und der Herstellung. So hat 1T-Form eine golden metallische Farbe, 2H(a)-Form silbern und andere Modifikationen schwarz. Die 1T-Form ist stabil bei Temperaturen über 800 °C und kann durch abschrecken auch bei Raumtemperatur erhalten werden. Von der 4H-Form sind drei verschiedene Modifikationen bekannt.[1] Daneben sind auch noch eine 3R- und 6R-Form bekannt. Die Modifikationen besitzen die Kristallstrukturen: 1T trigonal mit der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164, 2H hexagonal mit der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194)Vorlage:Raumgruppe/194, 3R und 6R jeweils rhombohedral mit der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 160)Vorlage:Raumgruppe/160.[5] Die hexagonale geschichtete Kristallstruktur von Tantaldiselenid stellt Se-Ta-Se-Schichten in verschiedenen Stapelanordnungen dar. Die Schichtstruktur ermöglicht eine Laminierung oder ein Abblättern der Schichten.[2]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reines Tantaldiselenid wird als Sputtertarget verwendet, um Schmiermittelfilme und Beschichtungen herzustellen.[6][7] Zweidimensionale geschichtete anorganische Nanomaterialien wie Tantal(IV)-selenid haben in letzter Zeit aufgrund ihrer dickenabhängigen physikalischen und chemischen Eigenschaften erhebliche Aufmerksamkeit erregt. Sie finden Anwendungen in der Photokatalyse, Photovoltaik, Gassensorik, Lithium-Ionen-Batterien, Feldeffekttransistoren, Spintronik usw.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c R.M.A. Lieth: Preparation and Crystal Growth of Materials with Layered Structures. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-94-017-2750-1, S. 189 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e Datenblatt Tantalum diselenide, Crystal, 99.995% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. März 2022 (PDF).
  3. William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 93rd Edition. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4398-8050-0, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 10. Januar 2023. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. R. J. H. Clark, D. Brown: The Chemistry of Vanadium, Niobium and Tantalum Pergamon Texts in Inorganic Chemistry. Elsevier, 2013, ISBN 978-1-4831-8170-7, S. 600 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4398-1462-8, S. 412 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Werner Baumann, Bettina Herberg-Liedtke: Chemikalien in der Metallbearbeitung Daten und Fakten zum Umweltschutz. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-61004-2, S. 1451 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).