Tokyo Fiancée

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Film
Titel Tokyo Fiancée
Produktionsland Belgien
Originalsprache Französisch
Japanisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Stefan Liberski
Drehbuch Stefan Liberski
Produktion Jacques-Henri Bronckart
Musik Casimir Liberski
Kamera Hichame Alaouié
Schnitt Frédérique Broos
Besetzung
  • Pauline Étienne
  • Taichi Inoue
  • Julie Le Breton

Tokyo Fiancée ist eine belgische romantische Komödie von Stefan Liberski aus dem Jahr 2014. Der Film basiert auf dem autofiktionalen Roman Ni d’Ève, ni d’Adam (2007; Der japanische Verlobte, 2010) der belgischen Bestsellerautorin Amélie Nothomb. Er erzählt die Geschichte der 21-jährigen Belgierin Amélie (Pauline Étienne), die eine romantische Beziehung mit Rinri (Taichi Inoue), einem jungen Japaner in Tokio, eingeht.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amélie (Pauline Étienne), die in Japan geboren wurde und dort bis zu ihrem fünften Lebensjahr lebte, kehrt im Alter von 20 Jahren nach Tokyo zurück, um nun als begeisterte Japanophile sich wieder mit ihrer japanischen Identität zu verbinden und ganz in die japanische Kultur einzutauchen. Sie zieht in eine kleine Wohnung in Tokyo und bietet an, als Französischlehrerin zu arbeiten, wodurch sie sich bald in einer leidenschaftlichen Beziehung mit ihrem einzigen Schüler, dem gut aussehenden Studenten und frankophilen Rinri (Taichi Inoue), wiederfindet. Gemeinsam erkunden beide ihre erste echte Romanze und die farbenfrohe Stadt um sie herum, wobei langsam tiefere Traditionen und komplexere Zusammenhänge von romantischen Gefühlen, kulturellen Barrieren und gefärbten Vorstellungen, die sie von den Kulturen des anderen haben, zu Tage treten.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten des Films wurden unerwartet von der Dreifachkatastrophe von Tōhoku (2011) unterbrochen, die später als impromptu Schlusssequenz und Deus ex machina in die Geschichte integriert wurde und somit eine markante Abzweigung von der Vorlage Amélie Nothombs darstellt.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Hollywood Reporter schrieb: Liberski gelingt es, aus den Culture-Clash-Aspekten der Geschichte, die sich mit den Unterschieden zwischen dem Okzident und dem Orient befassen, einiges an Komik herauszuholen. Die Kombination aus Amelies allgemeiner Naivität und ihrer echten Neugier auf alles Japanische sorgt dafür, dass diese Momente eher auf erkennbaren Verhaltensweisen und Einstellungen beruhen als auf negativen Stereotypen, auch wenn einige stilisierte Szenen eher oberflächlich als psychologisch erhellend wirken.[1]

Obwohl der seriös-komische Ton des Films recht konsistent ist, ist der zugrundeliegende dramatische Bogen etwas wackelig, wobei Amelies Kämpfe mit ihrem Leben in Japan im Allgemeinen und mit Rinri im Besonderen nicht immer vollständig lesbar sind.[2][3]

Alissa Simon von der Zeitschrift Variety meinte: „Auch wenn Amelie und Rinri auf ihre gegenseitige Anziehung reagieren, ist es offensichtlich, dass ihre Gefühle von den romantischen Vorstellungen geprägt sind, die jeder von der Kultur des anderen hegt. Liberski visualisiert Amelies Reflexionen über ihre Beziehung geschickt mit ironischen, farbenfrohen und höchst theatralischen Tableaus, die mit Vorstellungen von Orientalismus und Exotik spielen.“[4][5]

Für The Video Librarian schrieb T. Keogh: „Drehbuchautor und Regisseur Stefan Liberski versteht es meisterhaft, die Energie des Films zu modulieren, von der anfänglichen Verspieltheit und Freude bis hin zu einem viel schwereren Gefühl der Polarisierung, das durch die Katastrophe von Fukushima noch verstärkt wird. Etienne und Inoue sind beide sehr gut in ihren Rollen als angehende Erwachsene, die sich erst noch in einer Welt mit harten Unterschieden und Konsequenzen zurechtfinden müssen. Empfehlenswert.“[6][7][8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde für die Vorführung in der Sektion „Zeitgenössisches Weltkino“ beim internationalen Filmfestival von Toronto 2014[9] ausgewählt und erhielt 2015 drei Nominierungen bei den 5. Magritte Filmpreisen[3][5][10]: In den Kategorien „Beste Schauspielerin“ (Pauline Etienne), „Beste Kamera“ (Hichame Alaouie) und „Bestes Kostümdesign“ (Claire Dubien).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liberski, who also adapted the screenplay, manages to get quite some comic mileage out of the story’s culture-clash aspects, which look at differences between Belgium, France and Quebec but, as could be expected, even more between the Occident and the Orient. The combination of Amelie’s general naiveté and her genuine curiosity about all things Japanese mostly ensure that these moments remain grounded in recognizable behavior and attitudes rather than any kind of negative stereotyping, even if a few stylized scenes in which Amelie imagines various fates for herself feel facile rather than psychologically illuminating.
  2. However, though the film’s serio-comic tone is quite consistent, the underlying dramatic arc is somewhat wobbly, with Amelie’s struggles with her life in Japan in general and with Rinri in particular not always fully legible.
  3. a b ‘Tokyo Fiancee’: Toronto Review. Abgerufen am 4. Dezember 2016.
  4. Even as Amelie and Rinri act upon their mutual attraction, it’s apparent that their feelings are colored by the romantic notions each one entertains about the other’s culture. Liberski neatly visualizes Amelie’s reflections on their relationship with ironic, colorful and highly theatrical tableaux that play with notions of Orientalism and exoticism.
  5. a b Alissa Simon: Film Review: ‘Tokyo Fiancee’. 1. Oktober 2014, abgerufen am 4. Dezember 2016.
  6. Writer-director Stefan Liberski does a masterful job of modulating the film's energy, from an initial playfulness and joy to a far heavier sense of polarization that is made far worse by the Fukushima disaster. Etienne and Inoue are both very good as budding adults who have yet to find their bearings in a world of hard distinctions and consequences. Recommended.
  7. T. Keogh: Tokyo Fiancee. In: The Video Librarian. Poulsbo, 1. März 2016 (englisch).
  8. ‘Tokyo Fiancee’. 1. März 2016, abgerufen am 7. September 2023.
  9. TIFF Adds 'Clouds of Sils Maria' and 'Two Days, One Night,' Reveals 5 More Lineups. In: Indiewire. Abgerufen am 28. August 2014 (englisch).
  10. Magritte: Pluie de nominations pour les Dardenne et Lucas Belvaux In: La Libre Belgique, 7. Januar 2015. Abgerufen am 11. Januar 2015 (french).