Benutzer:PanchoS/Workbench/Qin Hui (Historiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Qin Hui (chin.: 秦晖; Pinyin: Qín Huī; geboren 1953 in Nanning, Autonome Region Guangxi, China) ist Wirtschaftshistoriker am Institut für Kulturwissenschaften an der Tsinghua-Universität Peking. Der Professor für Geschichte gilt sowohl in China als auch international als einer der bekanntesten chinesischen Intellektuellen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qin Hui wuchs auf als Sohn zweier Beamter der Provinzverwaltung und gehört der so genannten Verlorenen Generation an. Unmittelbar nach seinem Grundschulabschluss 1966 brach die Kulturrevolution aus und an den Schulen wurde anstatt Unterrichts die erste Welle der Roten Garden rekrutiert.

Qin Hui ist verheiratet mit der Slavistin Jin Yan (金雁) und hat eine Tochter. Qin und seine Frau veröffentlichen gemeinsame Texte häufig unter dem Pseudonym Su Wen (苏文).

Wissenschaftliche Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qins beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, insbesondere mit der Geschichte der chinesischen Agrarwirtschaft. In seinen Arbeiten über das chinesische Bauerntum knüpft er an den Arbeiten von Alexander Tschajanow und Eric Wolf an. Er verwehrt sich kulturessentialistischen Vorstellungen, die die Bedeutung des Konfuzianismus und der kollektivistischen Ethik der feudalen, patriarchalen Tradition überschätzen. Ein Framework, das die empirischen Phänomene der Gegenwart erklären soll, müsse daher auf den Entwicklungen der Geschichte gegründet sein und nicht auf vermeintlichen kulturellen Konstanten.

Qin, der sich während der Kulturrevolution in die arme Bergregion Tianlin hatte absenden lassen, beschreibt das Leben auf dem Land bis heute als von massiver sozialer Ungerechtigkeit geprägt. Im Gegensatz zu der maoistischen Doktrin, die Bauernkriege der Vergangenheit als Ausdruck des Klassenkampfes zu sehen, kommt Qin zudem zum Ergebnis, dass die wichtigste Spannungslinie auf dem Land nicht zwischen Bauern und Grundbesitzer lag, sondern zwischen Bauern und Offiziellen. Diese Feststellung hat auch offensichtliche Konsequenzen für die Interpretation der Situation im heutigen ländlichen China.

Politische Debatten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1992 bringt sich Qin Hui auch in politische Themen ein und stieß dabei immer wieder breite Debatten in der Öffentlichkeit an, so über soziale Gerechtigkeit oder seine Doktrin "issues versus isms". Mit seinen streitbaren Positionen gerät er häufig in Konflikt mit der offiziellen Doktrin der Kommunistischen Partei Chinas.

Qin Hui vertritt eine linksliberale Position. Marktfundamentalismus auch in seinen chinesischen Formen lehnt er strikt ab, eine vorsichtige Privatisierung unter Bedingungen demokratischer Offenheit befürwortet er aber. Zudem tritt er für die Einführung sozialdemokratischer Institutionen ein, einschließlich einiger Aspekte des Wohlfahrtsstaates.

Als Verteidiger politischer Freiheitsrechte verbündet sich Qin häufig mit chinesischen Intellektuellen, die als Liberale gelten. Hingegen attackierte er insbesondere populistische und nationalistische Positionen innerhalb von Teilen der Neuen Linken. So unterzeichnete er Petitionen gegen chauvinistische Antworten auf die Anschläge des 11. September.

References[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Kelly, “Guest Editor’s Introduction,” in The Mystery of the Chinese Economy, special issue of The Chinese Economy, vol. 38, no. 4, July–August 2005, pp. 3–12.
  • Qin Hui, “The Common Baseline of Modern Thought,” in ibid., pp. 12–22.
  • Qin Hui, “Dividing the Big Family Assets,” [New Left Review http://www.newleftreview.net/PDFarticles/NLR25403.pdf] 20 (March–April 2003).
  • Qin Hui and Su Wen, Tianyuanshi yu kuangxiangqu–Guanzhong moshi yu qianjindai shehuide zairenshi (Pastorals and rhapsodies: the Central Shaanxi model in rethinking pre-modern society) (Beijing: Zhongyang bianyi chubanshe, 1996).
  • Qin Hui, Wenti yu zhuyi (Issues and isms) (Changchun chubanshe, 1999).


[Kategorie:Agrarhistoriker] [Kategorie:Geboren 1953] [Kategorie:Chinese] [Kategorie:Mann]

[en:Qin Hui (historian)] [zh:秦晖]