Wadi Abu Dom
Wadi Abu Dom | ||
Wadilauf nahe der Mikro-Oase bei Umm Ruweim | ||
Daten | ||
Lage | Sudan | |
Flusssystem | Nil | |
Abfluss über | Nil → Mittelmeer | |
Quelle | Jebel Ras ed-Dom 18° 6′ 30″ N, 33° 4′ 0″ O | |
Quellhöhe | ca. 540 m | |
Mündung | bei Sanam/MeroweKoordinaten: 18° 29′ 24″ N, 31° 49′ 21″ O 18° 29′ 24″ N, 31° 49′ 21″ O | |
Mündungshöhe | 252 m | |
Höhenunterschied | ca. 288 m | |
Sohlgefälle | ca. 1,8 ‰ | |
Länge | ca. 160 km | |
Einzugsgebiet | etwa 4900 km²[1] | |
überwiegend ausgetrocknet |
Das Wadi Abu Dom ist ein Wadi im Sudan.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es entspringt in der zentralen Bayuda, fließt überwiegend in westlicher bzw. westnordwestlicher Richtung und mündet bei der antiken Stadt Sanam, heute ein Teil von Merowe, in den Nil. Das Wadi Abu Dom führt heute nur noch sehr unregelmäßig Wasser (zuletzt in den Sommern 2009 und 2013).
Vegetation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der größte Teil des Wadisystems führt durch eine Wüstenlandschaft, lediglich der eigentliche Wadilauf weist eine Akazien- und Tundub-Vegetation auf, die den Kamel- und Ziegenherden einiger Nomaden-Gruppen als Weide dienen. Der Unterlauf des Wadis ist hingegen von mehreren brunnengespeisten Klein-Oasen geprägt, in denen überwiegend sesshafte Bauern von Gemüse- und Dattelanbau leben. Eine weitere in dieser Gegend verbreitete Palmenart ist die Doumpalme, die dem Wadi seinen Namen gegeben hat.
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Verlauf des Wadi Abu Dom gibt es zahlreiche archäologische Stätten, z. B. eine große Anzahl von Friedhöfen der verschiedensten Zeitstufen, vor allem der Kerma- und napatanischen Epoche, der post-meroitischen Zeit sowie des Mittelalters. Auch Funde des Paläo- und Neolithikums kommen häufig vor. Größere Ruinenstätten sind vor allem um die Oasen des Wadi-Unterlaufs gruppiert, z. B. das Kloster Ghazali, sowie die palastähnlichen Anlagen Umm Ruweim, Quweib und Umm Khafour. Einzige bislang bekannte größere Ruinenstätte am Oberlauf des Wadi ist das wohl ebenfalls als herrschaftliches Wohngebäude anzusprechende el-Tuweina.
Die Rolle des Wadi Abu Dom als historische Kulturlandschaft wird seit 2009 von einem archäologischen Survey-Projekt der WWU Münster unter der Leitung von Angelika Lohwasser erforscht.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tim Karberg, Angelika Lohwasser: The Wadi Abu Dom Itinerary (W.A.D.I.) Survey Project. In: Angelika Lohwasser, Tim Karberg, Johannes Auenmüller eds.: Bayuda Studies. Meroitica 27, Wiesbaden 2018, S. 3–119
- Tim Karberg, Angelika Lohwasser: Leben und Reisen in der Bayuda: Das Wadi Abu Dom. In: Sokar – Geschichte und Archäologie Altägyptens Nr. 34, 1/2017, S. 66–77
- Holger Pflaumbaum: Waditerrassen- und Fußflächengenese in der Bayuda-Wüste (Republik Sudan). Ein Beitrag zur 'Morphogenetischen Sequenz' eines randtropisch-ariden Raumes, Hamburg 1987