Videomodus

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Mit Videomodus bzw. u. a. auch Bildschirmmodus[1] bezeichnet man bei Computern und Computerprogrammen den Modus der Ansteuerung eines Bildschirms.[2] Die Bildausgabe erfolgt mittels eines Videoadapters oder einer Grafikkarte. Die allgemeinen Parameter von Videomodi sind meist in Form von Grafikstandards definiert.

Unterscheidung zwischen Text- und Grafikmodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videomodi können grundsätzlich in Textmodus und Grafikmodus unterteilt werden,[2] wobei nicht jedes Computersystem bzw. nicht jede Plattform auch beide Arten bietet. Historische Systeme nutzten beispielsweise ausschließlich den Textmodus,[3] während einzelne spätere Systeme bewusst komplett auf den Textmodus verzichteten und nur noch Grafikmodi bieten, beispielsweise der ab 1984 verfügbare Macintosh von Apple.[4]

Was später als Grafikkarte bezeichnet wurde, war anfangs ein im Textmodus arbeitender Bildschirmadapter, dessen Technik sich aus den Fernschreibern entwickelt hatte. Grafikkarten, die nur einen der beiden Modi unterstützen, wurden zur Unterscheidung teilweise auch als Textadapter oder Grafikadapter bezeichnet.[5] Auf dem vom IBM PC abgeleiteten modernen PC können Grafikkarten traditionell sowohl in einem Text- als auch in einem Grafikmodus betrieben werden.[6]

Setzen eines Videomodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Computersystem bzw. Plattform gibt es meist standardisierte Wege, einen unterstützten Videomodus zu setzen. Personal Computer und Heimcomputer starten in einem bestimmten Modus, der vom System (wie z. B. dem installierten Betriebssystem) oft ohne Veränderung genutzt wird. Beispielsweise startet der Commodore 64 das im ROM enthaltene Commodore BASIC im Textmodus mit 40 × 25 Zeichen in 16 Farben. Der Textmodus wird auch von vielen Programmen unverändert genutzt,[7] da durch die Sprites-Technik auch unabhängig vom Videomodus viel Grafik ermöglicht wird.[8] Der dokumentierte Grafikmodus heißt beim C64 BITMAP und kann entweder eine höhere Auflösung oder mehr Farben bieten.[9][10]

Der IBM PC hatte ursprünglich acht Videomodi, die u. a. über BIOS-Funktionen gesteuert werden können.[1]

Modus Art Auflösung Farben Adapter Bildschirm
0 Text 40×25 16 (grau) CGA Farbmonitor
1 Text 40×25 16 Vordergrund, 8 Hintergrund CGA Farbmonitor
2 Text 80×25 16 (grau) CGA Farbmonitor
3 Text 80×25 16 Vordergrund, 8 Hintergrund CGA Farbmonitor
4 Grafik 320×200 4 CGA Farbmonitor
5 Grafik 320×200 4 (grau) CGA Farbmonitor
6 Grafik 640×200 2 CGA Farbmonitor
7 Text 80×25 s/w MDA S/W-Monitor

Mit der Weiterentwicklung der Grafikkarten kamen weitere Modi hinzu, wobei alle ursprünglichen Modi weiterhin unterstützt wurden (beispielsweise vom CGA/MDA-Nachfolger EGA). Nach VGA, das als Standard auf EGA folge, integrierten jedoch viele Hersteller eigene Modi, weshalb mit den VESA-Modi abermals eine Standardisierung geschaffen wurde, vor allem um unter dem Betriebssystem DOS das Setzen der hinzugekommenen (höherauflösenden bzw. mehrfarbigen) Videomodi vereinheitlicht ermöglichen zu können. Die VESA-Videomodi sind per Funktionen eines VESA BIOS erreichbar.

