Terroranschlag in Kabul am 3. Juni 2017

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Bei dem Terroranschlag in Kabul am 3. Juni 2017 starben mindestens 20 Menschen und weitere 119 wurden verletzt. Auf einer Trauerfeier für einen getöteten Demonstranten detonierten drei Sprengsätze. Bisher bekannte sich niemand zu der Tat.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 1000 Bewohner Kabuls demonstrierten nach zahlreichen Anschlägen am 2. Juni 2017 gegen die Regierung, weil diese zu wenig für die Sicherheit der Afghanen unternehme. Auslöser der Demonstration war der verheerende Bombenanschlag in Kabul einen Tag zuvor. Dabei war ein mit Sprengstoff beladener LKW im Diplomatenviertel Wasir Akbar Chan explodiert und hatte mindestens 90 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt. Die Demonstranten forderten den Rücktritt der Regierung von Präsident Aschraf Ghani. Sie verlangten auch den Rücktritt des Innenministers und des Leiters des Sicherheitsrats und Nachrichtendienstes.

Zur Niederschlagung der Demonstration setzte die afghanische Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein. Auch feuerte sie mit Maschinenpistolen in Richtung der Demonstranten, um sie daran zu hindern, zum Präsidentenpalast in der Innenstadt vorzudringen. Nach Angaben der Behörden starben so zwei Menschen. Einer von ihnen war der Sohn des stellvertretenden Senatspräsidenten.[2][3]

Amnesty International kritisierte die Aktion der Polizei als unverhältnismäßig und forderte, die Verantwortlichen für den Tod der Demonstranten müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Auch am Tag nach der Trauerfeier gingen die Proteste weiter. Mehrere hundert Menschen versammelten sich erneut; viele von ihnen hatten die Nacht in Zelten nahe dem Präsidentenpalast verbracht.[4]

Anschlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Trauerfeier für den getöteten Demonstranten Mohammad Salem Isedjar auf dem Khair-Khana-Friedhof explodierten drei an Selbstmordattentätern angebrachte Sprenggürtel. Bei der Trauerfeier waren u. a. der Co-Regierungschef Abdullah Abdullah und andere afghanische Spitzenpolitiker anwesend. Insgesamt waren um die 1000 Menschen bei der Feier anwesend. Mindestens 20 Menschen starben, und weitere 87 Menschen wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium hatte zunächst von sieben Toten gesprochen.[1] Ein vierter Selbstmordattentäter konnte verhaftet werden, weil seine Sprengladung nicht explodierte.

Die Taliban wiesen eine Verantwortung für den Anschlag von sich.[5]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sune Engel Rasmussen: At least seven killed in suicide bombing at high-profile funeral in Kabul. In: The Guardian. 3. Juni 2017, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 7. Juni 2017]).
  2. Neuer Anschlag in Kabul: Viele Tote bei Explosion auf Trauerfeier. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Juni 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 4. Juni 2017]).
  3. Mindestens 20 Tote bei Anschlag auf Beerdigung in Kabul. Abgerufen am 4. Juni 2017.
  4. Kabul - Explosion bei Trauerfeier - mehrere Tote. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 7. Juni 2017]).
  5. Viele Tote bei Explosionen auf Beerdigung in Kabul. (tagesspiegel.de [abgerufen am 4. Juni 2017]).