Ursula Böttcher

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Ursula Böttcher geb. Blütchen (* 6. Juni 1927 in Dresden; † 3. März 2010 ebenda) war eine deutsche Dompteurin, die mit ihrer Eisbärendressur internationalen Ruhm erlangte. Sie galt als „bekannteste Dompteurin der DDR“.[1]

Leben

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Zirkuskunst der DDR – Briefmarkensatz. Rechts unten Ursula Böttcher und der legendäre „Todeskuss“

Böttcher wuchs am Rande von Dresden auf. Sie wurde nach Beendiung der Schule Telegraphenbotin auf dem Fahrrad und begann 1952 als Putzfrau beim Zirkus Busch. Sie gab ihr Debüt in der Manege 1954 mit einer Eselnummer.[1] Im Jahr 1955 trat sie erstmals beim Zirkus Barlay mit einer Löwengruppe auf. Ab 1960 war sie beim Staatszirkus der DDR angestellt, wo sie im folgenden Jahr die Arbeit mit Eisbären begann. Seit 1964 trat sie mit dem Partner Manfred Horn, der 1990 während einer Kodiakbärennummer von den Tieren getötet wurde, mit einer weltweit einmaligen Eisbärendressur auf. Sie hatte zahlreiche Gastspiele im Ausland und lebte in den 1970er-Jahren rund acht Jahre in den USA,[2] bevor sie ab 1981 weitere Gastspiele unter anderem in Japan gab.

Im Jahr 1991 wurde der Staatszirkus der DDR in die Berliner Circus Union überführt. Böttcher trat zunächst in Spanien auf und kehrte anschließend nach Berlin zurück. Im Jahr 1995 trat sie in Zusammenarbeit mit dem Zirkus Berolina mit ihrer Eisbärenrevue zweimal täglich im Berliner Spreepark auf. Im Jahr 1999 wurde die Berliner Circus Union liquidiert. Böttcher wurde entlassen und die Tiere ihrer Eisbärengruppe auf mehrere Zoos verteilt. Darunter war auch Eisbärin Tosca, die spätere Mutter von Knut. Böttcher zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und gab nur noch selten Interviews. Im März 2010 verstarb sie in einem Dresdner Krankenhaus.

Wirken

Die nur 1,58 Meter große Böttcher war die erste Frau weltweit, die in einer Manege Eisbären-Dressuren zeigte. Sie trat dabei mit bis zu zwölf Tieren gleichzeitig auf. Berühmt wurde die für den sogenannten „Todeskuss“, eine Eisbären-Dressur, in der sie einen Bären von Mund zu Mund mit einem Stück Fleisch fütterte. In den USA wurde sie als „Princess of Bears“[1] beziehungsweise „the Baroness of the Bears“[2] gefeiert.

Ehrungen

Im Jahr 1976 wurde Böttcher in Spanien mit dem Zirkus-Oskar ausgezeichnet. Im Jahr 1983 erhielt sie beim 9. Internationalen Circusfestival Monte Carlo den Price Nice-Martin. In ihrem Heimatland wurde sie mit dem Nationalpreis der DDR geehrt. Im Jahr 1978 erschien zudem die Sonderbriefmarke „Zirkuskunst in der DDR“, die Böttcher und einen Eisbären beim „Todeskuss“ zeigt.

Literatur

  • Siegfried Blütchen (Bearb.), Ursula Böttcher: Kleine Frau, bärenstark. Ursula Böttcher erzählt aus ihrem Leben. Das Neue Leben Berlin, Berlin 1999, ISBN 3-360-00894-4.

Eilzelnachweise

  1. a b c Berühmte Eisbären-Dompteurin Ursula Böttcher ist tot. stern.de, 5. März 2010
  2. a b Uta Keseling: Die Nummer mit dem Todeskuss. morgenpost.de, 5. Juni 2008.