Bei modernen Betriebssystemen kümmert sich jedoch das Grafik-Subsystem, gemeinsam mit einer standardisierten Programmierschnittstelle (englisch API) und dem jeweiligen Grafiktreiber, um das Setzen des gewünschten Videomodus.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Peter Norton: Programmierhandbuch für den IBM® PC – Das vollständige und umfassende Nachschlagewerk für die IBM Personal Computer. Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft, 1985, ISBN 978-3-528-04489-3, 4.2 Bildschirmmodi, S. 69 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – amerikanisches Englisch: The Peter Norton Programmer’s Guide to the IBM PC – The ultimate reference guide to the entire family of IBM personal computers. Übersetzt von Andreas Dripke, Angelika Schätzel): „Ursprünglich gab es acht Bildschirmformate, Bildschirmmodi oder Videomodi, die von IBM definiert waren.“
  2. a b Dan Gookin, Sandra Hardin Gookin: Computerlexikon für Dummies. 7., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Wiley-VCH Verlag, 2017, ISBN 978-3-527-71366-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – englisch: Illustrated Computer Dictionary For Dummies.): „Videomodus: Die Art und Weise, wie der Monitor zusammen mit der Grafikkarte Bilder darstellen kann. … Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Textmodus … und Grafikmodus.“
  3. Mike Meyers: CompTIA A+ All in One – Prüfungsvorbereitung und Hardware-Buch. 5. Auflage. mitp, 2013, ISBN 978-3-8266-9427-1, Anzeige: Bildschirm und Grafikkarte, S. 905 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – amerikanisches Englisch: CompTIA A+ Certification All-in-One Exam Guide. Übersetzt von Gerhard Franken, Knut Lorenzen): „Vor vielen Jahren war RAM sehr teuer, weshalb die Hersteller von Grafikkarten ein Interesse daran hatten, möglichst wenig RAM zu verwenden. Die Herstellung von Monochrom-Grafikkarten, die lediglich im Textmodus arbeiteten, war eine gute Möglichkeit, die RAM-Kosten niedrig zu halten.“
  4. Carsten Brinkschulte: Macintosh Programmieren in C. Springer-Verlag, 1992, ISBN 978-3-540-54910-9, 7. QuickDraw, S. 85 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „Es gibt auf dem Macintosh keinen Text-Modus, wie dies auf anderen Systemen (z. B. MS-DOS) üblich ist.“
  5. Mike Meyers: CompTIA A+ All in One – Prüfungsvorbereitung und Hardware-Buch. 5. Auflage. mitp, 2013, ISBN 978-3-8266-9427-1, Anzeige: Bildschirm und Grafikkarte, S. 905 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – amerikanisches Englisch: CompTIA A+ Certification All-in-One Exam Guide. Übersetzt von Gerhard Franken, Knut Lorenzen): „In den ersten Tagen des PC wurde eine neue Art Grafikkarte erfunden, die auch Grafiken darstellen konnte. Sie ähnelte dem reinen Textadapter. Der Textadapter war jedoch auf die 256 ASCII-Zeichen beschränkt, während die Programme beim Grafikadapter beliebige Pixel auf dem Bildschirm ein- und ausschalten konnten.“
  6. Michael Halvorson, David Rygmyr: Arbeiten mit MS-DOS QBasic: Das optimale Benutzerhandbuch von Microsoft für das neue MS-DOS BASIC. Friedrich Vieweg & Sohn, 1991, ISBN 978-3-528-05164-8, 11. Mit Grafiken und Tönen arbeiten, S. 342, Vergleich: Textmodus / Grafikmodus (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – englisch: Running MS-DOS QBasic. Übersetzt von Theresia Sader, Siegfried Sader): „Jede Adapterkarte, die Grafiken anzeigen kann, können Sie sowohl im Textmodus als auch im Grafikmodus betreiben.“
  7. Jörn Kierstein: VIC-II: Grafikmodes – Text. (Blog) In: Retro-Programming – Der schnelle Weg zum C64 Assemblerprofi. 9. März 2014, abgerufen am 19. Juni 2022 (Version vom 1. November 2021): „Dieser Modus wird wohl am häufigsten verwendet. Fast alle Spiele verwenden ihn und auch bei Demos läßt sich eine Menge damit anstellen.“
  8. Jörn Kierstein: Sprites (ASM). (Blog) In: Retro-Programming – Der schnelle Weg zum C64 Assemblerprofi. 1. Mai 2013, abgerufen am 19. Juni 2022 (Version vom 1. November 2021): „Das Sprites freibewegliche und vom aktuellen Grafikmodus unabhängige Objekte sind, wisst ihr bestimmt schon. Der C64 kann davon 8 Stück gleichzeitig darstellen. Durch entsprechende Techniken (Rasterzeileninterrupt), lassen sich auch mehr anzeigen.“
  9. Jörn Kierstein: VIC-II: Grafikmodes – BITMAP (Hi-Res). (Blog) In: Retro-Programming – Der schnelle Weg zum C64 Assemblerprofi. 30. März 2014, abgerufen am 19. Juni 2022 (Version vom 1. November 2021).
  10. Jörn Kierstein: VIC-II: Grafikmodes – BITMAP (Multi-Color). (Blog) In: Retro-Programming – Der schnelle Weg zum C64 Assemblerprofi. 29. März 2014, abgerufen am 19. Juni 2022 (Version vom 1. November 2021).