Tsundere

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Tsundere (jap. ツンデレ) ist ein Begriff, der einen bestimmten japanischer Charakterarchetyp in Werken der japanischen Popkultur beschreibt.

Als Tsundere wird ein zumeist weiblicher Charaktertyp bezeichnet, der sich durch eine zickige und streitsüchtige Art auszeichnet, sich aber unter bestimmten Umständen zurückhaltend und liebenswert verhält, zum Beispiel wenn er oder sie mit jemandem allein ist. Da sich der Begriff in der Umgangssprache hauptsächlich über das Internet verbreitete, variieren die Definitionen stark voneinander. So werden auch andere Charaktertypen, die sich sowohl im Geschlecht und in der Art unterscheiden, gelegentlich als Tsundere bezeichnet. Ursprünglich durch japanische Ren’ai-Spiele (z. B. Ren’ai-Adventure und Ren’ai-Simulationen) bzw. insbesondere Erogē geprägt, verbreitete sich der Begriff im Fandom von Otakus und Moe-Liebhabern, bis hin zu Anime, Manga, Literatur und sogar Massenmedien.

Der Gegenpunkt zu Tsundere wird als Yandere bezeichnet und beschreibt eine Charakterentwicklung vom Verliebtsein bis zum heftigen Ausbruch einer Psychose durch Nichterwiderung von Liebe oder Enttäuschung.

Begriff

Das Wort Tsundere setzt sich aus den beiden japanischen Worten tsuntsun (ツンツン, dt. „ungesellig, schlecht gelaunt, griesgrämig“[1]) und deredere (デレデレ, dt. „flirtend, verliebt“[2]) zusammen.

Die Kombination aus beiden als tsuntsun deredere tauchte vermutlich erstmals in einem Eintrag im BBS Ayashii World@Zantei (あやしいわーるど@暫定) vom 29. August 2002 auf um die Figur Ayu Daikūji aus dem Computerspiel Kimi ga Nozomu Eien zu beschreiben und im November dann die Verkürzung als tsundere.[3]

In substantivierter Form wird der Begriff Tsunderekko (ツンデレっ娘) verwendet, der ein Mädchen mit beschriebener Persönlichkeit bezeichnet. Seltener ist der Begriff Deretsun (デレツン) anzutreffen, der sich aus der umgedrehten Wortreihenfolge ergibt, aber die gleichen Eigenschaften beschreibt.

Beispiele

Die Synchronsprecherin Rie Kugimiya ist bekannt für Tsundere-Rollen wie Shana aus Shakugan no Shana, Louise aus Zero no Tsukaima, Taiga aus Toradora! und Nagi aus Hayate no Gotoku!,[4] weswegen sie auch als „Königin des Tsundere“ (ツンデレの女王, tsundere no joō) bezeichnet wird.[5]

In älteren Produktionen lassen sich ebenfalls entsprechende Persönlichkeiten finden, auch wenn diese zum damaligen Zeitpunkt noch nicht als Tsundere bezeichnet wurden – wie Naru Narusegawa aus Love Hina, Asuka Langley Sōryū aus Neon Genesis Evangelion oder Lina Inverse aus Slayers. Kōichi Ichikawa (市川 孝一), einer der drei Leiter der Comiket, nannte Lum aus Urusei Yatsura als Quelle des Moe und ersten Tsundere-Charakter.[6]

Einfluss

Das sich hinter dem Begriff verbergende Konzept hat sich in vielen bekannten Werken etabliert. So existieren in Akihabara Tsundere Cafes, d.h. Cosplay-Restaurants mit augenscheinlich unhöflichen Kellnerinnen,[7][8] und der japanische Spielzeughersteller Takara Tomy brachte 2007 einen tragbaren Tsundere-Fernseher mit der Stimme von Rie Kugimiya heraus, der anfangs dem Benutzer kühle und nörgelnde Rückmeldungen gibt, die mit der Zeit jedoch wärmer und sehnsüchtiger werden.[9][10]

Einzelnachweise

  1. Japanisch-Deutsches Wörterbuch. In: Wadoku.de. Abgerufen am 3. Juli 2008.
  2. Japanisch-Deutsches Wörterbuch. In: Wadoku.de. Abgerufen am 3. Juli 2008.
  3. Jun’ichi Togashi (冨樫純一): ツンデレ属性と言語表現の関係―ツンデレ表現ケーススタディ― („Das Verhältnis zwischen Tsundere-Attribut und verbalem Ausdruck. Fallstudie von Tsundere-Darstellungen.“). (pdf (1,3 MB)) 28. März 2009, S. 13–14, archiviert vom Original am 6. August 2009; abgerufen am 8. Dezember 2013 (japanisch, Beitrag für das Forschungssymposium Yakuwari, Character, Gengo (役割・キャラクター・言語, „Rollen, Figuren, Sprache“) an der Universität Kobe).
  4. Rie Kugimiya's Fans Wait 25+ Days Outdoors in Taiwan (Updated). In: Anime News Network. 15. Januar 2010, abgerufen am 7. Februar 2011 (englisch).
  5. ツンデレカルタ:「私の気持ちも知らないで…」“女王”釘宮理恵が読み手 緊急発売へ. In: Mantan View. Mainichi Shimbun-sha, 10. Dezember 2007, abgerufen am 21. November 2009 (japanisch).
  6. Patrick W. Galbraith: The Otaku Encyclopedia. An Insider's Guide to the Subculture of Cool Japan. Kodansha International, Tokio 2009, ISBN 978-4-7700-3101-3, S. 44 (Vorlage:"-en).
  7. Mainichi Shimbun vom 2. Februar 2007
  8. Felicity Hughes: Where maids get slap happy … for a price. In: Japan Pulse. The Japan Times, 30. September 2009, abgerufen am 9. August 2012 (englisch).
  9. ツンデレワンセグテレビにデレデレしてみる-意外に険しい「デレ」への道。カスタマイズに期待. In: AV Watch. 20. September 2007, abgerufen am 11. Oktober 2010 (japanisch).
  10. Tsundere Digital TV. In: Hobby Blog. 28. September 2007, abgerufen am 11. Oktober 2010 (englisch).