Twyfelfontein

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Twyfelfontein, Felsformation „Löwenmaul“
Steingravuren bei Twyfelfontein
Eine der wenigen Felsmalereien
„Tanzender Kudu“, umgeben von abstrakten Ornamenten
„Löwenplatte“ (beachte die Darstellung der Löwenfährte anstelle der Pfoten und an der Schwanzspitze)

Twyfelfontein (dt: Zweifelbrunn) ist der Name einer Quelle und eines Tales im Damara-Bergland in Namibia. Das Tal wurde von den Damara, den früheren Bewohnern des Tales, Uri-Ais, springende Quelle, genannt. Als sich 1947 weiße Farmer in dem Tal niederließen, erwies sich die Quelle als nicht mehr zuverlässig, und sie nannten sie Twyfelfontein. 1964 wurden die Farmerei wieder aufgegeben. Der Name Twyfelfontein wird heute für das ganze Tal verwendet.

Felsgravuren

In der Umgebung von Twyfelfontein wurden über 2.500 Felsgravuren (Petroglyphen) und einige Felsmalereien auf glatten Felsplatten gefunden. Das Tal wurde 1952 zum Nationalen Denkmal erklärt, nachdem viele Felsgravuren gestohlen worden waren. Von wem sie während der Kolonialzeit entdeckt wurden ist nicht geklärt, je nach Quelle wird der Landvermesser Volkmann oder sein Kollege Reinhard Maack genannt.

2007 wurden die Felsgravuren von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Alter

Die Bestimmung ihres Alters ist schwierig, da es nur anhand indirekter Anhaltspunkte, wie der Oberflächenverwitterung, geschätzt werden kann. Mit zunehmenden Alter nähert sich die Farbe der Gravur wieder der des unbearbeiteten Felsens an. Die Geschwindigkeit dieses Prozesses hängt jedoch von Wetter- und weiteren Faktoren ab, die niemand für Namibia genau kennt. Man nimmt heute an, dass die Gravuren in sechs Perioden von 300 v. Chr. bis kurz nach 1800 erschaffen wurden.

Entstehung

Die Gravuren sind ohne Metallwerkzeuge hergestellt worden, was außerordentlich mühsam gewesen sein muss. Damals waren die Felsplatten wahrscheinlich noch etwas weicher als heute, da sie noch nicht mit dem heute überall sichtbaren harten Wüstenlack überzogen waren. Da neben den Gravuren viele Quarzsplitter zu finden sind, nimmt man an, dass diese als Meißel dienten, um den Fels zu bearbeiten.

Motive

Die Zeichnungen stellen Jagdszenen dar, die Jäger sind mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Die dargestellten Tiere sind Giraffen, Antilopen, Zebras, Löwen und das inzwischen fast ausgerottete Breitmaulnashorn. Spektakulär die Abbildung einer Robbe, fast 100 km vom Meer entfernt. Neben den Tierbildern, die oft das Tier zusammen mit seiner Fährte zeigen (siehe Abbildung der „Löwenplatte“ rechts), gibt es auch viele abstrakte Zeichnungen. Deren Bedeutung ist bis heute ungeklärt, während erstere neben kultischen Zwecken wahrscheinlich auch dem Unterricht von Kindern und der Einweisung von Jägern dienten.

Berühmt geworden sind zwei Gravuren, der Tanzende Kudu, ein ca. 20 cm großes Fabelwesen in einer tanzenden Stellung, das an einen Kudu erinnert, und die Löwenplatte mit einem großen Löwen mit mächtigen Pranken, der besonders durch seinen rechteckig abgeknickten Schwanz ins Auge fällt.

Unter einem großen überhängenden Block sind auch einige gut erhaltene Felsmalereien zu finden.

Besichtigung

Diese unersetzlichen Geschichtsdokumente sind auch für Touristen über einen Bergpfad zugänglich, der direkt neben einem Parkplatz am Ende der Piste beginnt. Allerdings können sie nur noch mit einem Führer besucht werden, um Vandalismus und weiterem Diebstahl vorzubeugen, wie es leider auch am Brandberg und an der Spitzkoppe geschehen ist. Die Gravuren wurden dort mit Wasser bzw. Getränken verunreinigt, um bessere Aufnahmekontraste für Film- und Fotoaufnahmen zu erreichen. Überall an den leicht ansteigenden Hängen finden sich die Gravuren offen im Gelände liegend.

Literatur

  • Claire und Thomas Küpper, Namibia Naturschutzgebiete Reisehandbuch, Ivanowski's Reisebuchverlag, Dormagen, 2000, ISBN 3-923975-60-0

Weblinks

Commons: Twyfelfontein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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