Tunnat (Familienname)

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Der Familienname Tunnat ist litauischen Ursprungs. Dort wird er bis heute Tunaitis geschrieben. Eine konkrete Bedeutung des Namens lässt sich im Litauischen laut Sprachwissenschaftlern der Universität Vilnius nicht herleiten. Die ostpreußisch-deutsche Form Tunnat kam 1825 erstmals im damaligen Ostpreußen auf.[1] Der Nachname Tunnat ist in Deutschland mit rund 40 Namensträgern sehr selten. Außer in Deutschland finden sich in den USA circa 25 Namensträger[2] als Nachkommen ostpreußischer Auswanderer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Daneben leben in den USA mehr Nachkommen des litauischen Familienzweigs unter dem Namen Tunaitis als Nachkommen litauischer Immigranten.

Der Ursprung der Tunaitis/Tunnat lässt sich auf zwei Orte in Litauen eingrenzen: Radviliškis (deutsch Radwillischken) im Bezirk Šiauliai (deutsch Schaulen) sowie Juodpetriai (deutsch Schwarzpeter) in der Region Tauragė (deutsch Tauroggen). Beide Orte sind mit dem litauischen Hochadelsgeschlecht Radziwiłł verbunden. Radviliškis wurde von den Radziwills gegründet; Tauroggen war ein Allod der Familie. Juodpetriai war Grenzort der Herrschaft Tauroggen, es gab eine Postkutschen-Station im Ort. Von hier wanderte ein Tunaitis[3] 1695 nach Nemmersdorf (Kreis Gumbinnen) aus. Zwischen 1695 und 1744 wechselte die Schreibweise des Namens von Tunaitis zu Tunnaitis. Ab 1763 herrschte die Schreibweise Tunnatis vor. Ab 1825 wird der Name Tunnat geschrieben. Der litauische Teil der Familie Tunnat behielt die traditionelle Schreibweise Tunaitis bei. Das berühmteste Familienmitglied im Litauen der Gegenwart war Juozas Tunaitis, der 2012 verstorbene Erzbischof von Vilnius. Ein zu traurig-negativem Ruhm gelangtes deutsches Familienmitglied war Heinrich Tunnat.

Archive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Archiv Kirche Jesu Christi – Salt Lake City, USA
  • Litauisches historisches Staatsarchiv – Vilnius
  • Litauisches zentrales Staatsarchiv – Vilnius
  • Staatsarchiv Ostpreußen – Leipzig

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg sind die in Gumbinnen, Königsberg und Berlin aufbewahrten Kirchenbucharchive Ostpreußens als Originale zerstört worden. Marginale Restbestände haben sich im Staatsarchiv Leipzig erhalten. Die Kirche Jesu Christi hat seit den 1920er Jahren alle Kirchenbücher Ostpreußens verfilmt und verwahrt sie in ihrem Zentralarchiv in Utah als Microfilm. Die ostpreußisch-deutschen Daten zu Familie Tunnat/Tunaitis sind in den Kirchenbüchern von Nemmersdorf, Taufbücher 1669–1710, 1710–1764, 1764–1795, Heiratsbuch 1710–1764, 1764–1795, 1795–1825, Sterbebuch 1751–1791, sowie im Registerband enthalten. Sie entsprechen den Microfilmen-Nr. 1812654–1812657. Die erhaltenen litauisch-polnisch-preußisch-russischen Unterlagen befinden sich im Staatsarchiv zu Vilnius.

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe: Tunnat

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kirchenbuch Nemmersdorf Heiratsbuch 1795–1825, S. 190 anlässlich einer Eheschließung am 28. Juni 1825 wird der am 15. August 1794 noch als Tunnatis im Taufbuch verzeichnete Ehemann erstmals im Kirchenbuch als Tunnat verzeichnet.
  2. Statistik und Bedeutung des Namens Tunnat, Namespedia.
  3. Zentrales Staatsarchiv Litauen, Registerband der Herrschaft Tauroggen-Serrey.